Re: [ox] Technik
- From: Olaf Krische <oeschirk zedat.fu-berlin.de>
- Date: Thu, 12 Sep 2002 13:46:47 +0200
On Thu, Sep 12, 2002 at 11:29:35AM [PHONE NUMBER REMOVED], Uli Holz wrote:
Nach einiger Überlegung bin ich zu dem Schluß gelangt, daß es immer
eine neue Technik ist, die zur Veränderung der Menschheit führt,
sozusagen es dampfmaschint, wenn die Dampfmaschine erfunden
wurde. Nach Schwarzpulver, Dampfmaschine etc. sind wir nun beim
Computer angelangt. Wenn ich mir nun die Netzwerke anschaue, tritt
als Schwachstelle nur noch der Mensch auf. Seine Rechte müssssen auf
das energischte beschnitten werden, damit er keinen Unfug
anrichtet, und viele kehren zurück zur Mainframekultur, am besten
vor dummen Terminals.
ich wuerde sagen, die softwarebranche so wie sie heute ist, pfeift auf dem
letzten loch. aus meiner sicht ist diese beschneidung notwendig, um die
ganzen anwendungsfaelle nicht ausufern zu lassen; man ist nicht flexibel
genug, es ist zu teuer, software wird monstroes, riesig, langsam, jeden
anwendungsfall in form zu giessen, schafft man nicht. aber dabei ist nur
dieses "in form giessen" ein problem. selbst, wenn man letztendlich nur
werkzeuge besitzt, mit denen man etwas machen kann, sie kombinieren kann,
sie auf materialien anwenden kann, sie sind trotzdem beschraenkt, man muss
ihre nutzung irgendwie vorschreiben, "die rechte beschneiden", auch um es
uebersichtlich zu halten.
als ich anfing, informatik zu studieren, wollte ich genau das machen:
oberflaechen bauen, sie intuitiver gestalten. ich wollte wissen, wie man
etwas benutzbar macht, so dass es fuer jedermann verstaendlich ist. als
ich meinem vater vor den rechner lockte, um ihm email und dem explorer
nahezubringen, war das eine katastrophe. ich hatte gar keine lust, ihm da
etwas beizubringen, ich wusste gar nicht, wie ich ihm etwas beibringen
sollte, dass irgendwie nur im kopf existiert: "dann klickst du darauf,
dann wirst du auf die und die seite umgeleitet, dieses tab auswaehlen..."
die oberflaechen-symbole halte ich fuer zu eindimensional.
jedenfalls langweilt mich das nun ungemein.
spannender faende ich schon systeme, die mitlernen, quasi mit jemandem
aufwachsen, ihm dadurch eine natuerliche schnittstelle zur verfuegung
stellen, weil halt bekannt ist, wie beide miteinander agieren koennen.
eigentlich geht es doch immer wieder nur darum, dinge zu automatisieren.
eine recherche im netz, die meistens bei mir so aussieht, dass ich nur die
headlines lese und ungefaehr weiss, was mich erwartet. suchmaschine
eintippen, suchbegriffe eingeben, suchen, headlines lesen. eine maschine,
die mich kennt, die mit mir wuchs, wuesste, was fuer mich relevant ist,
die fuer mich die suche abnimmt, in die texte reingeht. beispielsweise
fuer mich die jobsuche uebernimmt, nach interessanten angeboten sucht,
selbstaendig, wissend, was ich bisher gemacht habe, was mich interessieren
koennte und so weiter.
hm. da wuerden wahrscheinlich sofort die leute aufschreien ala versklavung
und knechtung von maschinen. worauf ich erstmal nichts zu erwidern weiss.
hach. ich kann jedenfalls mit baeumen, mit logarithmen, mit effizienz und
so nichts anfangen, auch wenn ich manche probleme fuer sich schon sehr
interessant finde, sie haben aber keine relevanz fuer mich.
Wie könnte nun so eine Unternehmung aussehen, ich finde die
Einführung des Personal Computers schon einen richtigen Schritt.
Wie sollte z. B. eine Schulung am Computer in den Grundschulen
aussehen und würde das überhaupt etwas bringen, außer daß man
spielt. Ich habe schon gesehen, daß an vereinzelten Schulen ganze
virtuelle Firmen entworfen wurden, aber irgendetwas erschreckt
mich daran, so nach dem Motto, welches Leistungsprofil haben sie,
irgendwo sollte man ja auch noch lachen können.
ich finde lernen am computer total schrecklich, wenn es sich um aufgaben
loesen handeln wuerde. spass am spiel habe ich meist nur im verbund mit
anderen menschen.
Die Entwicklung einer symbolischen Oberfläche ist auch eine gute
Idee, bei Linux aber immer noch zu komplex, ich merke das bei
Kindern, die mit Windows aller Unkenrufe zum Trotz besser
zurechtkommen.
komplex, nein, ich denke, der fokus ist ein anderer. bei mir wuchs das
interesse fuer andere multitasking-systeme dann, als das damalige windows
bei mehrportbetrieb fuer mailboxen kraeftig in die knie ging. als die
anforderungen andere wurden. ich von alternativen wusste und sie
ausprobierte. und so wuchs ich automatisch hinein in die von dir genannte
komplexitaet. ein experte bin ich damit noch lange nicht. aber ob das
heute noch so geht, das weiss ich nicht. ich halte oberflaechen jedoch
fuer sehr beschraenkt.
Irgendwie gefällt mir das nicht, wenn sich die Menschen dem
Computer anpassen sollen, es sollte doch anderst herum sein, eine
Erleichterung des Alltags.
ja, die versklavung und knechtung von maschinen. :-P
Das Potential liegt m. E. bei den Kindern und ich möchte nicht,
daß es beim reinen Office- und Spieledenken bleibt, das Ganze ist
allerdings immer noch zu komplex, ohne das Erlernen einer
Programmiersprache ist leider nicht viel zu machen.
wenn man programmiert, ist man an die programmiersprache gebunden. das ist
ebenso einschraenkend. das hat ebenso wenig mit freiheit zu tun. die
beschraenkung ist ebenso immer diese doofe kiste. man kann wie gesagt nur
gewisse anwendungsfaelle programmieren. der rest der anwender bleibt
aussen vor und aergert sich darueber, dass etwas nicht geht. alleine schon
die vielen formate fuer import und export. nun kann man dem anwender
sagen, nur dies und das, aber das gefaellt mir auch nicht, und man muss es
dem anwender wieder beibringen, dass er nur so diese formate erzeugen
kann. und etwas beibringen in diesem bereich ist sowas von trocken und
oede...und es widerspricht eben dem, dass doch eher die maschine hilfreich
sein sollte.
hm.
nunja.
auch nur ein paar gedanken
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