Re: [ox] Re: Doppelt Freie Software
- From: Christian Sievers <sievers math2.nat.tu-bs.de>
- Date: Tue, 23 Apr 2002 21:06:41 +0200
Thomas Berker schrieb:
At 22:16 09.04.02 [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan Meretz wrote:
Die Idee finde ich gut, den Begriff aber noch nicht, weil das "doppelt
freie" keine Eigenschaft der Software wie das "einfach freie" (Copyleft)
ist, sondern eine des Produktionsprozesses: man sieht der FS nicht an, wie
sie hergestellt wurde (jedenfalls nicht generell)
Das "einfach freie" ist aber auch nur sehr indirekt Eigenschaft der Software,
etwa so sehr wie der Unterschied eines geliehenen gegenüber einem gekauften
Fahrrad eine Eigenschaft des Fahrrades ist. "Vom Mars" oder so aus gesehen
ist da kein Unterschied zu erkennen.
Es ist eben nur eine Eigenschaft der beigefügten Lizenz, also ein paar
unterschiedliche Buchstaben auf einem Stück Papier.
Dennoch ist es natürlich richtig, einen qualitativen Unterschied zwischen
"einfach" und "doppelt freier" Software zu sehen. Die zweite Freiheitsstufe
("zweite Freiheit" würde zu Verwechslungen mit den vier Freiheiten der FSF
führen) kann nicht mal ein Anwalt an der Lizenz erkennen.
Dem Produkt, also der Software sieht man diese einfache Freiheit dann halt
doch an, entweder es kommt als geschlossene Blackbox, also als fertiges
Produkt oder es laesst die Box offen und legt die Quellen bei.
Vorsicht, auch das nicht. Proprietärer Software liegt zwar selten der
Quellcode bei, aber es kommt vor. Ohne Freie Lizenz nutzt das aber recht
wenig.
Der Begriff "Open Source" ist deshalb ohne Erklärung genauso unklar wie der
ohne Erläuterung Freibier assoziieren lassende Begriff der "Freien Software".
Bye
Christian Sievers
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