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[ox] TELEPOLIS: Einbrecher-Werkzeug oder DMCA-Sargnagel?



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 Einbrecher-Werkzeug oder DMCA-Sargnagel?
 
 Janko Röttgers   04.12.2002 
 
 Elcomsoft-Prozess beginnt mit ersten Zeugenvernehmungen 
 
 Gestern hat vor einem kalifornischen Gericht der Prozess gegen die 
russische Firma Elcomsoft begonnen. Am ersten Verhandlungstag wurden 
bereits zwei Zeugen vernommen, der Ebook-Hacker Dmitry Sklyarov gehörte 
jedoch noch nicht dazu. 
 
 Zur Eröffnung des Prozesses erklärte Staatsanwalt Scott Frewing, 
[1]Elcomsoft habe sich an dem Verkauf eines Einbrecher-Werkzeugs 
bereichert. Gemeint ist damit das umstrittene Advanced 
Ebook-Processor-Programm, das sich zum Umgehen der Kopierschutzsperren 
des Adobe Ebook-Formats nutzen lässt. Elcomsoft-Anwalt Joseph Burton 
erklärte dazu vor Gericht, das Programm sei lediglich dazu gedacht 
gewesen, Besitzern von Ebooks mehr Flexibilität zu bieten. Außerdem 
habe man in den USA insgesamt nur fünf Exemplare des Programms 
verkauft. 
 
 Nach den einleitenden Statements beider Parteien kam es zur ersten 
Anhörung zweier Zeugen der Anklage. Der berühmteste aller Zeugen wurde 
aber am Dienstag noch nicht geladen: Dmitry Sklyarov soll als 
ehemaliger Elcomsoft-Mitarbeiter sowohl von der Anklage als auch der 
Verteidigung in den Zeugenstand berufen werden. Sklyarov war im Juli 
2001 in New York wegen seiner Beteiligung an der Programmierung des 
Ebook-Processors verhaftet worden ( [2]Dmitry Sklyarov angeklagt). Nach 
einigen Wochen Haft wurde er auf Kaution entlassen. Seinen Heimweg 
konnte er erst antreten, als er den russischen Behörden Kooperation bei 
der Klage gegen Elcomsoft versprach ( [3]Russischer Programmierer 
frei). 
 
 Testfall für den DMCA 
 
 Besondere Beachtung findet der Prozess gegen Elcomsoft auch deshalb, 
weil er ein erster Testfall für den 1998 verabschiedeten Digital 
Millenium Copyright Act (DMCA) ist, der das Umgehen von 
Kopierschutzmaßnahmen unter Strafe stellt. So bekommt Elcomsoft 
Unterstützung von der Electronic Frontier Foundation ( [4]EFF). Die EFF 
möchte den Fall dazu nutzen, den DMCA für unkonstitutionell zu 
erklären. 
 
 Der Prozess konnte erst mit Verzögerung beginnen, da Sklyarov und der 
Elcomsoft-CEO Alexander Katalov im Oktober kein Visum für ihre Reise in 
die USA bekommen hatten. Am heutigen Mittwoch wird er mit der Anhörung 
weiterer Zeugen fortgesetzt. Die Verteidigung möchte neben zahlreichen 
Adobe-Mitarbeitern auch Kunden von Elcomsoft in den Zeugenstand 
berufen, um sie nach ihren Beweggründen für den Kauf des 
Ebook-Processors zu fragen. Insgesamt wird mit bis zu fünf 
Verhandlungstagen gerechnet. 
 
 Links 
 
 [1] http://www.elcomsoft.com
 [2] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/9427/1.html
 [3] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/11340/1.html
 [4] http://www.eff.org
 
 Artikel-URL: http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/13725/1.html 
 
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