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Re: [ox] Computer als Maennermaschine ?



Franz J. Nahrada <f.nahrada reflex.at> schrieb am Thu, Jul 24, 2003 at 08:52:26AM [PHONE NUMBER REMOVED]
Dennoch bleibt die Frage, warum bei einem so unbegrenzt 
sinnvollen Unternehmen wie Freie Software die Männer
ziemlich unter sich bleiben, 
Tun sie das wirklich? Ist nicht ein grosser Teil derjeigen, die die
Übersetzungen und Dokumentationen schreiben, weiblichen Geschlechts?
Bliebe also die Frage: warum gibt es verhältnismässig weniger
Programmiererinnen? 

weniger als das ungute Gefühl und dementsprechend diffuse Urteil,
daß da was nicht ganz OK ist. 

Das aber ist kein Spezifikum der Freien Software, sondern natürlich ein allgemein bekanntes gesamtgesellschaftliches Phänomen, ähnlich dem, dass Morbidität und Lebenserwartung direkt mit dem Bildungsgrad korrelieren, d.h. die Aussichten auf ein halbwegs gesundes Leben sind für einen Akademiker einfach günstiger als für jemanden mit Hauptschulabschluss. Das heisst ja auch nicht, dass Akademiker per se gesünder leben, sondern ist nur eine statistisch messbare Folge von komplexen Mechanismen, deren Fundament  durch die in der Freien Software verwirklichen Prinzipien eben in Frage gestellt wird. Wenn auch nicht grundlegend erschüttert, so dass wir nun mal zwangsläufig noch in dieser Gesellschaft mit all ihren Abartigkeiten leben. 
oder meinst Du man (?) sollte sich nicht von dieser Tatsache irre
machen lassen?
Ja, das meine ich, denn das ist nur ein - wie es früher so schön hieß -
Nebenwiderspruch. Da gibts Wichtigeres. Denn: Ob und inwieweit die Freie Software-Bewegung da Alternativen in der Lebensplanung jetzt schon entwickeln kann - da hab ich meine Zweifel.
Es scheint doch schon schwierig zu sein, "einfachen" Erwerbstätigen(Innen natürlich auch), der/die nicht als SpitzenprogrammiererIn eine privilegierte Stellung besitzt, eine Lösung des Problems anzubieten, wie mensch einerseits den Lebensunterhalt verdient ohne andererseits von der Verwertungsmaschinerie völlig vereinnahmt zu werden. 
Eine Folge dieser aufgezwungenen Deformationen ist ja auch diese Trennung zwischen Berufs- und Privatleben, wobei frau mit der Entscheidung für einen persönlichen Beitrag zur Überbevölkerung i.d.R. den eigenen Schwerpunkt auf das Privatleben legen wird. Aber deshalb kann es nicht darum gehen, Modelle zu entwickeln, die eine Förderung der beruflichen Karriere "trotzalledem" (mehr Programmiererinnen braucht das Land) oder die Förderung einer Privatidylle (Hausfrauen-, Erzeihungs"arbeit") erlauben, sondern darum, diese Schizophrenie Arbeit/Freizeit aufzuheben. 
*lästermodus on*
Vielleicht brauchts dann ja auch nicht mehr so viel Kinder, um sich seiner Individualität zu versichern und/oder eine Rechtfertigung für den Rückzug zu haben. Wobei mit dem Kind die totale Auslieferung an die Verwertungsmaschinerie beschlossene Sache ist, sofern man etwas Verantwortungsgefühl hat.
*lästermodus off*
Sorry für die Länge, frau verzettelt sich :(
mit z.Zt. vornehmlich um Software-Patente und Lebensunterhalt besorgten
Grüssen
Barbara
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