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[ox] Jugendschutz und Freie Spiele



Hallo!

Hier hat mich auf mehrfachen Umwegen eine recht interessante Mail zum
Thema Jugendschutz und freie Spielesoftware erreicht. 

Grüße, Benni

----- Forwarded message from xxxxxxxx ----------

From: xxxxxxxxx
Subject: [nnm] Jugendschutz <--> freie Spiele-Entwickler

Hi All!

Ein Rechtsantwalt, der auch auf dem LinuxTag gesprochen hat, schrieb uns
vom LinuxTag kürzlich folgenden Text. Nach Rücksprache mit dem Verfasser
hier seine Infos:

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Der Vortrag zum neuen Jugendschutz und den PC-Spielen ist gut
angekommen, auch im Nachhinein gab es noch E-Mail-Anfragen. Bei der
Vortragsvorbereitung hat sich übrigens herausgestellt, dass beim VUD die
großen kommerziellen Spielehersteller zahlende Mitglieder sind,
insbesondere auch Microsoft. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass
Windows in den FAQs des VUD explizit ausgenommen wird (siehe Frage 6),
während die Interessen der freien Progammierer nicht vertreten werden.
Der VUD arbeitet wiederum sehr eng mit der USK zusammen. Es ist also
ebenfalls wenig verwunderlich, dass die bisherigen Abzeichen der USK
ohne zusätzliche Kosten umgewandelt werden in die neuen Kennzeichen nach
JSchG. Mit anderen Worten: Den kommerziellen Spieleherstellern bringt
das neue Gesetz wenig Nachteile, weil sie ohnehin schon alle die
USK-Abzeichen hatten, die jetzt einfach weitergelten. Bei allen
VUD-Mitgliedern gehörten die USK-Abzeichen auch bisher schon zum
Ehrenkodex. Das zeigt die enge Verknüpfung von VUD und USK. Man stützt
sich gegenseitig und hat zusammen quasi eine Monopolstellung, auch was
den Einfluss im Gesetzgebungsverfahren angeht. So macht man
Lobby-Arbeit.

Nachteile haben also vor allem die freien Spiele-Progammierer, da
faktisch nur sie zusätzliche Kosten haben. Das erklärt auch, warum es
gegen das Gesetz selbst vom VUD keinen Widerstand gab. Warum auch, denn
es schadet ja der freien Konkurrenz. Der VUD konnte sich im
Gesetzgebungsverfahren also darauf beschränken, die Interessen seiner
Mitglieder (wie etwa in Frage 6) durchzusetzen.

Will man die freien Progammierer künftig unterstützen, so müsste man
ebenfalls Lobbyarbeit für sie machen. Z.B. durch Gründung eines neuen
Verbandes, der dann in den Gesetzgebungsverfahren Einfluss nimmt. (die
Beiträge im VUD sind so hoch, dass sie sich ein Freier nicht leisten
kann). Der Bundestag selbst ist nämlich durchaus kein Gegner von OSS,
sondern handelt wohl zumeist aus Unwissenheit gegen die Interessen der
Freien. Wie man hört laufen momentan wieder Gespräche zur Nachbesserung
des JuSchG. Man könnte also zumindest einen offenen Brief an den
zuständigen Bundestagsausschuss und das BMJ verfassen, indem die
Anliegen der freien Spieleprogrammierer vorgetragen werden (wir hatten
ja bereits vor dem lt darüber gesprochen).  Die rechtlichen
Stellungnahmen kann ich übernehmen, bin in der Thematik ja nun ohnehin
drin. Allerdings macht ein solches Anschreiben wohl nur im Namen einer
größeren Plattform also etwa im Namen des Linuxtages - Sinn. Könnt ihr
ja mal drüber nachdenken.

Gruesse aus Stuttgart
Horst Speichert


     Rechtsanwalt Speichert
     e/s/b Rechtsanwälte Stuttgart
     Internet: http://www.kanzlei.de
<http://www.kanzlei.de/Speichert.htm>
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