Message 06783 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT06783 Message: 1/1 L0 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[ox] heise online: Musikindustrie gegen Tauschboersen-Nutzer



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen
von "tian075 gmx.net" gesandt.
Wir weisen darauf hin, dass die Absenderangabe nicht verifiziert
ist. Sollten Sie Zweifel an der Authentizität des Absenders haben,
ignorieren Sie diese E-Mail bitte.
--------------------------------------------------------------------
Musikindustrie gegen Tauschbörsen-Nutzer



 Der Angriff kam mit einer Vorwarnzeit von wenigen Stunden. Seit Donnerstag
geht die Musikindustrie der USA massiv gegen Computer-Besitzer vor, die
über Online-Börsen weltweit ihre Musiksammlungen austauschen. Nach dem
Motto "Big Brother is Watching You" spionieren Scanner-Programme all jenen
hinterher, die vom Heim-PC aus über Tauschplattformen wie Kaaza, Morpheus
oder Grokster Songs und ganze CDs zum kostenlosen Download für andere frei
gegeben haben. 

 Beim Spionieren bleibt es nicht. Innerhalb weniger Wochen sollen möglichst
viele Download-Partner mit Namen und Adresse identifiziert und dann nach
US-Medienberichten auf bis zu 150.000 Dollar (rund 130.000 Euro) pro frei
gegebenem Song verklagt werden. Die am Mittwoch von der Recording Industry
Association of America (RIAA[1]) verkündete Attacke gegen Teilnehmer an so
genannten Peer-To-Peer-Programmen ist der bislang am größten angelegte
Versuch, gegen Tauschbörsianer im World Wide Web vorzugehen.

 "Diese Sache wird vielen ganz erhebliche Angst einjagen", sagt Mike
Goldwin von der US-Verbraucherorganisation Public Knowledge. Der
international organisierten Musikindustrie soll die Aktion vor allem
Einnahmeverluste in Millionenhöhe ersparen, die der kostenlose Austausch
von CDs im Internet nach ihrer Ansicht in den nächsten Jahren mit sich
bringen würde. "Diebstahl, falsch und illegal" sei das Hin- und Herschieben
von Musikdateien über Online-Plattformen, schimpfte RIAA-Präsident Cary
Sherman.

 Erfolgversprechend wurde der technisch schon lange machbare
Schnüffelangriff auf PC-Besitzer mit Internet-Anschluss durch die
Entscheidung[2] eines US-Berufungsgerichtes. Danach müssen Anbieter von
Internetzugängen wie AOL oder Microsoft personenbezogene Daten ihrer Kunden
herausgeben, wenn ein Verdacht auf Copyright-Verletzungen begründet werden
kann.

 Die Big-Brother-Technologie, so hofft die Musikindustrie, braucht nur noch
die Tauschbörsen zu scannen und die individuellen IP- Adressen der privaten
Musikanbieter herauszufinden. Den Rest sollen die Anwälte erledigen. Die
RIAA, der auch der deutsche Weltkonzern Bertelsmann, die Sony-Gruppe und
AOL Time Warner angehören, waren zuvor gegen Betreiber reiner Tauschbörsen
vergeblich vor den Kadi gezogen.

 Ein US-Bundesgericht hatte im vergangenen Monat die Schließung von
Grokster und Morpheus abgelehnt. Sie würden eine Plattform zur Verfügung
stellen, hätten aber -- im Gegensatz zu dem juristisch in die Knie
gezwungenen Download-Service Napster -- keine Kontrolle über den Inhalt,
hieß es zur Begründung.

 Die RIAA verband die Ankündigung ihres Schnüffelangriffs mit einem
moralischen Appell zahlreicher amerikanischer Stars. "Das illegale
Downloaden von Musik bedeutet, von Künstlern zu verlangen, dass sie
vollkommen ohne Bezahlung arbeiten", erklärte die Pop-Sängerin Mandy Moore
auf der RIAA-Website. Auch Shakira, die Dixie Chicks und die Rapperin Missy
Elliot riefen dazu auf, Musik zu kaufen anstatt zu klauen.

 Die Profis des Internet-Dschungels allerdings dürften sich weder vom
Künstler-Appell noch von der Strafandrohung schrecken lassen. Schon längst
tauschen sie Software untereinander aus, die dafür sorgt, dass IP-Adressen
nach außen hin ständig virtuell neu gemixt werden. Die Anwender solcher
Programme haben praktisch eine Tarnkappe auf, unter die auch die
RIAA-Fahnder kaum schauen können. (Thomas Burmeister, dpa)/ (tol[3]/c't)

URL dieses Artikels:
 http://www.heise.de/newsticker/data/tol-26.06.03-000/

Links in diesem Artikel:
 [1] http://www.riaa.org
 [2] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-25.04.03-001/
 [3] tol ct.heise.de

--------------------------------------------------------------------
Copyright 2003 by Heise Zeitschriften Verlag
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT06783 Message: 1/1 L0 [In index]
Message 06783 [Homepage] [Navigation]