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AW: [ox] in Kürze



hallo holger,

na die kommunikationsprobleme scheinen wieder ihre urständ´ zu feiern, denn
es lag nicht in meiner absicht, dich anzugreifen oder dir etwas vorzuwerfen.
ich habe nur den einwand von dir >subsistenz sei rückschritt< aufgegriffen +
dabei darzustellen versucht, dass nicht alles was auf den ersten blick wie
ein rückschritt aussieht ein solcher auch sein muß.
in der darstellung von mir, war kaum etwas auf dich gemünzt, sondern ich
versuchte allgemeingültig zu beschreiben + aufzuzeigen

doch wie mir scheint entzündest du dich an dem wort subsistenz. + das is
was, das ich nicht verstehe, weil subsistenzwirtschaft in meinen augen nix
schlechtes per sé is, denn wie kann etwas etwas schlechtes sein, wenn es aus
sich selbst heraus bestehen kann? oder eine gesicherte materielle
lebensgrundlage bietet?

jedoch scheint mir, dass du mit subsistenzwirtschaft so was ähnliches wie
rückfall in mittelalterliche oder vielleicht sogar noch weiter
zurückliegende verhältnisse assoziierst + das tue ich nicht, denn
subsistenzwirtschaft kann m.e. auch mit "modernen mitteln" erfolgen +
schließt arbeitsteilung + die verwendung von fremdenergie für mich  nicht
aus. was allerdings schon in einem widerspruch zur subsistenz steht sind die
systematische ausbeutung von dingen aller art bis zu ihrer erschöpfung. in
diesem fall sind menschen auch elemente der menge der dinge, aber noch
vielmehr das massenhafte verheizen von fossilen brennstoffen + viele andere
arten der hemmunglosen resourcenausbeutung um irgendwelche zahlen in
irgendwelchen schmarrnsbüchern zu erreichen

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: oekonux-bounces post.openoffice.de
[oekonux-bounces post.openoffice.de]Im Auftrag von Holger Weiss
Gesendet: Dienstag, 09. September 2003 18:59
An: Oekonux Liste
Betreff: Re: [ox] in Kürze


* alfred morhammer <a.mor gmx.at> [2003-09-09 17:48]:
es handelt sich daher in jedem Fall um einen Rueckschritt.

was is schon ein rückschritt?

nehmen wir mal an, jemand sei vor einiger zeit mit einem auto
in eine enge
sackgasse eingebogen.
nach einer weile wird aber erkannt, dass dieses abbiegen ein irrtum war,
weil das ziel nicht in dieser sackgasse liegt + ein weiteres
hineinfahrenin
die sackgasse die zielerreichung nur noch mehr verunmöglicht

Dann sind wir in der Beurteilung der Lage fundamental uneinig. Ein
Resultat kapitalistischer Produktion ist, dass die fuer die Herstellung
eines gegebenen Gebrauchswerts notwendige Arbeitszeit stetig und immer
weiter abnimmt.
das als ein resultat der kapitalistischen produktionsweise, is für
mich ein glaubenssatz oder auch ein dogma.
denn meiner meinung passiert das auch, sobald denkende menschen zu
erkennen beginnen, dass es einfacher, bequemer, es schlichtweg
intelligenter is das maximale ergebnis mit minimalem aufwand zu
erreichen

+ in dem was du kapitalistische produktion nennst, passiert das genau nicht,
denn dort werden meiner beobachtung nach, in dieser form der allgemeinen
ausbeutung, relativ kleine kurzfristige vorteile um den preis massiver
langfristiger nachteile erkauft + das is für mich kein zeichen von
intelligenz sondern eher ein zeichen von dümmlicher bequemlichkeit

+ wenn dümmliche bequemlichkeit zur normalität wird, gibt´s für mich
auch die möglichkeit des nicht mitmachens, des sich entziehens, des
aussteigens
in meinen augen is das sogar die sanfteste + die vielleicht am wenigsten
konfliktbeladene form veränderungen herbeizuführen, weil wenn z.b. fussball
als schädlich für viele erkannt wird + daher immer mehr fussballspieler
vom fussballspielen aufhören, wird sich irgenwann einmal das
schädliche ganz von selber aufhören, so wie eine petroleumlampe die
erlischt, weil der tank leergebrannt is



_Das_ ist keine Sackgasse, und das umzudrehen (bsplsw.
mittels Subsistenzwirtschaft) ist Rueckschritt.
ich will auch nicht zur feldarbeit mit findernägeln zurückkehren
aber wie bereits erwähnt subsistenz is in meinem verständnis nicht
feldarbeit mit hilfe von fingernägeln




sondern irgendwelche glaubenssätze, dogmen oder was auch immer
wiedergekaut wird - is ja auch viel bequemer

Ich berufe mich nie auf ein Dogma, sondern wuerde jeden Satz, den ich
von mir gebe, begruenden.
kannst du dir vorstellen, dass auch dogmatiker, jeden ihrer sätze zu
begründen wissen?


Was bitte soll immer dieser Vorwurf?
ich will dir nix vorwerfen, weil ich glaube, dass das nix bringt




Koenntest Du Dich wenigstens auf ein konkretes Zitat beziehen?
ich versuche das im gesamten imel mit dem was ich so von dir verstehe,
wenn es mir gelingt klar genug herauszuarbeiten was ich da so sehe
kannst du damit vielleicht was anfangen, ansonsten werden wir uns
weiter auf einer hauptsächlich missverständlichen ebene bewegen
+ uns kaum weiterbewegen


is vielleicht die versuchung bzw. die gefahr immer nur eine
lösung als die
einzig mögliche zu sehen vielleicht das hauptproblem, das zu
unterdrückung +
damit zum leiden führt?

Ich hab' ueberhaupt keine Loesung als die einzig moegliche bezeichnet,
sondern eine gegebene kritisiert. Mir scheint umgekehrt ein Problem zu
sein, dass viele vermeintliche "Loesungen" einen grossen Reiz ausueben,
weil sie so einfach zu haben sind. Den Kapitalismus zu ueberwinden
scheint irgendwie problematisch zu sein, "Aussteigen" kann dagegen jedes
Individuum (auch wenn ich das Leben unter Subsistenzbedingungen nicht
als "einfach" bezeichnen wuerde ;-]).

subsistenz hat somit einiges mit unabhängigkeit, autonomie bzw. mit
selbstständikeit also mit freiheit zu tun, is also gar nicht so schlecht
oder ?

Doch, gerade deshalb ist sie "schlecht". Die Produktion autonom,
selbstaendig und frei zu betreiben, macht absolut keinen Sinn, weil
kollektive Produktion schlicht unendlich produktiver ist.
was soll denn mehrere wirklich freie individuen abhalten ein kollektiv
zu bilden?
so unter dem motto: "freie bürger in freien vereinbarungen" ?

können so nicht auch kollektive autonom, selbstständig + frei von
der bevormundung von anderen größeren, mächtigeren kollektiven
gedacht werden?


alsdann, bis zum nextenmal            viel + leicht ......... möglicherweise
!?!

a.mor




Exakt das ist
eines der Kernargumente fuer Freie und gegen proprietaere Software.

Holger

--
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