[ox] Basisdemokratie (was Re: Maintainer-Bashing)
- From: Till Mossakowski <till informatik.uni-bremen.de>
- Date: Mon, 07 Mar 2005 23:32:20 +0100
Stefan Merten wrote:
Zum letzten Mal: Wenn *du* wirklich an einer anderen Situation
interessiert wärst, dann sollten wir ganz anders anfangen. Reiner
Konsens hat dir nicht gepasst, weil du da deinen Kopf nicht nach
Belieben durchsetzen konntest - und deine Konfliktfähigkeit exakt bei
Null ist (wir erinnern uns an den denkwürdigen Abend in Berlin vor der
2. Konferenz...). Konsens mit Maintainer passt dir nicht, so lange du
nicht Maintainer bist. Ich bin seit dieser Zeit für weitere Vorschläge
offen und ich schätze andere auch. Nur: Es müsste halt auch mal was
Konstruktives kommen und nicht immer nur Rumgejammere...
Ich habe die Konflikte nicht miterlebt und kenne die Details nicht, finde
es aber bedenklich, dass zwischen Gründungsmitgliedern so wenig
Verständigung ist. Deshalb hier ein konstruktiver Vorschlag, basierend
auf langjährigen praktischen Erfahrungen mit Basisdemokratie.
1. Die Rolle des Maintainers ist unverzichtbar
(Begründung: nur so kann Zerfaserung verhindert und nachhaltige
Wirkung erzielt werden)
2. Teams erreichen mehr als Einzelkämpfer
(Begründung: für ein erfolgreiches Projekt werden verschiedene
Fähigkeiten gebraucht, mehr als ein Mensch auf sich vereinigen kann)
3. Eine Gruppe, die sich verstärkt Gedanken um die Zukunft des Projekts
macht (wie pox), ist unverzichtbar
(Begründung ähnlich wie bei 1)
4. Maintainer (und pox?) stellen sich in einem bestimmten Turnus
(z.B. alle 2 Jahre) der basisdemokratischen Wahl, und sind darüber hinaus
jederzeit abwählbar
(Begründung: wir alle sind nicht dagegen gefeit, ein Projekt als
"Königreich" zu verstehen und gegen neue Impulse abzuschotten.
Maintainer und "Ingroup" (pox) unterliegen immer der Gefahr, sich zu
verselbständigen; das ist empirisch belegbar und hat mit einzelnen
Menschen nichts zu tun)
5. In Sachfragen (wie z.B. der Wiki-Diskussion) wird versucht, einen Konsens
zu erreichen. Erst wenn dies nicht gelingt, wird per Abstimmung
entschieden
(Begründung: Konsens ist wünschenswert, aber nicht zwanghaft erreichbar.
Bei einem offenen Konflikt wirkt eine Abstimmung klärend.
Zudem hat die "Basis" (ox) so niedrigschwellige Einflussmöglichkeiten.
Bereits der Hinweis auf die Möglichkeit, bei pox mitzumachen, ist zu
hochschwellig für jemanden wie z.B. mich. Erst recht ist der Hinweis auf
die Möglichkeit zu forken, viel zu hochschwellig.
6. Bei Abstimmungen und Wahlen muss eine 2/3-Mehrheit der Stimmen ohne
Enthaltungen erreicht werden; bei über 50% Enthaltungen wird die
Abstimmung wiederholt.
(Begründung: 2/3 ist näher am Konsens dran als einfache Mehrheit)
Es gibt eine lange Tradition von Rätedemokratie (führe ich jetzt nicht näher
aus), die auch in der freien Software-Bewegung ihren Niederschlag gefunden hat,
im Debian-Projekt. Wenn Oekonux Impulse für eine zukunftsfähige Gesellschaft
geben will, sollte es sich meiner Meinung auch hier etwas tun.
Solidarische Grüße,
Till
--
Till Mossakowski Phone +49-421-218-4683
Dept. of Computer Science Fax +49-421-218-3054
University of Bremen till tzi.de
P.O.Box 330440, D-28334 Bremen http://www.tzi.de/~till
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de