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Re: [ox] Die Arbeit hoch? Vortrag von Erich Ribolits



Hi again!

An einer Stelle muß ich heftig widersprechen.

18 minutes ago Stefan Merten wrote:
Was aber tatsächlich berechtigt, von einem heraufdämmernden `Ende der
Arbeitsgesellschaft' zu reden, ist das zunehmende Erreichen der
ökologisch diktierten `Grenzen des Wachstums'.

Was natürlich Quark ist, denn...

Permanente Ausweitung
ist einer der Grundpfeiler der kapitalistischen Ökonomie. Das daraus
abgeleitete Generalrezept zur Bekämpfung kapitalistischer Krisen, das
Ankurbeln der Wachstums- und Konsumspirale, stößt derzeit allerdings
immer deutlicher an seine Grenzen. Zunehmend wird unübersehbar, dass
das mit Wachstum untrennbar verbundene Prinzip der hemmungslosen
Ausbeutung aller Ressourcen, fortschreitend wachsende Rohstoff- und
Energieprobleme sowie ökologische Zerstörungen auf progressiver
Stufenleiter nach sich zieht.

...das hat die Verwertungsmaschine noch nie sonderlich gejuckt.
Kapitalismus kann auch auf einem völlig verwüsteten Planeten
funktionieren und wir können alle nur hoffen, daß es (uns?) gelingt,
das Ruder vorher herumzureißen. "Mein Auto fährt auch ohne Wald"
könnte durchaus konsequent weitergedacht werden zu "Mein Euro kauft
auch ohne atembare Luft".

Damit wird es aber auch immer
schwieriger, den - durch die permanente Erhöhung der Produktivität
ausgelösten - relativ andauernd sinkenden Arbeitskräftebedarf, durch
einen neuen Bedarf an lebendiger Arbeit mittels der fortschreitenden
Ausweitung der Produktion und des Angebots an Dienstleistungen zu
kompensieren.

Auch nicht besonders richtig. Es ist ja gerade das Konzept der
"ökologischen" Steuerreform und ähnlicher Instrumente, Arbeit im
Umweltbereich zu schaffen. Ich würde aber vermuten, daß solcherlei
Jobs selbst dann nicht zu einer Kompensation der Freisetzungseffekte
führen würde, wenn das tatsächlich konsequent durchgezogen würde.

D.h.: Selbst ein nachhaltiger Kapitalismus - den ich ohnehin nicht für
durchsetzbar halte -, selbst ein solcher Kapitalismus würde am
Abschmelzen der Arbeit und damit an seiner Krise nichts ändern.

Gegenwärtig wird es zunehmend schwerer möglich, den Zerstörungsfaktor
von Arbeit unter kapitalistischen Bedingungen, der schlichtweg im
Aufbrauchen von Umwelt besteht, auszublenden.

So, so. Ihm vielleicht. Was ist den seit Rio passiert auf diesem
Sektor? Bush zumindest fällt es leicht das auszublenden, wenn er
lapidar feststellt, daß Klimaschutz der Wirtschaft schadet.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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