Message 07390 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT07369 Message: 8/13 L6 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] Arbeitszeitverkürzung, war TELEPOLIS: Mobbing wegen missliebiger Internetseite



Am Montag, 20. Oktober 2003 09:45 schrieb Franz Nahrada:

Ich danke Dir und allen, die im Konferenzmotto und im Call for
Contribution mein Anliegen aufgenommen haben, zu einer oder sogar zur
zentralen Frage der Konferenz die Frage nach dem "Reichtum" zu machen. Ich
habe eben vorgeschlagen, diesen Begriff zu operationalisieren. Der
Reichtum der Gesellschaften, in welchen die [Produktionsweise freier
Software] herrscht, drückt sich eben auch durch eine drastische
Verringerung desssen aus, was einmal als "gesellschaftlich notwendige
Arbeitszeit" bezeichnet wurde - ungeachtet dessen daß das Maß verrückt
wird. Wenn Du so willst, bleibt das der zentrale Legitimationspunkt und
Knackpunkt der Ökonomie, und es bleibt der allergrößte Skandal und Grund
für die Transformation, daß die Kapitalwirtschaft die Frage von John
Stuart Mill nicht wirklich beantwortet hat, "ob alle bisher gemachten
mechanischen Erfindungen die Tagesmühe irgendeines menschlichen Wesens
erleichtert haben".
 Es ist sozusagen eine Provokation über Reichtum
nachzudenken. Es ist aber auch eine Provokation, vielleicht dieses Maß zu
überwinden im Sinn von Aufhebung - aus dem "5 Stunden sind genug!" von
D.Dante kann man ja noch unschwer den Standpunkt rauslesen, den auch
irgendwie der Kapitalist hat. Also die Reduktion von notwendiger Arbeit,
damit irgendein abstraktes "Mehr" rauskommt.

So gelesen - und das unterschlage ich nicht - , eint ja die
Arbeitsfetischisten von den Rationalisierern bis zur extremen Linken eine
seltsame Verachtung der Arbeit. Sie betrachten nur mehr die Quantität,
nicht die Qualität. Das ist der Punkt, wo das Maß verrückt wird und an dem
ich sehr zu Bennis Mißvergnügen gesagt habe, wir (also die die das nicht
mitmachen)  trennen eigentlich gar nicht mehr zwischen Arbeit und
Freizeit. Es ist für unsereins befriedigend und lohnend, ständig
weiterzudenken an den Möglichkeiten, die allgemeine Arbeit bietet: "
"Einmal entdeckt, kostet das Gesetz über die Abweichung der Magnetnadel im
Wirkungskreise eines elektrischen Stroms oder über Erzeugung von
Magnetismus im Eisen, um das ein elektrischer Strom kreist, keinen Deut."
(MEW 23/407). Es ist einfach unbeschränkt lohnend, geistige Produktion zu
vergesellschaften, und durch diese lohnende Natur löst sich auch der
Widerspruch des alten Kommunismus, eine Vergesellschaftung des Mangels zu
sein. Oekonuxig ist es IMHO nicht, nur mehr 5 Stunden zu denken und
ansonsten zu prassen. Das ist eher ein verrücktes Ideal das selbst noch
von der bürgerlichen Gesellschaft geboren wurde. Dennoch ist es
vergleichsweise harmlos und kann ernst genommen diese Gesellschaft
ziemlich in Verlegenheit bringen ;-) ...denn das soll doch zumindest AUCH
möglich sein!

IMHO führt der Weg der elektronischen Datenverarbeitung unumkehrbar (?)zu 
einer 
"globalen Bodenreform" 
Hoffentlich ohne Kriege und Chaos. Erstaunlicherweise wird dies von der 
Politik und etablierten Wissenschaften  als ein großes Geheimnis gehütet. 
Dahinter steht Angst.

Helmuth



Denke global, handle vernetzt
A Message from a Linux- Desktop, M$ free

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT07369 Message: 8/13 L6 [In index]
Message 07390 [Homepage] [Navigation]