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Re: [ox] Wissens- und/oder Informationsgesellschaft?



Hallo Hans-Gert,

Hans-Gert Gräbe (2005-08-31 09:18 [PHONE NUMBER REMOVED]):
Ich will dem mal kompakt meine Begriffswelt gegenüberstellen, um
den Unterschied deutlich hervortreten zu lassen:

Das ist wirklich ziemlich kompakt und überfordert mich dermaßen,
daß sogar ich es gemerkt habe!

Zentrale Begriffe sind für mich "Beobachten" und "Erinnern"; und
ich argumentiere nicht aus einer (statischen) Seins-Perpektive,
sondern aus einer (dynamischen) Tuns-Perspektive (dank
(Holloway) kann ich das jetzt so klar ausdrücken).  Steine,
Sterne, Kaffesatz "tun" in der Zeit existieren und alles Tun
hinterlässt Spuren (Daten iSv HGG).  Diese Spuren kann ein
(selbst zustandsloses) "Wesen" "beobachten" (messen iSv SMn?).
Hat das Wesen innere Zustände, ist also erinnerungsfähig, dann
kann es frühere Beobachtungen "speichern" (z.B. Materialien mit
Gedächtnis).

Erinnerung und Gedächtnis scheinen mir unangebracht, wenn äußere
Einflüsse zu bloßen Umformungen des Subjekts führen, wenn also
Einwirkungen das Subjekt einfach verändern, ohne daß dieses sich
`an früher' und an den verändernden Einfluß *erinnern* kann.  Wenn
also ein Ding/Wesen zwar Zustände hat, aber keinen Modus der
bleibenden Abbildung dieser Zustände (sprich: wenn es entweder den
einen oder den anderen einnehmen kann, aber jeweils nichts vom
jeweils anderen weiß, noch von den Bedingungen und Umständen des
Übergangs vom einen zum anderen Zustand), dann würde ich nicht von
Erinnern und von Gedächtnis sprechen, sondern eben von Zustand,
Form etc.  Daß die verschiedenen Zustände / Formen etwas
speichern, macht das geformte Ding / Wesen zwar für einen äußeren
Beobachter, nicht aber für sich selbst zu einem `Speicher'.  (Es
kann also in meinen Augen höchstens für andere als
Erinnerungs-Hilfe oder Gedächtnis-Stütze dienen, ohne aber selbst
über ein solches oder solches zu verfügen.)

Diese Verständnisschwierigkeit macht mir das folgende gänzlich
undurchsichtig:

Unmittelbar reaktionsfähig wird das Wesen, wenn die Erinnerungen
zu Analogieschlüssen in der Dynamik der inneren Welt verdichtet
werden (Beispiel: Reaktion eines Pantoffeltierchens auf taktile
Reize).  Mittelbar reaktionsfähig wird das Wesen, wenn die
internen Analogien mit externen Analogien in Verbindung gebracht
werden (Beispiel: Pawlowscher Hund).  Symbole entstehen, wenn
solche Analogien-Paare aktiv konstruiert werden.  Sprache
entsteht (nicht sofort, aber) erst, wenn begonnen wird, über
diese Analogien-Paare zu kommunizieren. Verweis auf die
"Stufenleiter der Abstraktion" im Wiki.  
[...]
In meinem Koordinatensystem geht das Kommunikationsbedürfnis der
Sprache, nicht aber der Symbolentstehung voraus. ...

Wie meinst Du das, daß ein Pantoffeltierchen zum analogen
Schließen fähig sein soll?  Und wo ist hier der Unterschied zum
Pavlovschen Hund?  Inwiefern werden Analogien-Paare *aktiv*
*konstruiert* (-- inwiefern `entstehen' also Symbole --) *vor* dem
Kommunikationsbedürfnis?

Gruß,
El Casi.

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