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[ox] copyleft - kritik 3



in der Liste48 schrieb Thomas K. heute im Kontext
der Richtigstellung irriger Meinungen über Copyleft:

"Nirgendwo in der GPL steht, dass die Software nicht verkauft werden darf.
Freeware heisst nicht im Sinne von Freibier. Jeder, der seine Software
unter
die GPL stellt, ist nicht verpflichtet, sie umsonst weiterzugeben.
("Mir ist egal ob Linux verkauft oder verschenkt wird, Hauptsache die Leute
benutzen es", Linus Thorvalds)
Selbst wenn ich mir kostenlos GPL-Software beschaffe, kann ich sie weiter 
verkaufen. Sozusagen als Zwischenhändler. Ich bin verpflichtet den
Sourcecode 
mitzuliefern und bei Veränderungen diese dem Autor mitzuteilen und das 
Ergebnis wieder unter die GPL zu stellen. Näheres unter http://www.gnu.org";

(soweit so gut. Die Illusionen über den Charakter der GPL werden zunehmend 
von Wissenselementen verdrängt; mit dem weniger angenehmen und wün-
schenswerten Effekt aber, daß gleich ein Anathema "copyleft" entsteht. 
Bei Thomas liest sich das dann so:)

"Hier ein paar Zitate aus dem Buch "kostenlos und überlegen" von Peter
Wayner:

---Zitat---
In der Realität verabschieden sich immer mehr Freewareler ans College,
steigen ins Big Business ein und werden ehrenwerte Bürger. Eric Allman
zum Beispiel versucht sich an einer kommerziellen Version seiner beliebten
Sendmail Freeware. Die Gratisversion soll es auch weiterhin kostenlos
geben,
aber wer zahlt, bekommt eine schönere Oberfläche und ein paar
Zusatzfunktionen
für die Accountverwaltung. Wenn sein Plan aufgeht, werden einige Nutzer der
Gratisversion nicht auf die Zusatzfunktionen verzichten wollen und auch
bereit
sein, dafür zu bezahlen.
[...]
Als ich ihn um ein Interview bat, verwies er mich an seine PR-Abteilung, 
die mich schriftlich aufforderte, "deutlich zu machen, welchen Gewinn Eric 
aus dieser Zeitinvestition ziehen könne". Ob er einen Schlips trug, als er 
sein PR-Team einstellte?
---Ende--

Unternehmen wie IBM oder Sun haben erkannt, was für eine Chance ihnen
Freeware gibt. Sie machen Ihre Geschäfte auf dem Rücken von den zahllosen
Entwicklern der Comunity - oder meinst Du IBM hat für 2003 1 Milliarde
Dollar
für Open Source Projekte freigemacht weil sie plötzlich ihre soziale Ader
für 
Freeware-Entwickler entdeckt haben oder ins Lager der Kapitalismuskritiker
gewechselt sind?

Als Red Hat an die Börse ging, haben auch ein paar ausgesuchte Open Source
Entwickler Aktien geschenkt bekommen. Die riesengroße Gemeinde der
Entwickler, Programmtester usw die für den Erfolg der Firma
mitverantwortlich
waren, ging leer aus. In letzten Meldungen von Red Hat, Suse Linux u.a.
wird
davon gesprochen, dass sich diese Verwerter von Freier Software in 
Zukunft hauptsächlich mit "ihren" Produkten auf Unternehmen konzentrieren
wollen. 

Auch die Entwickler selbst stehen in einer Art Hackordnung. Es ist
innerhalb
der Comunity wichtig wer was wo macht oder gemacht hat. Schließlich wollen
sie
ja auch irgendwann richtig Kohle verdienen und in irgendwelchen
erfolgreichen
Unternehmen angestellt werden oder selbst welche gründen.
Sie sind vielleicht verärgerte Bürgerliche aber keine Revolutionäre.
Zu Stefen Meretz ist zu sagen, die Romantiker sind unter uns :))

Viele Grüße
(und nichts für ungut)
Thomas"

Ich kann nicht sagen, daß es sich bei Thomas Ansichten um eine
Minderheitenposition handeln würde. auch 5 Jahre Oekonux haben daran noch
nichts geändert .....

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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