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Re(2): [ox] Re: Knast fuers MP3 tauschen



Hartmut schreibt:
Das Urheberrecht schafft einen Freiraum, der es mir als einfallsreichem
Filmemacher erlaubt, Leute zusammenzutrommeln und unabhängig zu
produzieren, ohne dass ich bei irgendwelchen Regierungen oder sonstigen
Kollektiv-Vertretern Anträge stellen und politkorrektes Verhalten an den
Tag legen muss.  Wer das Urheberrecht unterminiert, trocknet diesen
Freiraum aus.

Welche Freiheit ist nun wichtiger?

M.E.  nicht so leicht zu sagen.

wenn das ehrlich gemeint ist: Respekt!!


Endlich komt die Debatte in ein gesundes Fahrwasser. In der Tat 
gibt es ja eine gewisse Koinzidenz zwischen dem Markt und der
Selbstorganisation, und es gibt auch einen subversiven Begriff
von Markt als Organisationsraum gesellschaftlicher Bedürfnisse.

Leider fällt der immer wieder in sich zusammen; ob mit oder 
ohne Urheberrecht bist Du als einfallsreicher Filmemacher
nämlich darauf angewiesen, einen Produzenten mit Kapital zu 
finden. Dann mußt Du schon auf einiges von Deinem Urheberrecht
verzichten. Das Kapital ist auch eine Antithese zur Marktwirtschaft,
das tritt immer deutlicher hervor. Es ist strukturelles Monopol,
aus dem Markt und durch ihn entstanden. Diese Monopole lösen sich
nur zu einem ganz geringen Prozentsatz auf. Dazu eine umfassende
wirtschaftshistorische Darstellung unter 
http://www.slonet.org/~ied/index.html.

Wenn Du Ideen wie Openculture (das ist tatsächlich wie Stefan Mn 
argwöhnte aus dem Streetperformer-Protokoll hervorgegangen)
in Betracht ziehst, läßt sich eine Demokratisierung dieses Prozesses
denken-  gerade dadurch daß Leute auf ihr Urheberrecht verzichten
und damit auch die Kreativität von anderen in das Werk aufnehmen.

Theoretisch!

Ich geb zu, ich hab den "freien Film" noch nicht gesehen, aber er 
demokratisiert den Prozeß als Gedankenprodukt insofern, als
die kreative Leistung des Schauspielers genauso gewürdigt wird
wie die des Regisseurs, während heutzutage das Urheberrecht
nicht oder nur sehr eingeschränkt teilbar ist. Wir haben hier schon
oft darüber debattiert und vielleicht wäre es mal angebracht die Frage
so zu stellen, wo noch am ehesten der freie Film, die freie Musik
entstehen könnte.

Wir warten alle noch daß uns das endlich gezeigt wird, daß
das funktioniert; aber vielleicht sind wir uns in der Sache 
einig, daß es da jedenfalls um eine Emanzipation vom
Staatsmonopol geht, und daß das kommerzielle Monopol
diese Emanzipation nicht bringt - daß diese beiden Formen
des Monopols vielmehr strukturell zusammengehören.

Franz


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Organisation: projekt oekonux.de


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