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[ox] Die Zukunft der grossen Distributionen



Hallo alle,

neulich stolperte ich als mehr oder minder gluecklicher Mandrake-User ueber folgende Textschnipsel:
http://www.mandrakeforum.com/print.php?sid=1431&lang=en
und ein Interview mit einem der Mitgruender von Mandrake (Gaël Duval):
http://www.osnews.com/story.php?news_id=3131

Der Ausgangspunkt fuer diese Texte ist im Grunde (auch wenn das nicht benannt wird), dass mit zunehmender Verbreitung von Breitband und schnellen Brennern der Download und das Brennen von 2 oder 3 x 700 MB eine Sache von wenigen Stunden wird - fuer immer mehr Leute. Von Linuxfreaks wird gerne mal vorausgesetzt, dass mensch sich Linux halt runterladen kann. Das wird jetzt erst so langsam eine ernstzunehmende Alternative zu dem Einkaufsbummel zum Softwareverkaeufer ihres Vertrauens (oder zu dem Bekannten, der einem die WinXP-CD brennt). Fuer Distributoren ist das ein Problem, weil sie eine (laut den oben zitierten Texten sogar wesentliche) Einkommensquelle verlieren. Das ist eine Zangenbewegung: Schon kommen von der anderen Seite Distributionen auf den Markt, die so tun, als haette Freie Software nix mit ihnen zu tun (z.B. Lycoris, Xandros). Diese spekulieren auf die Ignoranz der User, die Linux haben wollen, weils irgendwie cool ist, die aber eigentlich doch am liebsten ein Windows XP haetten. Der Download dieser Distributionen ist natuerlich nur mit Kreditkarte zu haben. Diese Trittbrettfahrerdistributionen haben den Vorteil, dass sie ihre NutzerInnen nicht unnoetig verwirren mit Open Source und all den Freiheiten, die das bringt. V.a. www.lycoris.com ist da ziemlich deutlich (oder undeutlich, wieauchimmer).

Zurueck zu Mandrake. Die scheinen eine recht krude Mischung zu fahren aus "Wir sind die Guten, weil wir Freie Software unterstuetzen" und "Wir sind aber auch eine Firma, die Geld machen muss". Die Schlussfolgerung den zitierten Texten folgend ist der "Mandrake Club", der je nach Gusto zwischen 5 und 100 Dollar im Monat kostet.

Ich frage mich und euch - im Sinne des Reality Checks, schliesslich ist das real existierendes Linux in der Gestalt eines der grossen Distributoren: Ist das doof oder hat das sogar was vom Oekonux-Geist (was das auch immer ist). Besonders schwer fuer mich einzuordnen sind Saetze wie diese:

"Why does MandrakeSoft invest so much energy & resources in activities which do not directly bring in revenue? From an ethics point of view, we believe that money is certainly NOT everything. For many MandrakeSoft employees, respecting the values of the Free Software movement is the main reason they joined the company. From a business point of view, we believe that a company which builds up a strong community of happy users has a much better chance of success than one which bases all decisions on 'maximizing current profits'."

Ist das nur Rhetorik und Werbung, die die Kreditkarte von ein paar Linux-Nutzern anzapft, oder ein ernstzunehmendes Geschaeftsmodell, das sich zwischen Microsoft Windows und Linux Windows behaupten kann?

Ihr moegt auf Debian und Slackware schwoeren, aber mal abgesehen von extatischen Pfrickelorgien (beliebiges Google-Zitat von einem Pfrickler: "Symbols such as printk and jiffies are exported in /proc/ksyms", aha!) und allen kuehnen Zukunftsvisionen ("GPL-Gesellschaft") fuehrt der Weg zu einer weiteren Verbreitung von Linux zunaechst einmal ueber das Desktop und damit die drei oder vier grossen Distributoren und deren Wohl oder Weh. Oder haelt Linux in seinem Lauf weder [ox] noch Esel auf?

mfg

Thomas Be.
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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