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[ox] Eindruecke vom LinuxTag



Liebe Liste,

ich möchte euch ein paar Eindrücke vom LinuxTag geben, bei dem ich
(nur) heute war.

Laut den LinuxTag-Leuten kamen dieses Mal (noch) erheblich viel
weniger Leute als letztes Jahr. Mir scheint, daß der Höhepunkt des mit
zwei Beinen bewehrten Interesses im Jahr 2000 war - der Hype hat
damals wohl das seinige beigetragen. Andererseits muß ich sagen, daß
eine etwas kleinere Veranstaltung auch etwas für sich hat :-) .

Bei den Ständen fielen mir viele Hardware-Firmen auf: HP, Sharp, Sun,
Fujitsu Siemens, IBM, Intel(!) und einige kleinere. Software-Firmen
gab es nach meiner Wahrnehmung auch - von den großen aber nur SAP(!) -
und natürlich SuSE und RedHat. Bei den Open-Source-Projekten hatte ich
das Gefühl, daß es etwas weniger waren als letztes Jahr - da kann ich
mich aber auch irren.

Ein interessantes Gespräch hatte ich mit einem RedHat-Mitarbeiter, der
bestätigte, daß - zumindest RedHat - mit dem Verkauf von Freier
Software kein Geld verdienen kann - und sich dementsprechend stärker
auf Service, Support, Schulungen verlegt. Er meinte sogar, daß es
ihnen eigentlich sogar lieber wäre, wenn die Leute die Distris alle
direkt downloaden würden, weil ihnen das viel Aufwand sparen würde.

Ich war nur heute - äh gestern - da, aber die ganzen nicht-technischen
Themen waren auch auf Sonntag konzentriert. Der erste Vortrag war
ziemlich übel. Da hatte wieder mal eine Windows-Nutzerin über Freie
Software gesprochen - weitab vom Ziel :-( ...

Der zweite Vortrag befaßte sich mit den aktuellen Änderungen am
Urheberrecht und wurde von Till Jaeger vom IfrOSS bestritten. War gut.

Na ja, den dritten Vortrag durfte ich dann doch halten, weil ihnen der
eigentlich vorgesehene kurzfristig abgesagt hatte.

Nachmittags gab's dann noch eine Podiumsdiskussion zu Freier Musik /
Open Music. Im Gegensatz zur WoS 2 war diesmal wenigstens einer dabei,
der auf den - in unserem Sprachspiel: - Selbstentfaltungsaspekt beim
Musizieren hingewiesen hatte.

Leicht off-topic fand ich den Einwand, daß die Möglichkeiten des
Internet es (Hochschul-)Lehrern immer schwieriger machen, zu
beurteilen, ob ein Zögling seine Arbeit irgendwo kopiert oder doch
selbst angefertigt hat. Spannend fand ich aber die Antwort aus dem
Publikum: Daß der Plagiatsbefürchter immer noch im Kontrollmodell
denken würde, während wir vielmehr zu einem Verantwortungsmodell
kommen müßten. Ich würde ähnlich argumentieren, daß die Lernenden
selbst ein Interesse daran haben müßten, eine Arbeit auch selbst
anzufertigen. Prüfungen und andere "Leistungs"nachweise bilden im
Bildungsbereich genauso einen Entfremdungszusammenhang wie es Geld
tut: Ich mache die Arbeit nicht, weil ich es will, sondern um ein
drittes Ziel damit zu erreichen. Kein Wunder, daß es endlos zu
Betrugsversuchen kommt und umgekehrt zu Kontrollsystemen.

Ansonsten habe ich einige Leute auf die Oekonux-Konferenz angesprochen
und einige schon vor-eingeladen. Mehr dazu auf `projekt oekonux.de'.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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