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[ox] Chomsky-Krieg gegen den Terror 2/2




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Contraste Link-N.cl.sub.de <Contraste Link-N.cl.sub.de>
An: contraste-list yahoogroups.de
<contraste-list yahoogroups.de>;
joachim.guilliard t-online.de
<joachim.guilliard t-online.de>
Datum: Freitag, 9. November 2001 10:42
Betreff: [contraste-list] USA: Der neue Krieg gegen den
Terror 2/2


Chomsky: Teil 2/2




## Nachricht vom 05.11.01 weitergeleitet
## Ursprung : /CL/AKTUELLES/ALLGEMEIN
## Ersteller: G.LANGE LINK-GOE.de


Die Koalition - Einschliesslich Algerien, Russland, China,
Indonesien

Nun, jetzt kommen wir zu etwas ziemlich beeindruckendes,
und das
betrifft die Koalition die gerade organisiert wird, um den
Krieg gegen
den Terror zu kämpfen. Und es ist sehr interessant zu
sehen, wie diese
Koalition beschrieben wird. Also sehen wir uns mal die
heutige Ausgabe
des Christian Science Monitors an. Das ist eine gute
Zeitschrift. Eine
der besten internationalen Zeitschriften, mit wirklicher
Berichter-
stattung rund um die Welt. In dem Hauptartikel, die Story
auf der ersten
Seite, geht es darum wie die Vereinigten Staaten. wisst
ihr, wie die
Menschen die Vereinigten Staaten früher nicht mochten,
aber nun würden
sie beginnen sie zu respektieren, und sind sehr glücklich
über die Art
in der die US diesen Krieg gegen den Terror anführen. Und
als wichtigstes
Beispiel dafür - nun tatsächlich als einziges ernsthafte
Beispiel, die
anderen sind ein Witz - wird Algerien genannt. Wie es sich
herausstellt,
ist Algerien sehr enthusiastisch über den US-Krieg gegen
den Terror. Die
Person die diesen Artikel geschrieben hat, ist ein Experte
für Afrika.
Er muss wissen, dass Algerien eins der bösartigsten
terroristischen
Staaten auf der ganzen Welt ist, und in den letzten Jahren
einen ent-
setzlichen Terror gegen seine eigene Bevölkerung ausgeübt
hat. Eine
Zeitlang wurde dies verheimlicht. Aber es wurde letztlich
in Frankreich
durch Deserteure der Algerischen Armee enthüllt. Das ist
überall bekannt,
hier und in England und so weiter. Aber hier sind wir sehr
stolz, weil
eins der schlimmsten terroristischen Staaten der Welt nun
den US-Krieg
gegen den Terror enthusiastisch begrüsst, und die
Vereinigten Staaten
anfeuert den Krieg anzuführen. Das zeigt wie populär wir
werden.

Und wenn wir uns die Koalition ansehen, die sich gegen den
Terror
formiert, sagt uns das eine Menge mehr. Ein führendes
Mitglied der
Koalition ist Russland, das entzückt ist die Unterstützung
der
Vereinigten Staaten für ihren eigenen mörderischen
terroristischen
Krieg in Tschechnien zu haben, statt ihrer gelegentlichen
Kritik
aus dem Hintergrund. China schliesst sich enthusiastisch
an. Sie
sind erfreut Unterstützung für die Greueltaten zu haben,
die sie
im westlichen China gegen die - wie sie sie bezeichnen -
muslimischen
Sezessionisten verüben. Die Türkei ist, wie schon erwähnt,
sehr
glücklich über den Krieg gegen den Terror. Sie sind
Experten. Algerien,
Indonesien freuen sich auf noch mehr US-Unterstützung für
die Grausam-
keiten, die sie in Ache und anderswo begehen. Wir können
die ganze
Liste durchgehen; die Liste der Staaten die sich der
Koalition gegen
den Terror angeschlossen haben ist ziemlich beeindruckend.
Sie alle
haben ein gemeinsames Merkmal. Sie befinden sich
sicherlich unter den
führenden terroristischen Staaten der Welt. Und sie werden
zufällig
von dem Weltchampion angeführt.

Was ist Terrorismus?

Nun, das bring uns zurück zu der Frage, was ist
Terrorismus? Ich habe
voraussgesetzt, das wir es verstehen. Nun, was ist es?
Darauf gibt es
einige einfache Antworten. Es gibt eine offizielle
Definition. Man kann
sie im US Code oder in US-Armeehandbücher finden. Eine
kurze Erklärung
aus einem US-Armeehandbuch - das sollte ausreichend sein -
besagt,
Terror ist der kalkulierte Einsatz von Gewalt, oder die
Androhung von
Gewalt, und politische oder religiöse ideologische Ziele
durch Ein-
schüchterung, Zwang, oder Furcht zu erreichen. Das ist
terrorismus. Das
ist eine ausreichende Definition. Ich denke es ist
vernünftig das zu
akzeptieren. Das Problem ist, dass es nicht akzeptiert
werden kann, den
wenn wir es akzeptieren, folgen darauf lauter schlechte
Konsequenzen.
Zum Beispiel, all die Konsequenzen die ich gerade
aufgezählt habe. Nun,
gerade versucht man in den UN ein umfassendes Abkommen
über Terrorismus
zu entwerfen. Als Kofi Annan vor ein paar Tagen den
Nobelpreis ent-
gegennahm, sagte er Berichten zufolge, wir sollten
aufhören Zeit zu
verschwenden, und uns richtig daran machen.

Aber es gibt ein Problem. Wenn man die offizielle
Definition des
Terrorismus in dem umfassenden Abkommen verwendet, würde
man die
völlig falschen Ergebnise erzielen. Also kann das nicht
gemacht
werden. Eigentlich ist es sogar noch schlimmer als das.
Wenn man
sich die Definition der Kriegsführung niedriger Intensität
ansieht,
die offizielle US-Politik ist, stellt man fest, dass es
eine sehr
ähnliche Umschreibung dessen ist, was ich gerade
vorgelesen habe.
Im Grunde, ist die Kriegsführung niedriger Intensität nur
ein
anderer Name für Terrorismus. Deshalb bezeichnen alle
Länder, soweit
mir das bekannt ist, alle entsetzlichen Taten die sie
begehen als
Gegenterrorismus. Wir nennen es nur einfach
Aufstandsbekämpfung
oder Konflikt niedriger Intensität. Also ist das ein
ernsthaftes
Problem. Man kann die jetzigen Definitionen nicht
verwenden. Man
muss darauf achten eine Definition zu finden, die keine
falschen
Konsequenzen nach sich zieht.

Weshalb haben die Vereinigten Staaten und Israel gegen
eine
Resolution für die Verurteilung des Terrorismus gestimmt?

Es gibt noch ein paar andere Probleme. Einige davon
tauchen in Dezember
1987 auf, auf dem Höhepunkt des ersten Krieges gegen den
Terrorismus,
und des Aufruhres über die Plage. Die Generalversammlung
der Vereinten
Nationen erliess eine sehr starke Resolution gegen den
Terrorismus, die
ihn in der höchsten Form verurteilte, und alle Staaten
aufrief ihn auf
jeder möglichen Weise zu bekämpfen. Sie wurde einstimmig
angenommen.
Ein Land, Honduras, enthielt sich der Stimme. Zwei Stimmen
dagegen; die
üblichen zwei, Die Vereinigten Staaten und Israel. Warum
sollten die
Vereinigten Staaten und Israel gegen eine Resolution
stimmen, die den
Terrorismus in höchster Form verurteilte, im Grunde, mit
den ziemlich
gleichen Ausdrücken, die von der Reagen Regierung benutzt
wurden? Nun,
dafür gibt es einen Grund. Diese lange Resolution
beinhaltet einen
Paragraphen, der besagt, dass nichts in dieser Resolution
das Recht von
Menschen beeinträchtigen würde, die gegen rassisitische
und kolonia-
listische Regime, oder fremde Militärregierungen kämpfen
würden, ihren
Widerstand, mit Unterstützung anderer, anderer Staaten,
für ihre gerechte
Sache fortzuführen. Nun, die Vereinigten Staaten und
Israel können dies
nicht akzeptieren. Der Hauptgrund weshalb sie es zu jener
Zeit nicht tun
konnten, war Südafrika. Südafrika war ein Verbündeter,
wurde offiziell
als Verbündeter bezeichnet. In Südafrika gab es eine
terroristische
Macht. Sie hiess der Afrikanische Nationale Kongress. Sie
waren offi-
ziell eine terroristische Macht. Südafrika hingegen war
ein Verbündeter,
und wir konnten sicher nicht die Aktionen einer
terroristischen Gruppe
unterstützen, die gegen einer rassistischen Regierung
kämpfte. Das wäre
unmöglich.

Und natürlich gibt es noch ein anderes Problem. Nämlich
die Gebiete die
Israel seit nunmehr 35 Jahre besetzt. Unterstützt in
erster Linie von
den Vereinigten Staaten um eine diplomatische Einigung
seit mehr als 30
Jahre zu blockieren. Und das kann man nicht machen. Es gab
noch etwas
anderes zu der Zeit. Israel besetzte Südlibanon, und wurde
von etwas
bekämpft, was die US als eine terroristische Macht
bezeichnen, der
Hizbollah, der es tatsächlich gelang Israel aus Libanon
hinauszutreiben.
Und wir können niemandem erlauben gegen eine militärische
Besatzung zu
kämpfen, wenn es eine ist die wir unterstützen, und
deshalb mussten die
Vereinigten Staaten und Israel gegen die UN Resolution
gegen Terrorismus
stimmen. Und ich habe bereits erwähnt, dass eine
Gegenstimme der US im
Grunde einem Veto entspricht. Das ist nur die halbe
Geschichte. Es ent-
spricht auch einem Veto aus der Geschichte. Somit wurde
nichts davon
jemals berichtet, und nichts davon erschien jemals in den
Annalen des
Terrorismus. Wenn man sich die gelehrten Werke über den
Terrorismus und
so weiter ansieht, wird darin nichts davon erwähnt. Der
Grund liegt
daran, dass hier die falschen Leute die Gewehre halten.
Man muss sich
die Definitionen und die Gelehrsamkeit sorgfältig
zuschleifen, um am
Ende die richtigen Schlussfolgerungen zu erhalten;
ansonsten handelt
es sich dabei nicht um respektable Gelehrsamkeit und
ehrlicher Jour-
nalismus. Nun, dies sind einige der Probleme, die den
Entwurf eines
umfassenden Abkommens gegen Terrorismus verhindern.
Vielleicht sollten
wir eine akademische Konferenz oder etwas in der Art
haben, um zu
sehen, ob wir es schaffen den Terrorismus auf eine Weise
zu definieren,
die nur zu den richtigen Antworten führt, und nicht zu den
falschen.
Das wird nicht einfach sein.

4. Was sind die Ursachen des Verbrechens vom 11.
September?

Nun, lassen wir das Thema fallen und wenden uns der 4.
Frage zu. Was
sind die Ursachen der Verbrechen vom 11. September? Hier
müssen wir
zwei Kategorien unterscheiden, die nicht durcheinander
gebracht werden
sollten. Die eine sind die eigentlichen Verantwortlichen
des Verbrechens,
die andere ist eine Art Reservoir von zumindest Sympathie,
manchmal
Unterstützung, die sie sogar unter Menschen wecken, die
die Verbrecher
und diese Taten vollkommen ablehnen. Und das sind zwei
verschiedene
Dinge.

Kategorie 1: Die möglichen Täter

Nun, was die Täter anbetrifft, sind wir uns in einem Sinn
nicht wirklich
im Klaren. Die Vereinigten Staaten sind entweder nicht in
der Lage oder
nicht willens irgendeine Art von Beweise, sinnvolle
Beweise, vorzulegen.
Vor eine oder zwei Wochen fand eine Art Spiel statt, als
Tony Blair
aufgeboten wurde um zu versuchen sie vorzustellen. Ich
weiss nicht
welchen Zweck das erfüllen sollte. Vielleicht um die US so
aussehen zu
lassen, als ob sie irgendwelche geheime Beweise
zurückhalten würden,
die sie nicht enthüllen können, oder um zu zeigen dass
Tony Blair
angemessene Churchill-Posen einnehmen konnte, oder
irgendsowas. Was
auch immer die Public Relations Gründe waren, gab er eine
Vorstellung
die in seriöse Kreise so absurd wirkte, dass sie kaum
erwähnte wurde.
So brachte zum Beispiel der Wall Street Journal, eine der
seriösesten
Zeitungen, ein kleines Artikel auf Seite 12, glaube ich,
in dem sie
darauf hinwiesen, dass es nicht viel Beweise gegeben habe,
und dann
zitierten sie irgendeinen hohen US-Beamten, der sagte,
dass es keine
Rolle spielte ob es irgendwelche Beweise gäbe oder nicht,
weil sie es
so oder so tun würden. Also wieso sich mit Beweisen
abgeben? Die etwas
ideologischere Presse, wie die New York Times und andere
Zeitungen,
brachten grosse Schlagzeilen auf der ersten Seite. Aber
die Reaktion
des Wall Street Journals war angemessen, und wenn man die
sogenannte
Beweise betrachtet, kann man sehen wieso. Aber nehmen wir
mal an es
würde stimmen. Ich bin darüber erstaunt wie schwach die
Beweise waren.
Ich dachte irgendwie man könnte sogar ohne Geheimdienste
eine bessere
Leistung als das bringen [Publikumsgelächter]. Erinnern
Sie sich, dass
das im Grunde das Ergebnis von Wochen der intensivsten
Ermittlung in
der Geschichte der westlichen Geheimdienste gewesen ist,
die Überstunden
gemacht haben um etwas zusammenzustellen. Und es war ein
Prima Facie, es
war ein sehr starker Fall, sogar noch bevor man
irgendetwas in der Hand
hatte. Und es endete ungefähr da wo es angefangen hatte,
mit einem Prima
Facie Fall. Also nehmen wir mal an es wäre wahr. Nehmen
wir es mal an,
es sah am ersten Tag eindeutig so aus, und tut es immer
noch, als ob die
eigentlichen Täter aus dem Kreis des radikalen Islams
kommen, der soge-
nannten fundamentalistischen Netzwerke, von denen bin
Ladens Netzwerk
sicherlich ein wichtiger Teil ist. Ob sie daran beteiligt
waren oder
nicht weiss niemand. Es spielt auch keine allzu grosse
Rolle.

Woher kamen sie?

Das ist der Hintergrund, diese Netzwerke. Nun, woher kamen
sie? Wir
wissen alles darüber. Niemand weiss darüber besser
bescheid als die
CIA, denn sie half dabei sie zu organisieren, und förderte
sie lange
Zeit. Sie wurden in 1980 sogar von der CIA und deren
Verbündete
überhaupt erst zusammengestellt: Pakistan,
Grossbritannien, Frankreich,
Saudi Arabien, Ägypten; China war daran beteiligt und
könnte sogar
schon etwas früher daran beteiligt gewesen sein,
vielleicht seit 1978.
Die Idee war die Russen aufzureiben, den gemeinsamen
Feind. Präsident
Carters Berater für Nationale Sicherheit, Zbigniew
Brzezinski zufolge,
begann die Beteiligung der Vereinigten Staaten Mitte 1979.
Erinnern
Sie sich daran, nur um die Jahreszahlen richtig zu
stellen, dass die
russische Invasion in Afghanistan in Dezember 1979
stattgefunden hat.
In Ordnung. Brzezinski zufolge begann die US Unterstützung
für die
Mujahedin, die gegen die Regierung kämpften, bereits 6
Monate zuvor.
Er ist sehr stolz darauf. Er sagt, wir hätten die Russen
in - in seine
eigenen Worte - eine afghanische Falle gelockt, indem wir
sie durch
die Unterstützung der Mujahedin dazu gebracht haben in
Afghanistan
einzufallen, und dadurch in die Falle geführt haben. Dann
konnten wir
diese grossartige Söldnerarmee aufbauen. Nicht gerade
klein, ungefähr
100.000 Mann oder, in der sie die besten Mörder
zusammengebracht haben
die sie finden konnten, die radikalen islamischen
Fundamentalisten aus
Nordafrika, Saudi Arabien. von überall wo sie sie finden
konnten. Sie
wurden oft als Afghanis bezeichnet, aber viele von ihnen,
wie bin Laden,
waren keine Afghaner. Sie wurden von der CIA und deren
Freunde von
überallher zusammengebracht. Ob Brzezinski die Wahrheit
erzählt oder
nicht, weiss ich nicht. Er mag übertrieben haben, er ist
scheinbar sehr
stolz darauf, und kennt beiläufig die Konsequenzen. Aber
vielleicht ist
es wahr. Wir werden es eines Tages wissen, wenn die
Dokumente jemals
freigegeben werden. Das jedenfalls, ist seine Wahrnehmung.
Ab Januar
1980 gab es nicht einmal mehr Zweifel daran, dass sie US
die Afghanis
und diese massive militärische Macht organisierte, um zu
versuchen den
Russen so viele Schwierigkeiten wie möglich zu machen. Es
war für die
Afghaner eine völlige legitime Sache gegen die russische
Invasion zu
kämpfen. Aber die US-Intervention half den Afghaner nicht.
Im Grunde
half sie dabei das Land und noch viel mehr zu zerstören.
Die sogenannten
Afghanis. schafften es letztendlich die Russen zum Rückzug
zu zwingen.
Obwohl viele Analysten glauben, dass dies den Rückzug
möglicherweise
verzögert hat, weil sie versuchten da rauszukommen. Wie
auch immer,
zogen sie sich jedenfalls zurück.

Inzwischen verfolgten die terroristischen Kräfte, die die
CIA
organisierte, bewaffnete und ausbildete, ihre eigenen
Ziele. Das
war kein Geheimnis. Eine der ersten Handlungen fand in
1981 statt,
als sie den ägyptischen Präsidenten ermordeten, der einer
ihrer
begeistertsten Erschaffer gewesen war. In 1983 trieb ein
Selbstmord-
bomber der mit ihnen in Verbindung gestanden haben könnte
oder auch
nicht, das ist sehr verschwommen, niemand weiss es - aber
ein Selbst-
mordbomber trieb die US-Armee aus dem Libanon hinaus. Und
so ging es
weiter. Sie haben ihre eigenen Ziele. Die US waren
glücklich sie zu
mobilisieren um für ihre Sache zu kämpfen, aber inzwischen
machten
sie ihr eigenes Ding. Sie haben das sehr klar zum Ausdruck
gebracht.
Nach 1989, als die Russen sich zurückzogen, haben sie sich
einfach
woanders hingewandt. Seitdem haben sie in Tschechenien,
Westchina,
Bosnien, Kashmir, Südostasien, Nordafrika, im gesamten
Gebiet gekämpft.

Sie erzählen uns das was sie glauben

Sie erzählen uns nur das was sie glauben. Die Vereinigten
Staaten wollen
den einzigen freien Fernsehsender in der ganzen arabischen
Welt zum
Schweigen bringen, weil es eine breite Auswahl von
Informationen sendet,
von Powell bis Osama bin Laden. Also schliessen sich die
US jetzt den
repressiven arabischen Regime an, die versuchen den Sender
zum Schweigen
zu bringen. Aber es lohnt sich zuzuhören, sich anzuhören
was Bin Laden
zu sagen hat. Es gibt eine Menge Interviews. Und es gibt
viele Interviews
mit westlichen Reportern, wenn man seine eigene Stimme
nicht hören
möchte, Robert Fisk und andere. Und was er sagt ist seit
langer Zeit
ziemlich konsistent geblieben. Er ist nicht der einzige,
aber viel-
leicht ist er der eloquenteste. Es ist nicht nur lange
Zeit konsistent
geblieben, sondern steht auch in Einklang mit ihren
Handlungen. Also
gibt es einen Grund um das ernstzunehmen. Ihr Hauptgegner
ist das was
sie als die korrupten, repressiven, autoritäre und brutale
Regierungen
der arabischen Welt bezeichnen, und wenn sie das sagen,
findet das in
der Region einen ziemlichen Anklang. Sie wollen sie auch
durch "richtige"
islamische Regierungen ersetzen. Das ist es wo sie die
Menschen in der
Region verlieren. Aber bis zu diesem Punkt, sind sie auf
ihrer Seite.
Aus ihrer Sicht, ist ihnen noch nicht mal Saudi Arabien
islamistisch
genug, der wahrscheinlich extremste fundamentalistische
Staat der Welt
mit Ausnahme der Talibans, der ein Auswuchs davon ist.
Gut, also ab
diesen Punkt, erhalten sie nur sehr wenig Unterstützung,
aber bis zu
diesem Punkt erhalten sie eine Menge Unterstützung. Sie
wollen auch
Muslime anderorts verteidigen. Sie hatten die Russen wie
Gift, aber
sobald die Russen sich aus Afghanistan zurückgezogen
haben, hörten sie
auf in Russland terroristische Anschläge auszuführen, wie
sie es davor
mit CIA Unterstützung getan hatten. Sie wechselten über zu
Tschechenien.
Aber dort verteidigen sie Muslime gegen eine russische
Invasion. Das
selbe gilt für alle anderen Plätze die ich erwähnt habe.
Aus ihrer
Sicht, verteidigen sie Muslime gegen Ungläubige. Und sie
sind sehr
bestimmt darüber, und das ist es was sie getan haben.

Warum haben sie sich gegen die Vereinigten Staaten
gewandt?

Wieso haben sie sich also gegen die Vereinigten Staaten
gewandt? Nun
das hat etwas mit dem zu tun, was sie als die US-Invasion
von Saudi
Arabien bezeichnen. In 1990 errichteten die US permanente
Militärbasen
in Saudi Arabien, was aus ihrer Sicht mit der russischen
Invasion
Afghanistans vergleichbar ist, ausser dass Saudi Arabien
viel bedeuten-
der ist. Es ist die Heimat der heiligsten Orte des Islams.
Und das war
der Punkt an dem sich ihre Aktivitäten gegen die
Vereinigten Staaten
gerichtet haben. Wenn Sie sich erinnern, haben sie in 1993
versucht
den World Trade Center in die Luft zu jagen. Das war nur
teilweise
erfolgreich, und es war nur ein Teil des Plans. Sie
planten auch das
UN-Gebäude, die Holland und Lincoln Tunnels und das
FBI-Gebäude in die
Luft zu sprengen. Ich denke da waren auch noch andere
Ziele auf ihrer
Liste. Nun, das klappte nur zum Teil, aber nicht ganz.
Eine Person
unter den vielen die dafür verhaftet worden sind, war ein
ägyptischer
Geistlicher, der trotz der Einwände der
Einwanderungsbehörde, durch
die Intervention der CIA, die ihrem Freund helfen wollten
in das Land
gebracht wurde. Ein paar Jahre später versuchte er das
World Trade
Center in die Luft zu sprengen. Und das ging so weiter.
Ich werde nicht
die ganze Liste durchgehen, aber sie ist, wenn Sie das
verstehen wollen,
konsistent. Es ist ein konsistentes Bild. Es ist in Worte
beschrieben.
Es wurde 20 Jahre lang durch Handlungen enthüllt. Es gibt
kein Grund das
nicht ernst zunehmen. Das ist die erste Kategorie, die
möglichen Täter.

2 Kategorie: Was ist mit dem Reservoir an Unterstützung?

Was ist mit dem Reservoir and Unterstützung? Nun, es ist
nicht schwer
herauszufinden was das ist. Eine gute Seiten dessen was
seit dem 11.
September passiert ist, ist dass ein Teil der Presse und
der Diskussionen
angefangen haben sich für diese Dinge mehr zu öffnen. Das
meines Wissens
nach beste, ist der Wall Street Journal, der innerhalb
weniger Tage,
unverzüglich anfing seriöse Berichte zu bringen, seriöse
Berichte zu
suchen, über die Gründe, weshalb die Leute dieser Region,
obwohl sie Bin
Laden hassen und alles was er tut verachten, ihn dennoch
auf viele Arten
unterstützen und ihn sogar als das Gewissen des Islams
betrachten,
wie jemand sagte. Der Wall Street Journal und andere
untersuchen nicht
die öffentliche Meinung. Sie untersuchen die Meinungen
ihrer Freunde:
Bankiers, Professionisten, internationale Anwälte,
Geschäftsmänner mit
Verbindungen zu den Vereinigten Staaten, Menschen, die sie
in einem
McDonald's interviewen, der dort drüben als elegantes
Restaurant gilt,
und teure amerikanische Kleidung tragen. Das sind die
Leute die sie
interviewen, weil sie herausfinden wollen welche Haltung
sie einnehmen.
Und ihre Haltung ist sehr deutlich und sehr klar, und in
vielen Hinsicht
in Einklang mit der Botschaft von bin Laden und anderen.
Sie sind sehr
wütend auf die Vereinigten Staaten, wegen ihrer
Unterstützung autoritärer
und brutaler Regime; ihrer Intervention alle Bewegungen in
Richtung
Demokratie zu blockieren; ihre Internvention die
wirtschaftliche Ent-
wicklung zu blockieren; ihre Politik, die
Zivilgesellschaft von Irak zu
vernichten, während sie Saddam Hussein stärken; und sie
erinnern sich
daran, auch wenn wir es vorziehen es nicht zu tun, dass
die Vereinigten
Staaten und Grossbritannien Saddam Hussein, während seiner
schlimmsten
Grausamkeiten unterstützt haben, einschliesslich der
Vergasung von
Kurden, die bin Laden ständig zur Sprache bringt, und sie
wissen es,
auch wenn wir es nicht wissen wollen. Und natürlich ihre
Unterstützung
für die israelische Militärbesatzung, die hart und brutal
ist. Sie
dauert jetzt seit 35 Jahren an. Die  US hat eine
überwältigende wirt-
schaftliche, militärische und diplomatische Unterstützung
für sie
beigesteuert, und tut es weiterhin. Und sie wissen das,
und es gefällt
ihnen nicht. Besonders in Verbindung mit der US-Politik
gegen den Irak,
gegen die irakische Zivilgesellschaft, die vernichtet
wird. Gut, das
sind, grob umrissen, die Gründe. Und wenn bin Laden diese
Gründe nennt,
erkennen die Menschen sie und unterstützen sie.

Nun, das ist nicht die Art in der die Menschen hier gerne
darüber
nachdenken, zumindest nicht die gebildete, liberale
Meinung. Sie
bevorzugen die folgende Linie, die von der ganzen Presse
übernommen
worden ist, insbesondere übrigens von Linksliberalen. Ich
habe noch
keine Studie darüber gemacht, aber ich denke, dass die
rechtsgerichtete
Meinung im allgemeinen ehrlicher war. Aber nehmen wir uns
zum Beispiel
das erste Editorial von Ronald Steel, das in der New York
Times ver-
öffentlicht wurde, einem seriösen linksliberalen
Intellektuelen. Er
fragt "Wieso hassen sie uns"? Ich glaube das war am selben
Tag, an
dem der Wal Street Journal die Umfrage darüber wieso sie
uns hassten
brachten. Er sagte "Sie hassen uns, weil wir eine neue
Weltordnung der
Kapitalismus, Individualismus, Sekularismus und Demokratie
anführen,
die überall die Norm sein sollte." Deshalb hassen sie uns.
Am selben
Tag untersuchte der Wall Street Journal die Meinungen von
Bankiers,
Professionisten und internationale Anwälte die sagten,
"Seht mal,
wir hassen euch weil ihr die Demokratie blockiert, ihr
verhindert
die wirtschaftliche Entwicklung, ihr unterstützt brutale
Regime,
terroristische Regierungen, und ihr tut all diese
schrecklichen Sachen
in der Region". Wenige Tage später, erklärte Anthony
Lewis, sehr links,
die Terroristen würden nur einen "apokalyptischen
Nihilismus" anstreben,
nichts anderes, und nichts das wir tun spielt dabei eine
Rolle. Die
einzige Konsequenz unserer Aktionen, sagt er, die
schädlich sein könnte,
ist dass sie es den Arabern schwerer macht sich den
antiterroristischen
Bemühungen der Koalition anzuschliessen. Aber
darüberhinaus, ist alles
was wir tun irrelevant.

Nun, das hat den Vorteil irgendwie tröstlich zu sein. Es
gibt einem
ein gutes Gefühl über sich selbst und wie wundervoll man
ist. Es
ermöglicht uns den Konsequenzen unseres Tuns aus dem Weg
zu gehen.
Es hat einige Fehler. Zum einen widerspricht es allem was
wir wissen.
Und zum anderen ist es eine perfekte Art sicherzustellen,
dass wir
den Kreis der Gewalt eskalieren. Wenn man mit dem Kopf in
den Sand
leben möchte, und vorgeben sie würden uns hassen weil sie
gegen die
Globalisiserung sind, dann ist das auch der Grund weshalb
sie vor 20
Jahre Sadat umgebracht haben, die Russen bekämpft und
versucht haben
den World Trade Center in 1993 in die Luft zu jagen. Und
das sind
alles Menschen die inmitten der Globalisierung stehen,
aber wenn man
das glauben will, ja, das ist tröstlich. Und es ist eine
tolle Art
sicherzustellen, dass die Gewalt eskalieren wird. Das ist
Stammes-
gewalt. Du hast mir etwas angetan, ich werde dir etwas
schlimmeres
antun, egal was die Gründe sind. Wir machen einfach so
weiter. Und
das ist eine Art es so zu tun. Das ist so ziemlich die
ehrliche,
linksliberale Haltung dazu.

5. Welche politischen Optionen gibt es?

Welche politischen Optionen gibt es? Nun, da gibt es eine
Reihe. Eine
Option wäre von Anfang an gewesen, dem Rat solcher
extremen Radikaler
zu folgen, wie der Papst [Publikumsgelächter]. Der Vatikan
sagte unver-
züglich, seht mal, das ist ein entsetzliches
terroristisches Verbrechen.
Im Fall eines Verbrechens, versucht man die Täter zu
finden und vor
Gericht zu bringen. Man tötet keine unschuldigen
Zivilisten. Als ob
jemand mein Haus ausrauben würde, und ich glaube, dass der
Typ der es
getan hat wahrscheinlich irgendwo in der Nachbarschaft,
auf der anderen
Strassenseite ist; dann gehe ich auch nicht mit einem
Gewehr auf
die Strasse und erschiesse jeden in der Nachbarschaft. Das
ist nicht
die Art in der man mit Verbrechen umgeht, ob es sich nun
um so ein
kleines Verbrechen handelt, oder um ein wirklich grosses,
wie der US-
terroristische Krieg gegen Nicaragua, sogar schlimmere,
und einige die
dazwischen liegen. Und es gibt viele Präzedenzfälle dafür.
Im Grunde
habe ich ein Präzedenzfall erwähnt, Nicaragua, ein
gesetzestreuer Staat,
weshalb wir es wahrscheinlich vernichten mussten, der die
richtigen
Prinzipien befolgte. Natürlich brachte ihnen das nichts,
weil sie gegen
eine Macht ankämpften, die es gesetzestreuen Verfahren
nicht erlaubt
befolgt zu werden. Aber wenn die Vereinigten Staaten
versuchen würden
sie zu befolgen, würde sie niemand davon abhalten.
Tatsächlich würden
alle applaudieren. Und es gibt zahlreiche andere
Präzedenzfälle. Die
IRA Bombenanschläge in London. Als die IRA Bomben in
London legte,
was eine ziemlich ernste Sache ist, hätte
Grossbritannien - von der
Tatsache mal abgesehen, dass es undurchführbar gewesen
wäre - eine
mögliche Antwort hätte sein können Boston zu zerstören,
von wo der
grösste Teil der IRA Finanzierung stammt. Und natürlich
den westlichen
Teil von Belfast auszulöschen. Nun ja, von der
Undurchführbarkeit mal
abgesehen, wäre es eine sträfliche Dummheit gewesen. Die
richtige Art
damit umzugehen, war ziemlich sehr das was sie getan
haben, also die
Täter ausfindig machen, sie vor Gericht bringen und sich
die Ursachen
betrachten, denn solche Dinge passieren nicht aus heiterem
Himmel. Sie
werden von irgendetwas verursacht. Ob es ein Verbrechen
auf der Strasse
ist, oder ein monströses terroristisches Verbrechen oder
etwas anderes.
Es gibt Gründe. Und meistens, wenn man sich die Gründe
ansieht, sind
einige von ihnen legitim und sollten angesprochen werden,
unabhängig
von dem Verbrechen, sie sollten angesprochen werden, weil
sie legitim
sind. Und so muss damit umgegangen werden. Es gibt viele
solcher
Beispiele.

Aber damit gibt es Probleme. Ein Problem besteht darin,
dass die
Vereinigten Staaten die Jurisdiktion der internationalen
Institutionen
nicht anerkennt. Also können sie sich nicht an diese
richten. Die US
haben die Jurisdiktion des Weltgerichtshofes
zurückgewiesen. Sie haben
es abgelehnt das Internationale Gerichtshof (ICC) zu
ratifizieren. Sie
sind mächtig genug ein neues Gericht einzusetzen, wenn sie
es wollten,
also würde das gar nichts ändern. Aber es gibt ein Problem
mit jedem
Gerichtshof, und zwar hauptsächlich, dass man Beweise
braucht. Wenn man
zu einem Gericht geht, braucht man irgendwelche Beweise.
Nicht Tony
Blair der darüber im Fernsehen redet. Und das ist sehr
schwierig. Sie
könnten vielleicht unmöglich zu finden sein.

Führungsloser Widerstand

Es könnte sein, dass die Menschen die es getan haben, sich
selbst umge-
bracht haben. Niemand weiss das besser als die CIA. Dies
sind dezentra-
lisierte, nicht-hierarchische Netzwerke. Sie folgen einem
Prinzip der
sich 'Führungsloser Widerstand' nennt. Das ist ein
Prinzip, der von den
christlichen rechten Terroristen in den Vereinigten
Staaten entwickelt
worden ist. Man hat kleine Gruppe die Sachen tun. Sie
reden zu niemand
anderes. Es gibt eine Art verwandter Hintergrund von
Voraussetzungen,
und dann tut man es. Die Menschen in der
Antikriegsbewegung sind im
Grunde sehr damit vertraut. Wir nannten dies
Affinitätsgruppen. Wenn man
annehmen muss, dass welche Gruppe auch immer man angehört,
von dem FBI
infiltriert wird, dann bespricht man nicht in einem
Treffen wenn etwas
ernstes passieren soll.  Man tut es mit den Menschen die
man kennt
und denen man vertraut, eine Affinitätsgruppe, und die
wird nicht
infiltriert. Das ist eine der Gründe, weshalb die FBI nie
in der Lage
gewesen ist herauszufinden was in irgendeiner dieser
zivilen Bewegungen
vor sich ging. Und anderen Geheimdiensten geht es genauso.
Sie können
es nicht. Das ist führerloser Widerstand, oder
Affinitätsgruppen, und
dezentralisierte Netzwerke sind schwer zu durchdringen.
Und es ist
durchaus möglich, dass sie es einfach nicht wissen. Wenn
Osama bin
Laden behauptet nicht beteiligt gewesen zu sein, ist das
vollkommen
möglich. Es ist tatsächlich ziemlich schwer vorstellbar,
wie ein Kerl
in einer Höhle in Afghanistan, der nicht einmal Radio oder
Telefon
hat, eine so hochentwickelte Operation geplant haben
könnte. Es ist
möglich, das es ein Teil des Hintergrundes ist, wie andere
führerlose
terroristische Widerstandsgruppen. Was heisst, dass es
extrem schwierig
sein wird Beweise zu finden.

Glaubwürdigkeit aufbauen

Und die US wollen keine Beweise vorlegen, weil sie in der
Lage sein
wollen es zu tun, ohne Beweise zu handeln. Das ist ein
entscheidender
Teil der Reaktion. Man kann sehen, dass die US nicht um
die Autorisation
des Sicherheitsrates ersucht hat, die sie dieses Mal
vielleicht ehalten
hätten, nicht aus hübschen Gründen, sondern weil die
anderen ständigen
Mitglieder des Sicherheitsrates auch terroristische
Staaten sind. Sie
sind nur allzufroh sich einer Koalition gegen das was sie
als Terror
bezeichnen anzuschliessen, um nämlich ihren eigenen Terror
zu nter-
stützen. Russland hätte kein Veto eingelegt, sie lieben
es. Deshalb
hätten die US wahrscheinlich die Autorisation des
Sicherheitsrates
kriegen können, aber sie wollten es nicht. Und sie wollten
es nicht,
weil sie einem seit langer Zeit stehenden Prinzip folgen,
das nicht
von George Bush stammt, es gab ihn schon während der
Clinton Regierung,
und reicht noch viel weiter zurück, und zwar, dass wir das
Recht haben
unilateral zu handeln. Wir wollen keine internationale
Autorisation,
weil wir unilateral handeln, und deshalb wollen wir es
nicht. Wir
scheren uns nicht um Beweise. Wir scheren uns nicht um
Verhandlungen.
Wir scheren und nicht um Abkommen. Wir sind die stärksten,
der härteste
Typ auf der Strasse. Wir tun was wir wollen. Autorisation
ist eine
schlechte Sache, und muss deshalb vermieden werden. Dafür
gibt es sogar
einen namen in der technischen Literatur. Es heisst
Glaubwürdigkeit
aufbauen. Man muss Glaubwürdigkeit aufbauen. Das ist ein
wichtiger
Faktor in der Politik. Es wurde als offizieller und
einleuchtendster
Grund für den Balkankrieg geliefert.

Wenn Sie wissen möchten was Glaubwürdigkeit bedeutet,
fragen Sie den
Mafia Don ihrer Wahl. Er wird Ihnen erklären was
Glaubwürdigkeit
bedeutet. Und es hat die selbe Bedeutung in internationale
Angelegen-
heiten, ausser dass man hier in Universitäten mit grossen
Worten
darüber spricht. Aber es ist im Grunde das gleiche
Prinzip. Und es
macht Sinn. Und meistens funktioniert es. Der wichtigste
Historiker
der darüber in den letzten Jahren geschrieben hat, ist
Charles Tilly,
mit einem Buch namens "Zwang, Kapital und die Europäischen
Staaten".
Er weist darauf hin, dass Gewalt Hunderte Jahre hundurch
das führende
Prinzip Europas gewesen ist, und zwar aus dem Grund, dass
sie funkti-
oniert. Das ist sehr einleuchtend. Sie funktioniert fast
immer, wenn
man eine überwältigende Vorherrschaft der Gewalt hat, und
dahinter eine
Kultur der Gewalt. Deshalb macht es Sinn dem Prinzip zu
folgen. Nun,
das sind alles Probleme bei der Befolgung gesetzestreuer
Pfade. Und
wenn man versucht sie zu befolgen, öffnet man einige sehr
gefährliche
Türen. Wie zum Beispiel die Forderung der US an den
Taliban Osama bin
Laden auszuliefern, und sie antworten auf eine Weise, die
im Westen
als völlig absurd und fremdartig angesehen wird. Sie sagen
nämlich, Ok,
aber zeigt uns zuerst einige Beweise. Im Westen gilt das
als lächerlich.
Es ist ein Beweis ihrer Kriminalität. Wie können sie nach
Beweise
fragen? Ich meine, wenn uns irgendjemand aufgefordet
hättejemanden
auszuliefern, hätten wir es sofort getan, wir würden nicht
nach Beweisen
fragen. [Publikumsgelächter]

Haiti

Eigentlich wäre es einfach das nachzuprüfen. Wir müssen
keine Fälle
erfinden. So hat zum Beispiel Haiti die Vereinigten
Staaten seit Jahren
ersucht Emmanuel Constant auszuliefern. Er ist ein
Massenmörder. Er ist
einer der Anführer des Massakers an vielleicht 4000 oder
5000 Menschen
in den mittleren 90'er Jahren, während der Militärjunta,
die entgegen
allen Illusionen, ganz nebenbei auch noch, auf nicht sehr
verborgene Art
und Weise, von den Bush und Clinton Regierungen
unterstützt worden war.
Wie auch immer, er ist ein führender Mörder. Sie haben
unzählige Beweise.
Kein Problem mit den Beweisen. Er wurde in Haiti bereits
vor Gericht
gestellt und verurteilt, und nun ersuchen sie die
Vereinigten Staaten
ihn zu übergeben. Nun, ich meine, schlagen Sie selbst
nach. Sehen Sie
wieviel hier darüber in der Öffentlichkeit gesprochen
worden ist. Tat-
sächlich hat Haiti diesen Gesuch vor einigen Wochen
erneuert. Es fand
noch nicht mal eine Erwähnung. Wieso sollten wir einen
überführten und
verurteilten Killer ausliefern, der vor einigen Jahren für
die Ermordung
von 4000 oder 5000 Menschen verantwortlich gewesen ist. Im
Grunde, wenn
wir ihn ausliefern, wer weiss was er erzählen würde.
Vielleicht würde
er sagen, dass er von der CIA finanziert und unterstützt
worden ist,
was wahrscheinlich wahr ist. Diese Tür wollen wir nicht
öffnen. Und er
ist nicht der einzige.

Costa Rica

Seit nunmehr 15 Jahren, hat Costa Rica - der demokratische
Preis -
versucht die Vereinigten Staaten dazu zu bringen ihnen
John Hull zu
übergeben, ein US-Landbesitzer in Costa Rica, den sie
terroristischer
Verbrechen anklagen. Er benutzte sein Land, behaupten sie
mit glaub-
würdigen Beweise, als eine Basis für den US Krieg gegen
Nicaragua,
was, wenn sie sich erinnern, kein kontroverser Fall ist.
Der Welt-
gerichtshof und der Sicherheitsrat haben sich bereits
damit befasst.
Also haben sie versucht die Vereinigten Staaten dazu zu
bringen,
ihn auszuliefern. Haben Sie darüber schon mal etwas
gehört? Nein.
Daraufhin haben sie das Land eines anderen amerikanischen
Landbesitzers
konfisziert, John Hamilton. Sie boten und zahlten dafür
Wiedergut-
machung. Die US lehnten ab. Sie verwandelten sein Land in
einen
Nationalpark, weil das Land ja auch als eine Basis für die
US-Angriffe
gegen Nicaragua benutzt wurde. Dafür wurde Costa Rica
bestraft. Sie
wurden bestraft, indem ihnen Hilfe vorenthalten wurde. Wir
akzeptieren
diese Art von Insubordination unserer Vebündeten nicht.
Und so können
wir weitermachen. Wenn man die Tür zu Fragen der
Auslieferung aufstösst,
führt das in sehr unangenehme Richtungen. Also kann man
das nicht
machen.

Reaktionen in Afghanistan

Nun, wie steht es um die Reaktionen in Afghanistan. Der
ursprüngliche
Vorschlag, die ursprüngliche Rhetorik, sprach sich für
einen massiven
Angriff aus, der sichtbar viele Menschen töten würde, und
auch für
einen Angriff auf andere Länder in der Region. Nun, die
Bush Regierung
nahm klugerweise davon Abstand. Alle ausländischen
Staatsführer, die
NATO, allen anderen, jeder Spezialist, ich schätze auch
ihre eigenen
Geheimdienste, sagten ihnen, dass dies das dämlichste sein
würde was
sie tun könnten. Das wäre wie eine öffentliche
Rekrutierungsaktion für
bin Laden in der ganzen Region. Das ist genau das was er
möchte. Und es
wäre extrem schädlich für ihre eigenen Interessen. Also
sahen sie davon
ab. Und sie wenden sich dem zu was ich zuvor beschrieben
habe, eine Art
stiller Völkermord. Es ist ein. nun, ich habe bereits
gesagt was ich
davon halte. Ich glaube nicht das noch mehr dazu gesagt
werden muss.
Sie können es sich selbst ausrechnen.

Ein vernünftiger Vorschlag, der irgendwie beinahe dabei
ist in Erwägung
gezogen zu werden, aber schon die ganze Zeit über
vernünftig gewesen
ist, wird von Exil-Afghaner, und angeblich auch von
Stammesführer intern
erhoben, schlägt eine UN Initiative vor, aus der sowohl
die Russen als
auch die Amerikaner vollkommen herausgehalten werden
sollten. Das sind
die zwei Länder, die in den letzten 20 Jahren praktisch
das gesamte
Land verwüstet haben. Sie sollten da herausgehalten
werden. Sie sollten
massive Reparationen zahlen. Aber das sollte ihre einzige
Rolle sein.
Eine UN-Initiative um Elemente innerhalb Afghanistans
zusammenbringen
würde, um zu versuchen etwas aus den Ruinen zu erbauen -
Das könnte
funktionieren, mit viel Unterstützung und ohne
Einmischung. Wenn die
US darauf bestehen das zu leiten, können wir genausogut
aufgeben. Darin
haben wir historisch eine ganze Liste von
Errungenschaften.

Sie werden bemerken, dass der Name dieser Operation.
erinnern Sie sich,
dass sie zuerst ein 'Kreuzzug' sein sollte, aber sie
nahmen davon
Abstand, weil die PR-Abteilung ihnen sagte, dies würde
nicht funkti-
onieren [Publikumsgelächter]. Und dann sollte es
'Unendliche Gerechtig-
keit' heissen, aber die PR-Berater sagten, wartet mal eine
Minute, das
klingt zu sehr nach Göttlichkeit. Also würde das auch
nicht klappen.
Und dann wurde es zu 'Andauernde Freiheit' (Enduring
Freedom] geändert.
Wir wissen was das bedeutet. Aber glücklicherweise hat
noch niemand
darauf hingewiesen, dass es da eine Zweideutigkeit gibt.
Enduring
heisst zu leiden (im Englischen kann 'enduring' auch
'leiden, aushalten'
bedeuten, Anm.d.Übs.) [Publikumsgelächter]. Und es gibt
zahllose
Menschen auf der ganzen Welt, die das erlitten haben, was
wir Freiheit
nennen. Glücklicherweise haben wir eine sehr guterzogene
gebildete
Klasse, also hat noch niemand auf diese Zweideutigkeit
hingewiesen.
Aber wenn es getan wird, wird es ein anderes Problem sein,
um das man
sich kümmern muss. Aber wenn wir uns weit genug
zurückhalten können,
damit eine mehr oder weniger unabhängige Organisation,
vielleicht die
UN, vielleicht glaubhafte NGO's
(Nichtregierungsorganisationen), bei
dem Versuch die Führung übernehmen kann, mit viel
Unterstützung die
wir ihnen schulden, etwas aus den Ruinen wiederaufzubauen,
dann könnte
vielleicht am Ende etwas dabei herauskommen. Darüberhinaus
gibt es
andere Probleme.

Ein einfacher Weg um den Ausmass an Terror zu reduzieren

Wir möchten den Ausmass des Terrors sicherlich reduzieren,
nicht
eskalieren. Es gibt einen einfachen Weg das zu
bewerkstelligen, der
daher niemals besprochen wird. Nämlich aufzuhören dabei
mitzumachen.
Das würde den Ausmass des Terrors ungeheuer herabsenken.
Aber das
kann man nicht diskutieren. Nun, wie sollten es möglich
machen das
zu diskutieren. Das also ist ein einfacher Weg den Ausmass
an Terror
zu reduzieren.

Darüberhinaus sollten wir die Art der Politik überdenken -
und das
betrifft nicht Afghanistan allein - in der wir
terroristische Armeen
organisieren und ausbilden. Das hat Auswirkungen. Wir
sehen einige
dieser Effekte jetzt im Augenblick. Der 11. September war
eins davon.

Überdenkt es.

Überdenkt die Politik, die ein Reservoir an Unterstützung
schaffen.
Genau das, was die Bankiers, die Anwälte und so weiter, an
Orten wie
Saudi Arabien sagen. Auf den Strassen herrscht darüber
viel mehr
Verbitterung als Sie es sich vorstellen können. Das ist
möglich.
Diese Politik ist nicht in Stein gehauen, wissen Sie.

Und darüberhinaus gibt es Gelegenheiten. Es ist schwer in
den letzten
Wochen einige Lichtstrahlen zu erkennen, aber eins davon
ist, dass es
eine zunehmende Offenheit gibt. Viele Themen öffnen sich
für Diskus-
sionen, sogar in Elitekreise, bestimmt in der allgemeinen
Öffent-
lichkeit, die bis vor wenigen Wochen noch geschlossen
waren. Das ist
sehr dramatisch der Fall. Ich meine, wenn eine Zeitung wie
USA Today
ein sehr guter Artikel, ein seriöser Artikel, über das
Leben im Gaza-
streifen bringen kann, gibt es eine Veränderung. Die Dinge
die in dem
Wall Street Journal erwähnt habe, das ist Veränderung. Und
ich denke,
in der allgemeinen Öffentlichkeit gibt es eine grössere
Offenheit und
Bereitschaft über Dinge nachzudenken, die bisher unter dem
Teppich
gekehrt wurden. Das sind Gelegenheiten, und sie sollten
genutzt werden,
zumindest von Menschen, die das Ziel akzeptieren, zu
versuchen den
Ausmass an Terror und Gewalt zu reduzieren,
einschliesslich potentieller
Drohungen, die extrem schwer sind, und sogar den 11.
September zur
Unbedeutenheit verblassen lassen könnten. Danke.

 * * *

(übs. von Dana)

http://www.zmag.org/ZNET.htm

          http://www.uruklink.net/iraqnews/ereport17.htm

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   >>   Further Informations about Iraq and Palestine:
   >>   http://home.nexgo.de/ge.lange/start.htm
   >>   http://themen02.exit.de/user/member/giv/
   >>   http://soziales.freepage.de/irak/index.htm
   >>   http://giv-archiv.de5.de/  http://www.giv.de.cx/

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                             * * * * *


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