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Geld- und Marktlogik, war Re(2): [ox] Fwd: [ox-en] Decentralising production



in liste oekonux.de BuRnEr <Realburner gmx.de> writes:
Subject: Re(2): [ox] Fwd: [ox-en] Decentralising production with
open-blueprint, self-repl

Solche Maschinen dürften für eine ox Gesellschafft unverzichtbar sein. 
Zwecks überwindung stupider wiederholender Arbeiten. !

genau! ox, new work, - einige sind genau in diese Richtung unterwegs.
Wir wissen daß es diese Maschiunen geben wird - und die beiden 
Kernkriterien sind "recycling" und "freies Wissen". Die sind durch die
Prototypen aus Bath mal zentral addressiert worden. Wie wenig universell
das noch greift kann man ja der technischen Beschreibung auch als
Laie entnehmen:

http://staff.bath.ac.uk/ensab/replicator/Downloads/MeccanoFDMfinal.pdf


(SMz)
- selbstreplizierend
- recyclingfähig
- billig
- frei wie Freie Software

-billig     ich hoffe doch sehr das billig in einer ox gesellschafft 
keine Rolle mehr spielt da Geld beinahe immer nur das Schelchte im 
Menschen zum Vorschein bringt.

hallo Burner

es geht um Keimformen. Nicht um ein abstraktes "bist Du für oder gegen
Geld".

die Frage ist immer: wie kommen wir aus der Geldgesellschaft raus. 
Wir agieren in Geldzusammenhängen - alles hat einen Wert und der drückt
sich in Geld aus. 
Die Natur des Bedürfnisses ist egal, wenn es nicht zahlungsfähig ist. 
Auch die Natur des Bedürfnisses nach Werkzeugen.

Die Frage könnte eher so gestellt werden:

bist Du innerlich davon überzeugt daß der Markt die beste Möglichkeit der
Koordination von Menschen ist oder hast Du begründete Einwände dagegen?

ich denke hier ist der Rubikon. Und gerade weil Du über dem Rubikon bist
mußt du feststellen: Im Moment ist fast alles Handeln, soll es dauerhaft
sein, an Geld gekettet. ich merke das bei meinen eigenen Aktivitäten, die
- soferne geldlos - immer in einem sehr bescheidenen Rahmen bleiben
müssen. Frithjof Bergmann muß für seine NewWork Villages Geld auftreiben,
um solche Fabrikatoren aufzustellen. Ein Teil des Geldes muß refinanziert
werden. Und schon hast Du das Dilemma.

Eine Möglichkeit ist es, "Devisen zu verdienen" um sich die schönen
Werkzeuge anfänglich leisten zu können. (wenn sie sich selbst
reproduzieren können, wird diese "ursprüngliche Finanzierung" immer
weniger wichtig). Eine andere Möglichkeit sind eben kleine
Handwerksbetriebe und ein innerer Geldkreislauf in den "villages". Viele
Leute sind bei letzterer Lösung gelandet, und sie haben ihre guten Gründe
dafür (wiewohl das nicht meine Lösung der Wahl ist). Die ganze freie
Software Szene funktioniert heutzutage nur, weil DANEBEN noch eine
geldförmige Reproduktion organisiert wird. Insoferne werden wir auch in
der Szene als eine ziemliche Ausnahmeerscheinung - um es harmlos zu sagen
- wahrgenommen.

Es lassen sich sicherlich ansatzweise "geldlose Kreisläufe" denken - eine
Art selbstverstärkendeResonanz freier Aktivitäten bis hin zum
Brötchenbacken. Aber sie werden von Markt und Staat gleichermaßen
sabotiert. DAS ist die eigentliche Schwierigkeit, nicht so sehr die
technische Machbarkeit. 

Ulrich Sigor schrieb:

"Ein Staat, der die (i.S. der Verfassung  zu gebenden) Subsistenzgarantien
 komplett an einen Markt "outgesourced" hat (auch wenn er sich im Gegenzug
vorbehält, eine "soziale" Marktwirtschaft rahmenzuregeln) ist strukturell
gar nicht mehr imstande, einen Solidarbeitrag des Eigenarbeiters zu
administrieren. Ein solcher Staat muß seine Bürger auf den Markt zwingen."

Hier liegt der Hund begraben, und wir müssen uns der anfänglichen
Schwierigkeit stellen und dürfen nicht so tun als stünden die Dinge frei
zur Disposition.

Eine Kreislauflogik nicht geldförmiger Leistungen zu organisieren ist nur
möglich, wenn auf irgendeine Art und Weise ein zumindest temporärer
"Waffenstillstand" mit der Geld- und Marktwirtschaft zuwege gebracht
werden kann. Das ist ein Deal. 

Darüber sollten wir nachdenken. Was sind die Voraussetzungen für einen
solchen Deal? Und wo kann er in die Realität kommen? Ist ein wenig anderes
Denken als "geld=pfui"...!

Franz Nahrada

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