Re: [ox] nachhaltige Gesellschaftsformen
- From: Laurent Straskraba <laurent straskraba.net>
- Date: Wed, 19 Nov 2003 14:23:02 +0100
At 13:58 19.11.2003, you wrote:
stiftungen.
momentan werden stiftungen ja eher dazu missbraucht steuerguenstig kapital
parken zu koennen.
das ist ein Argument das ich immer wieder höre. Kann mir das mal einer
erklären?
Wo ist der Missbrauch wenn Leute die Geld haben, dieses Geld einer Stiftung
geben, die sich für gesellschaftlichen Mehrwert einsetzt?
Wo ist der Unterschied wenn ein Verein das macht und diese Leute um ihr
Geld ständig anbetteln muss?
aehnliche rechtskonstruktionen koennten allerdings
durchaus fuer eine schrittweise, "sanfte" enteignung von privatkapital
benutzt werden:
Was bedeutet "sanfte Enteignung von Privatkapital"?
* wenn auf der einen seite hohe steuern und auflagen mit anderen
unternehmensformen verbunden sind so dass ein anreitz zum "parken"
besteht.
Das wäre ja gerade ein Argument für Stiftungen, die von mancher Seite als
"Missbrauch" verstanden werden...
* ventilfunktion: das geld leicht hinein aber nur schwer wieder heraus
genommen werden kann.
Genau das ist der Grund, warum Stiftungen zuverlässiger planen und handeln
können als etwa Vereine oder Aktionsgruppen.
* die gemmeinnuetzigkeit wirklich gegeben sein muss und die auflagen
dafuer schrittweise erhoeht werden und der einfluss der eigentuemer
schrittweise geschwaecht wird..... sinnvoll ist das gnaze nur wenn der
gemeinnuetzige "nutzen" hoeher ist als der den man durch hohe
besteuerung anderer formen und dirkte demokratische kontrolle dieser
mittel erhaelt..
Dafür gibt es Statuten und Prüfungen. Die österr. Abgabenordung (AO) ist
hier sehr eindeutig was die Gemeinnützigkeit betrifft.
* andere steuerschlupfloecher und oasen geschlossen werden.
Das sollte sowieso der Fall sein, unabhängig von der Existenz von
Stiftungen o.ä. Wer in einer bestimmten Region erwerbsmäßig tätig wird hat
laut meinem Verständnis auch dort seine Steuern zu zahlen. Dass hier die
Kontrolle oft versagt und "Beziehungen" dafür eine wichtige Rolle spielen
ist jedenfalls weiterhin zu kritisieren.
das alles kann aber nur funktionieren wenn der politische wille dazu da
ist und es kann auch nur auf internationaler basis funktionieren. d.h. erst
wenn die neoliberale hegemonie ueberwunden ist.
Ich habe zwar eine ungefähre Vorstellung von diesen Begriffen, würde sie
mir aber gerne näher erklären lassen...
Was mich ärgert ist dass "Gewinnmaximierung" das non-plus-ultra sein soll.
Ich bin für "Nutzenmaximierung" - und zwar ganzheitlich betrachtet.
bis dahin werden stiftungen
wohl nur "mit einem gemeinnuetzigen mascherl versehene" steuroasen
bleiben...
... was noch zu argumentieren wäre.
lg mond.
Freundliche Grüße
Laurent
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