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Re: [ox] Fwd: Oekonux-Thesen in einem PDS-Forum



Hi Liste!

Last month (30 days ago) Stefan Merten wrote:
vor ein paar Wochen habe ich in einem regionalen PDS-Forum - nein, ich
bin kein PDS-Mitglied, war nie eins und werde vermutlich nie eins sein
- habe ich kürzlich eine Diskussion vom Zaun gebrochen, bei der ich
reichlich Oekonux-Thesen vertreten habe. Hier und da fand ich, dass
sich ein paar Dinge noch weiter geklärt haben, weswegen es hier
vielleicht nicht ganz langweilig ist - auch wenn es mittlerweile recht
viel Text geworden ist. Meine beiden MitdiskutantInnen habe ich
natürlich gefragt und sie hatten nichts einzuwenden.

Andrea (und Hartmut) sind mittlerweile ziemlich angetan von dem, was
wir uns bei Oekonux so ausgedacht haben :-) . Zunächst noch ein
inhaltlicher Beitrag, der auch ganz gut sowohl an die
Analogie-Argumentation als auch an die Keimformfrage und die Krise des
bestehenden Systems anschließt.

------- Forwarded Message

Date:  Tue, 26 Aug 2003 15:31:30 +0200
From:  Andrea.Link t-online.de (Andrea Link)
Subject:  Re: Oekonux-Thesen (was: Re: Zurueck in die Politik)
To:  diskussion pds-rlp.de
References:  <200308221933.h7MJXHT01661 rosalu.merten-home.de>
Message-Id:  <19rdv0-21mDxo0 fwd10.sul.t-online.com>

...

Der "Feudalismus" im eigentlichen Sinne ist spätestens im 16. Jh.
komplett "überwunden". Es persistierten lediglich einige (störende)
 Elemente.

Danke für die Aufklärung - hupps für *deine Aufklärung* meine ich
;-) . Wie würdest du denn die letzte Phase vor der Aufklärung - sagen
wir bis Ende 18. Jahrhundert - nennen?

Feudalismus ist seinem Wesen nach ein Personenverbandsstaat. Er löst sich in dem
Augenblick auf, als der "Dienst" durch Geld ersetzt wird, also einen Markt und
ein neutrales "Mittel" voraussetzt, und der "Schutz" als einzige Gegenleistung
nicht ausreichend gewährt werden kann. Und privilegierte Städte mit Freiheit
winken, wo sich die technische Spezialisierung entwickelt.

Die Phase VOR der Aufklärung ist eine bürgerliche Gesellschaft mit
absolutistischer Herrschaft und zwei privilegierten Ständen sowie einer weiteren
Abstufung, sowohl vertikal als auch horizontal, von kodifizierten Privilegien
innerhalb des "Dritten Standes". Die Aufklärung hat genau das thematisiert. Und
dass es einen künstlichen und seinem Sinn und seiner Funktion nach völlig
pervertierten Überbau gibt, der mit den realen Gegebenheiten in der Gesellschaft
schon lange nichts mehr zu tun hatte (ein ganz waschechter Umschlag von
Quantität in Qualität). Wäre dies nicht so gewesen, hätte es keine Aufklärung
gegeben, weil man sie nicht gebraucht hätte. "Gleichheit" ist in erster Linie
mal die Abwesenheit von gesellschaftlich kodifizierten Privilegien.

Aber dieser Prozess hat sich über Jahrhunderte hingezogen, bis mit der
Französischen Revolution der institutionelle Schlussstrich darunter gezogen
wurde. Dies wäre gar nicht möglich gewesen, hätte die Gesellschaft noch nach
feudalistischen Prinzipien funktioniert.

Übrigens ist Deine Argumentation aus dem "alten" Artikel auch nicht aus der
Sicht der feudalen Gesellschaft, sondern bereits aus der Sicht jemandes, der
mitten im Umbruch zur bürgerlichen Gesellschaft lebt. Ein echter Feudaler hätte
sich gewundert, wieso ihm das ganze Zeugs nicht einfach zusteht und warum um
Himmels Willen er dazu genötigt werden sollte, überhaupt dafür zu bezahlen.

...


------- End of Forwarded Message

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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