Re: [ox] Freie materielle Gueter (was: Re: [pox] LinuxTag und Oekonux)
- From: RAUNHAAR aol.com
- Date: Sat, 2 Mar 2002 11:59:42 EST
Sehr geehrte Frau Fallenstein,
das Kopieren von Teilen Ihrer Mail war mir etwas mühselig. Nachstehend ein
paar Fragen, die mir beim Lesen durch den Kopf gingen:
1. woher kommt denn das Geld für die zu bezahlenden "Dienstleistungen" (aus
der Notenpresse?)
2. Die Waren werden zu Nicht-Waren, die Ware Arbeitskraft bleibt aber Ware?
3. Habe ich Sie richtig verstanden, daß Sie annehmen im bürgerlichen
(wertförmigen) Recht hätten Sachen, die einem Veräußerungsverbot unterliegen
keinen Wert? Das würde in der Tat ganz neue Möglichkeiten in der
Vertragsgestaltung eröffnen, leider jedoch nur bis zum ersten
Gerichtsverfahren oder notariellen Antrag ans Gericht. Danach wäre es
Angelegenheit der Haftpflichtversicherung die "geprellte" Partei für die
fehlerhafte Beratung und Geschäftsbesorgung zu "entschädigen".
4. Die unentgeltliche Übereignung erzeugt Werlosigkeit? Wie kommt es dann,
daß es im "Kapitalismus" Schenkungssteuer, Erbschaftssteuer und dgl. gibt?
Übrigens ist es gerade umgekehrt: Eine "wertlose" Sache kann gar nicht Inhalt
einer Schenkung sein bzw. für solche Übereignungen/Weitergaben ist kein
"Rechtsschutz" vorgesehen. Dann kann dann auch keine "Lizenz" greifen.
5. "Sachenrecht" im Unterschied zu "Schuldrecht" (Vertragsrecht) ist im
"Kapitalismus" nicht abdingbar. Sicher, frau/man kann den Weg durch "die
Institutionen" antreten und versuchen, das Recht inhaltlich zu ändern (Es
bliebe dann übrigens immer noch "Recht" und damit Ausdruck einer
"unsichtbaren politischen Ökonomie). Das hat schon immer nicht funktioniert,
da sich die Institutionen damit selbst genau ihre Existenz- und
Geschäftsgrundlage entzögen. Sozusagen "Aufhebung" des Kapitalverhältnisses
durch die Vollzugsinstanzen des Kapitalverhältnisses. Scheint mir doch sehr
unwahrscheinlich und undurchführbar.
6. ... "gehört dann mir". Soviel Knappheit muß schon sein, oder? War da nicht
was mit Bedürfnissen?
7. Fazit: Die Produktion erfolgt gesellschaftlich (das ist auch im
Kapitalismus so), der Zurechnungszusammenhang jedoch wird über geldwerte
Äquivalente, welche durch Einsatz der Ware Arbeitskraft "erworben" werden in
Ansehung der "dienstleistenden" Individuen hergestellt. Der "Wert" der
einzusetzenden Ressourcen bleibt "im Dunkeln", denn beim "Aneignen" soll es
schon irgendwie nach "Recht und Gesetz" zugehen. Im Westen also (mal wieder)
nichts neues.
Mit freundlichen Grüßen, Petra Haarmann
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