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Re: [ox] Veranstaltungen am LinuxTag



 Stefan Merten <smerten oekonux.de> schrieb am Mon, Jul 07, 2003 at 11:25:10PM [PHONE NUMBER REMOVED]
 Hi Liste,
  Sa, 12.07.2003, 12:00 Uhr bis 13:00 Uhr.
  (Software-)Entwicklung im Debian-Projekt
  Referent: Martin "Joey" Schulze, Debian
  Sa, 12.07.2003, 13:30 Uhr bis 15:00 Uhr.
 Eindrücke unter der Fragestellung: Wie funktioniert das, 1000 Frei- und
 Eigenwillige in konstruktiver Projektarbeit zu koordinieren?
 
 Betroffen von der doch recht straffen Organisationsstruktur sind
 natürlich nicht nur Programmierer, sondern als ebenso wichtiger Teil des
 Projektes die Leute, die die Dokumentationen und Übersetzungen
 schreiben. Die Anwender schließlich können nur gebeten werden, sich
 durch Bugreports an dem Projekt zu beteiligen.
 
 1) Klare und begrenzte Verantwortlichkeiten, 
    wobei der Fall, dass ein Mensch für 100 Pakete verantwortlich ist, als 
    Ausnahme geknnzeichnet wurde. 
    I.d.R. kümmert sich jeder um die Pakete, an und mit denen er auch selber 
    gearbeitet hat. 
 2) Festes Regelwerk, dass viele Frage- und Diskussionsmöglichkeiten gar
    nicht erst aufkommen lässt. Das betrifft den überwiegend technischen
    Teil des Procedere, das ein Paket durchlaufen muss, bevor es accepted
    und aufgenommen wird. Da gibt es keine Diskussionen mehr, dem hat sich der 
    Mitarbeiter unterzuordnen.
 3) Schaffung von Raum für das Wesentliche 
    durch Arbeitsteilung und Automatisierung, z.B. das Übersetzen eines Paketes 
    für die verschiedenen Plattformen geschieht fast vollautomatisch. 
    Auch die Übersetzer/Dokumentare werden automatisch benachrichtigt, wann es 
    wo was zu tun gibt - und das "Wie" regelt überwiegend wieder das bereits 
    vorhandene Regelwerk. 
    Fazit: menschliche Urteilskraft und Kreativität soll sich auf die Bereiche 
    konzentrieren können, wo sie tatsächlich unersetzlich ist.
 4) Diskussionen um (technische) Neuerungen, Änderungen, Verbesserungen
    führen entweder irgendwann zu einem Konsens - dann werden die Änderungen
    durchgeführt. Oder es ist kein Konsens möglich. Dann bleibt alles, wie
    es ist - schließlich kann man keinen Freiwilligen zwingen. Die Erfahrung
    habe auch gelehrt, dass Mehrheitsbeschlüsse, denen sich ein Entwickler
    unterzuordnen hat, letztlich kontraproduktiv sind: ein murrender
    Programmierer programmiert dann eben nicht ;) 
 5) Wer bestimmt das Framework, die festen Regeln?
    In technischen Dingen: Autorität einiger anerkannter Leute sowie
    Konsensverfahren.
    In politischen/ideologischen Fragen: Wahl, Abstimmung.
 Diese Antwort habe ich zunächst nicht weiter hinterfragt und wüsste nun gerne
 von Oekonux-Debianlern: wie funktioniert das? Ab wann ist etwas eine
 technische Frage - z.B. Beispiel Rolle von BSD und seiner Lizenz ...
 Wann wirkt ein Machtwort und von wem? Und wann wird
 zur Abstimmung geschritten - und wie? Wie erpressbar ist die ganze
 Organisation, wenn nun partout eine Gruppe etwas durchsetzen möchte?
 Wie hoch ist die Fluktuation? 
 Fragen einer nur zum Mail verwalten Debian nutzenden Anwenderin.  
 
 Soweit dazu, zu TCPA nix Neues, IBM und HP betonten immer wieder, dass
 es ihnen überhaupt nicht um den kleinen Privat-PC-Nutzer ginge, sondern
 um besonders sicherheitsbedürftige Großfirmenkunden und dass sie mit
 der Zertifizierung auch nichts zu tun haben wollen. Das Wörtchen
 Microsoft fiel hier überhaupt nicht - was die damit vorhaben, scheint
 denen offenbar völlig schnurz. Dazu ließ sich aber der vorhergehende Vortrag
 von Gerald Himmelein aus - hörens- und nachlesenswert für jene wie
 mich, die den technischen Teil (Nexus, Chip und trusted Anwendung)
 immer noch nicht begriffen hatten.
 Vor Paranoia warnend, gleichzeitig aber auch erwähnend, dass M$
 durchaus nicht auf TCPA angewiesen ist, war hier das Fazit: das ganze
 Theater dient vorwiegend der Steigerung der Nachfrage nach neuer
 Hardware. Die anderen, sicherheitsrelevanten und DRM-betreffenden
 Effekte werden (vorerst) billigend in Kauf genommen. Und sicher auch
 verwertet werden. Was die Auswirkungen auf Freie Software betrifft -
 fand keine Erwähnung.  
 Gleichzeitig fand auch eine kurzfristig anberaumte Veranstaltung zu
 Softwarepatenten statt - die ja ebenfalls eine grundlegende Bedrohung
 Freier Software darstellen.
 Gegen welches Medusenhaupt zuerst das Schwert - so vorhanden - richten?

 Bitte um Verständnis für die Länge und danke für die Aufmerksamkeit
 Barbara

 
 

 
 
 

Leider kann ich am Samstag gar nicht in Karlsruhe sein. Vielleicht
geht ja jemensch von der Liste zu der einen oder anderen und kann uns
ein paar Eindrücke berichten?

Am Sonntag gibt es dann nochmal einiges zu TCPA:

  Hintergründe zu TCPA
  Referent: Gerald Himmelein, Heise Verlag
  So, 13.07.2003, 13:00 Uhr bis 13:30 Uhr.

  Podiumsdiskussion: TCPA - Chancen und Risiken
  Referent: Florian v. Samson, LinuxTag e.V.
  So, 13.07.2003, 13:30 Uhr bis 15:30 Uhr.

Sicher auch interessant für unsere Diskussion.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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Charset: noconv
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de
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