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Re: [ox] Die Arbeit hoch? Vortrag von Erich Ribolits



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Stefan Merten wrote:

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Hi Benni!

Alles nicht sehr neu, daher kurz.

...


Wohl.

Ich versuchs nochmal:
Das die unüberwindliche Krise darin bestünde, das Arbeit unaufhaltsam
"abschmilzt" halte ich für nicht besser begründet, als dass dem
Kapitalismus die Natur ausginge.


Dein gutes Recht. Ich halte die Krisis-Argumentation für gut begründet
- - zumindest paßt die Realität bislang gut dazu.

Es sind ja alle immer auf der Suche
nach neuer "Arbeit" und nur weil diese zunehmend zerstörerisch wird,
gibt es keinen Grund daran zu zweifeln, dass dieser Fetisch nicht noch
ein paar hundert Jahre funktionieren kann. Schön ist das dann nicht,
aber funktionieren kann es doch trotzdem?

Ralf Krämer läßt grüßen. Der hielt und hält 1. das Arbeiten für endlos 
und 2. auch jegliche Arbeit, die heute, wenn als "neue" überhaupt, ja 
vorwiegend in unproduktiben Sektoren und zu großen Teilen nicht immer 
unbedingt zerstörerisch aber wenig nutzbringend und sinnvoll, dafür 
äußerst prekär daherkommt, für kapitalproduktiv, neue 
Akkummulationsschübe anstoßend, also wert- und mehrwertschöpfend. 
Realistische Analysen (z.B. us-amerikanischer Ökonomen wie Thurow, ja 
sogar Soros) und/oder ernsthafte Untersuchungen (Kisker zu struktureller 
Überakkumulation,  Rainer Roth, Das Kartenhaus über die ökonomischen und 
gesellschaftlichen Entwicklungen), die sich an der Marxschen Kritik der 
Politischen Ökonomie orientieren, und über das Gerede von 
Oberflächenerscheinungen wie Lohn. Preis und Profit hinausgehen, und 
nicht überall wie die VWL, wo Umsätze getätigt werden, 
Wertschöpfungsketten ausmachen, solltem von Kritikern dieses 
Gesellschaftssystems und Freunden seiner Aufhebung vielleicht mehr zur 
Kenntnis genommen werden. Denn nicht nur Krisis, sondern auch diese 
Analysen können anhand des empirischen Materials durchaus verdeutlichen, 
daß wir es seit dem markanten Kriseneinbruch Mitte der Siebziger Jahre 
des 20. Jahrhunderts nicht nur mit dem krisenzyklisch anerkannten 
tendenziellen Fall der Proftraten, sondern mit dem durch das Abschmelzen 
von produktiver Arbeitssubstanz gleichzeitigem Fall von 
Wert-/Profitmasse zu tun haben. In der globalisierten kapitalischen 
Weltgesellschaft durchaus eine globale Erscheinung. Marx hat diesen 
Prozeß bereits vor nahezu 150 Jahren aus der inneren Widersprüchlichkeit 
der kapitalistischen Vergesellschaftsform, des  Systems des "sich selbst 
verwerttenden Werts" (Kapital , Bd. 1), als "inneren Schranke" enthüllt 
und die heutige Situation des "points of no return" zu grenzenlosem 
Wachstum, das "... noch ein paar hundert Jahre (der 'Fetisch' Arbeit) 
funktionieren kann" vorausgesehen.

Ja. Krise ist nicht dasselbe wie Untergang. Eine Agonie kann
grauenvoll sein. Wenn die Krise allerdings final ist, dann bedeutet
das, daß wir das globale Optimum des Kapitalismus überschritten haben.
Das wäre vielleicht eine brauchbare Meßlatte.


Letzten Endes kann man es vielleicht so zusammenfassen: Krisis hat
zwar Recht, darin dass alles immer schlimmer wird, aber das gibt noch
lange keinen Grund zur Hoffnung ;-)


Ganz genau. Mich treibt es eher zur Eile, etwas zu einer positiven
Alternative beizutragen.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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