Message 05843 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT05843 Message: 1/1 L0 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[ox] heise online: IT-Branche: Schuften wie im Manchester-Kapitalismus?



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen
von "Benni <benni obda.de>" gesandt.
Wir weisen darauf hin, dass die Absenderangabe nicht verifiziert
ist. Sollten Sie Zweifel an der Authentizität des Absenders haben,
ignorieren Sie diese E-Mail bitte.
--------------------------------------------------------------------
Eine Stimme von Aussen zur Fabrikdebatte...
--------------------------------------------------------------------
IT-Branche: Schuften wie im Manchester-Kapitalismus?



 Die Arbeitsbedingungen in der IT-Branche ähneln den Zuständen in den
Fabriken des 19. Jahrhunderts. Das findet zumindest Sean O'Riain,
Soziologieprofessor an der University of California. Im Contexts
Magazine[1] der American Sociological Association[2] (ASA) beschreibt der
Wissenschaftler die High-Tech-Spezialisten als isolierte Arbeiter, die
stets von Arbeitslosigkeit bedroht sind und überdurchschnittliche
Arbeitszeiten haben. "Wenn die Wirtschaftkrise zuschlägt, dann sind sie
isoliert, ohne gemeinschaftliche Garantien, mit ihrem individuellen
Schicksal auf sich gestellt", schreibt O'Riain.      

 Soziale Beziehung zwischen den Mitarbeitern werden eher von gemeinsamen
technischen Interessen diktiert als von den menschlichen Wünschen der
IT-Angestellten. Der Zugang für Frauen in die IT-Arbeitswelt werde begrenzt
durch die individualistische Macho-Attitüde der männlichen Kollegen.
Familienleben und gesellschaftliches Engagement der Hightech-Arbeiter leide
unter dem starken Arbeitsdruck. "Zwar sind die meisten frei von direkter
Kontrolle, aber Konkurrenzdruck und Deadlines treiben sie zu extremer
Arbeit", führt O'Riain aus.

 Der Soziologe stellt damit das idealisierte Bild des Programmiererberufs
und vergleichbarer Tätigkeiten in der EDV-Welt in Frage -- das Bild vom
spannenden Job mit Flexibilität, Eigeninitiative, guter Bezahlung und
Kollegen in der ganzen Welt. Nicht einmal die familiäre Atmosphäre in
IT-Firmen sei Realität, denn die IT-Arbeitskraft sei für die Unternehmer
nichts als Ware, die jederzeit ge- und verkauft werden kann. Mehr als in
anderen Branchen müßten sich EDV-Beschäftigte zudem selbst um Fortbildung
kümmern, damit sie auf dem aktuellen Stand bleiben und ihre Arbeitskraft
interessant für die Unternehmen bleibt.

 Eine Studie der Unternehmensberatung Jaffe Group[3] zeigt unterdessen auf,
dass die Wirtschaftsflaute nicht nur zu steigender Arbeitslosigkeit auch
bei IT-Fachkräfte führt -- auch die Gehälter derjenigen, die noch in Lohn
und Brot stehen, weisen nicht mehr die gewohnten Wachstumsraten auf. So
betrug der durchschnittliche Gehaltszuwachs[4] in der mittelatlantischen
Region im laufenden Jahr auf 4,5 Prozent -- 38 Prozent weniger als im Jahr
2001. Dies war der niedrigste Zuwachs seit 12 Jahren. Im Jahr 1994 gab es
den letzten Tiefpunkt mit 4,8 Prozent Lohnsteigerung. (tol[5]/c't)

URL dieses Artikels:
 http://www.heise.de/newsticker/data/tol-28.11.02-003/

Links in diesem Artikel:
 [1] http://www.contextsmagazine.org
 [2] http://www.asanet.org/
 [3] http://www.jaffeconsultinggroup.com/welcome.asp
 [4] http://www.heise.de/newsticker/data/tol-28.11.02-002/
 [5] tol ct.heise.de

--------------------------------------------------------------------
Copyright 2002 by Verlag Heinz Heise
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


[English translation]
Thread: oxdeT05843 Message: 1/1 L0 [In index]
Message 05843 [Homepage] [Navigation]