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Wieder mal: Freie Musik (was: [ox] Kladde erweitert)



Hi, Benni!

On Friday, 24. May 2002 08:51, Benni Baermann wrote:
On Fri, May 24, 2002 at 04:27:17AM [PHONE NUMBER REMOVED], Thomas Uwe 
Gruettmueller wrote:

auch wenn die Lizenzen vielleicht nicht perfekt sind.

Hmmm... Nö.

Es gibt Musik, die verändert, kopiert und verbreitet werden
darf. Allerdings erlauben die Lizenzen nicht, sie auch
öffentlich aufzuführen, abzuspielen oder zu senden.

Was spricht dagegen, das einfach explizit dazuzusagen? Wir
hatten die Diskussion ja auch schon mal in privater Mail. Wenn
ich also Musik veröffentliche mit dem Vermerk

   "Diese Musik darf verändert, kopiert, verbreitet,
öffentlich aufgeführt, abgespielt und gesendet werden, solange
der Name des Urhebers genannt bleibt."

Zwei Anmerkungen vorneweg:

 * "Verändert" sollte separat behandelt werden; damit gab es
   bereits in der Pine-Lizenz Probleme. Die Pine-Leute meinten,
   ihre Lizenz gestatte zwar, Pine zu verändern und unverändert
   weiterzugeben, jedoch nicht, Pine verändert weiterzugeben.

 * Den Namen des Urhebers zu nennen, kann manchmal problematisch
   sein, z.B. in einer OGG-Datei, die per Gnutella verschickt
   werden soll (Comment-Header?). Insbesondere wird es zum
   Problem, wenn alle nachfolgenden Remixer ebenfalls diese
   Lizenz verwenden und ihren Namen genannt haben wollen. 

wieso sollte sie dann nicht frei sein?

Die ist frei. Aber nicht unbedingt meine Traum-Lizenz.

Das ist jetzt
sicherlich keine juristisch wasserdichte Lizenz, aber doch
zumindestens mal ein Anfang. Insbesondere ist das natürlich
kein Copyleft sondern eher BSD-artig.

Genau!

Simples Copyleft könnte man vielleicht schon mit einem Zusatz

   "Wer diese Musik kopiert, verbreitet, öffentlich aufführt,
abspielt oder sendet muss Dateien, die den Herstellungsprozess
transparent und veränderbar machen, umsonst zur Verfügung
stellen."

Verschiedene Copyleft-Implementationen sind gewöhnlich 
zueinander inkompatibel.

Dein Vorschlag kümmert sich nur um den Sourcecode. Ich nehme 
aber an, daß es bei Musik eher hinderlich ist, seine Weitergabe 
zu verlangen, denn je nach Musiktyp kann er sehr umfangreich 
sein. Dies soll aber nicht heißen, daß es schlecht sei, Musik im 
Sourcecode zu verbreiten.

Wichtiger ist, daß die Freiheit veränderter Versionen erzwungen 
wird.

erreichen. Sicherlich nicht juristisch wasserdicht, aber ich
finde es sinnvoller einfach anzufangen anstatt erst Freie
Musik zu machen, wenn man eine wasserdichte Lizenz hat.

Man kann natürlich schon vorher zusammen Musik machen, 
allerdings nur in einer kleinen Gruppe, in der man bestimmte 
Dinge absprechen kann. Ansonsten hat man bald das Problem, in 
dem die Demoszene heute steckt: Einige Leute halten die MODs im 
Netz für PD, also werden diese ein bißchen remixt und dann als 
neuste GEMA-Errungenschaft vertickt. 

Des weiteren ist bei elektronischer Musik die Frage nach dem
Sourcecode interessant. MODs werden zwar als Sourcecode
verbreitet, jedoch zumeist ohne freie Lizenz.

Das würde dann sozusagen "Shared Source" entsprechen.

Ja und nein:

Sicherlich nicht ausreichend. Aber auch hier gilt: Das es
sowas überhaupt gibt, ist doch ein gutes Zeichen.

Hier hinkt der Vergleich ;o) Aber du meinst sicher nur die MODs.

Meinem
Verständnis nach gab es Freie Software ja auch schon lange vor
BSD- und GPL-Lizenzen, weil vorher einfach jede Software frei
war.

Das ist bei Musik aber schon etwas länger her :o(
Vor 1900?

Für mich ist sozusagen ein Informationsgut immer per
default frei. Ich weiss, dass das nicht die juristische
Standardauffassung ist, aber das interessiert mich zunächst
mal nicht.

:o)

Oder anders formuliert: Die GPL ist eine
Widerstandsaktion die erst nötig wurde, nachdem Software
unfrei gemacht wurde.

Musik wird schon lange unfrei gemacht.

Musik scheint mir z.B. sehr knifflig zu sein, so daß es
bereits ein Problem darstellt, das ganze Experiment
überhaupt zu bootstrappen. Wie soll man Erfahrungen mit
Live-Konzerten sammeln, bei denen freie Musik gespielt wird,
wenn es noch keine Lizenz gibt, die solche erlaubt? :o(

Es gab schon Bands, die explizit Mitschnitte ihrer Konzerte
erlaubt haben. Die bekanntesten waren wohl "Greatfull Dead".

Das ist aber nur ein Teilaspekt; genauso wie Shareware die  
Weitergabe der Programme erlaubt oder Shared Source die 
Untersuchung auf Hintertürchen.

- - - - -

BTW: Ich finde es super, daß dich das Thema freie Musik 
interessiert. Ich bin allerdings momentan ein wenig entgeistert, 
da ich die Ideen, die ich seit August 2000 habe, noch immer 
nicht umsetzen konnte. Vielleicht sollten wir ein Projekt 
starten, das sich ausschließlich darauf konzentriert, freie Musik
in Gang zu bekommen.

cu,
Thomas
 }:o{#
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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