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Re: [ox] (ox) Konkurrenz



[1  <text/plain; ISO-8859-1 (8bit)>]


Tobias Gugelhupf schrieb:

Am 30. August 02 01:22 schrieb Yetipress aol.com:
 

[1  <text/plain; ISO-8859-1 (quoted-printable)>]

Benni schreibt:
   

Ich kann nur forken, weil ich die Produktionsmittel habe und ich kann
     

nur gemeinsam arbeiten, weil ich jederzeit forken kann.

Das finde ich verdammt präzise formuliert.

Ich fände eine nähere Auseinandersetzung mit dem Thema überhaupt nicht
spinnert, sondern sehr angesagt. Ich ärgere mich oft bei Diskussionen und
Workshops darüber, wenn so flott gesagt wird, wir wollen eine Gesellschaft
ohne Konkurrenz (und ohne Geld, und ohne Markt, und ohne Tausch, und ohne
Staat, und ohne Kapital, und ohne Leistung, und ohne ...). Weil einfach
nicht wirklich nachgedacht wird, was man damit nun meint.
   


Dem kann ich nur zustimmen. Es ist auch o.k. wenn zunächst "alte" Begriffe mit
Adjektiven präzisiert werden, z.B. kapitalistische Konkurrenz, soziale 
Konkurrenz, persönliche Konkurrenz u.s.f. (dabeikönnte man einfach auch 
Konkurrenz durch Wettbewerb oder Rivalität ersetzen).
 

Natürlich gibt es eine Ebene, auf der Konkurrenz etwas ist, was wir für uns
geradezu einfordern. Wenn wir daran festhalten, dass wir uns aussuchen mit
wem wir zusammenleben, dann ist das ein Bekenntnis auch dazu, dass Menschen
umeinander konkurrieren - wir suchen aus, wir nehmen nicht den ersten
Besten. Wo man von seinen Eltern verheiratet wird, gibts zwischen den
jungen Leuten keine Konkurrenz (da gehts dann um die Kamele der Eltern).
Ich finde auch nicht einzusehen, dass man schlechte Handwerker ertragen
muss, weil es Konkurrenz wäre, wenn man den Besseren (oder einem
Genehmeren) nimmt. Und ich finde auch nicht einzusehen, dass einer, ders
nun wirklich überhaupt nicht bringt, die gemeinschaftlichen Rohstoffe,
Umwelteinheiten und Vorprodukte zu irgendwas verwurstet was niemand haben
will.
   

Stimmt: Im Übrigen ist es schon seltsam, welche Blüten die 
Überproduktionskrise (d.h. Überproduktion von Kapital) so treibt. Den Leuten 
wird u.a.. massiv eingeredet, dass Geld ausgeben = Geld sparen sei.

Die Flutkatastrophe ist andererseits ein schickes rettendes Ufer für's 
Kapital. Denn 
das sehnt sich bekanntermassen nach Armut, Not, Krieg und Katastrophen, weil 
es damit Mehrwert--profitabel verwertet werden kann.

Ganz in deinem Sinne, einen Sachverhalt etwas "präziser" zu fassen und nicht nur etwas "flott" daherzusagen in "workshops usw.", einige  Rückfragen/Anmerkungen:

Glaubst Du ernsthaft eine Blüte der Überproduktionskrise sei, daß den Leuten eingeredet wird, "Geld ausgeben (sei) Geld sparen"? 
Bringen Überproduktionskrisen als Begleiterscheinung und Folgen des kapitalistischen Verwertungsprozesses um seiner selbst willen überhaupt     irgendwelche "Blüten" hervor? Oder sind die "Blüten" dieses durch Wert-(Abspaltungs)vergesellschaftung geprägten Gesellschaftssystems nicht die u.a. von Dir genannten Phänomene wie "Armut, Not, Krieg und Katastrophen"?
 
Das "Kapital" (ich ergänze) -verhältnis geht mit diesen für die Menschen und ihre Lebenswelt katstrophalen Perversitäten schwanger, nimmt sie rücksichtslos beim Kaufen und Verkaufen in "Kauf", daß "es sich bekanntermaßen" danach sehnt, war mir bisher nicht so bekannt. 
Mit der Sehnsucht von sachlichen Dingen/Verhältnissen ist es so eine Sache. 
Sind Katastrophen nicht eher riesige Kapital- und Wertvernichtung, der Wiederaufbau"boom" nach der Flutkastastrophe ein weitgehend kurzer Sommer von begrenzter Scheinprosperität einzelner kreditfanzierter Aufbaubranchen in den überfluteten "blühenden Landschaften" auf verseuchtem Bitterfelder Boden?

Wie habe ich mir vorzustellen oder was darunter zu verstehen, das "Kapital" bewerkstellige bei Erfüllung dieser seiner Sehnsucht, "das 
Mehrwert--profitabel verwertet werden kann"?

(...)

< Das ist ja auch mein Verhältnis zur Wertkritik: man
 

kann sagen, Wert in diesem (negativen) Sinne ist eine herausgehobene,
"heilige" Norm innerhalb einer Kooperation, an der alles gemessen wird, so
dass keine reale Verhandlung mehr stattfindet. Im Kapitalismus z.B. der
Profit. Im ReSoz häufig die "Produktivität".
   


Geld als Steuerungsmedium sozialen Handelns ist eine soziokulturelle 
Innovation die es potentiell möglich macht, dass prinzipiell "alle" am 
gesellschaftlichen Reichtum teilhaben können. Sicherlich nicht im 
Kapitalismus. Alle Versuche, Geld abzuschaffen u.s.f. sind im Prinzip 
rückwärtsgerichtete Utopien. Es geht vielmehr darum, Geld als Anteil am 
gesellschaftlich erarbeiteten Reichtum zu begreifen. Dazu muss z,B. 
Arbeitslohn durch Anteile am Wert der produzierten und verkauften Waren 
(einschließlich Produktionsmitteln) ersetzt werden (statt Auszahlung von Geld 
für vom Kapital gekaufte und verwertete Arbeitszeit / Arbeitskraft / 
Arbeitsvermögen)........

Kapitalismus nein, Geld Ja?  Ist Geld nicht vielleicht nur eine 
Aggregatform von Arbeit, Wert, Kapital , ein ausgesprochen unsoziales 
Steuerungsmedium und Beispiel soziokultureller Perversität?
Dies alles abzuschaffen,  zu überwinden ist nicht so einfach, getan 
werden muß es wohl dennoch. Als Oekonuxler findet mensch doch ganz gut, 
das linux "wert-los und geld-frei" ist. Sollte dies nicht sogar Beispiel 
für das ganze gesellschaftliche Leben sein?

Einige Fragen, die hoffentlich zur Präzision dienen.


uswusf, bis die Tage

Tobias
___

Ebenso
Uli


[2  <text/html; us-ascii (7bit)>]

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