Re: [ox] Begriffsklärung: Kooperation, Macht, Gewalt
- From: Stefan Merten <smerten oekonux.de>
- Date: Wed, 07 Nov 2001 21:00:04 +0100
Hi Benni!
Last week (13 days ago) Benni Bärmann wrote:
On Sun, Oct 21, 2001 at 05:47:01PM [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan Merten wrote:
Und ich denke in der Tat, daß es erhebliche, für unseren Zusammenhang
wesentliche Unterschiede zwischen einzelnen Kooperationen des o.g.
Kontinuums gibt.
Ganz meine Meinung.
Wenn du einfach postulierst, daß das nicht so ist -
wie es der "Gleicher als andere"-Text tut - dann würdest du
voraussetzen, was eigentlich erst zu zeigen wäre. Das halte ich
ebenfalls nicht für sonderlich nützlich.
Ich gebe Dir völlig Recht, dass Diferenzierungen nötig sind. Nur möchte ich
die halt _innerhalb_ der Theorie der FK machen. Das ist der ganze
Unterschied.
Dann müßtest du die Verwendung des Begriffs innerhalb der Theorie bei
jedem Auftauchen abklopfen und differenzieren, was da gemeint ist.
Kann spannend sein.
Deswegen müßten wir uns nach meiner Auffassung entscheiden, was wir
wollen und welchen Kooperationsbegriff wir benutzen wollen. Mit einem
weiten lassen sich nach meinem Dafürhalten keine interessanten
Aussagen machen,
Sehe ich anders.
Ich befürchte, daß du bei einem weiten Begriff kaum noch etwas angeben
kannst, was dann wirklich für diesen weiten Begriff allgemein gilt.
Aber das müßten wir uns dann im Detail anschauen.
mit einem engen läßt sich halt nicht die ganze Welt
in einen Begriff packen. Mit letzterem hätte ich aber kein Problem,
denn es gibt ja auch noch viele andere schöne Begriffe :-) .
Auch zum weiten lassen sich ja viele nicht-Kooperationen finden. Es ist ja
nun nicht so, dass Kooperation, wie ich sie verstehe, _alles_ umfassen würde.
Die Abgrenzung wäre auf jeden Fall interessant.
Macht
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Exkurs: Gewalt
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Das finde ich alles ziemlich richtig. Macht hatte ich allerdings als
die *Fähigkeit* Widerstände zu überwinden bezeichnet. Nach obiger
Definition also die Fähigkeit Gewalt einzusetzen. Da ist für mich der
Zusammenhang zur Gewalt.
Nein, Macht kann man auch ohne Gewalt haben. Das streitest Du ab?
Ja. Einen Begriff von Macht, der ohne Durchsetzungsmöglichkeit - und
das heißt im Zweifelsfall hat Gewalt - daherkommt, halte ich -
offengestanden - für absurd. Auch hierzu mal schnell die
Brockhäuschen-Definition:
*Macht* [althochdeutsch maht, zu gotisch magan "können"], das
Vermögen einer Person oder Gruppe, ihre Ziele gegen Widerstände
durchzusetzen. Die Mittel können vom unmittelbaren psychophysischen
Druck und Terror bis zu subtilen Formen der Verhinderung oder
Gewährung von Bedürfnissen und Interessenbefriedigungen oder
manipulativer Steuerung des Denkens und Handelns sowie auch
Ausnützung von Autoritäts- und Vertrauensverhältnissen reichen.
Macht ist als Ausdruck sozialer Ungleichheit und unterschiedlicher
Befugnisse (Asymmetrie) in den sozialen Beziehungen grundlegende
Erscheinung des sozialen Lebens. Sie ist dadurch definiert, daß
bestimmte Mitglieder auf Grund ihres Status in der Lage sind,
Einfluß auf die Verhaltensweisen und Einstellungen anderer
Mitglieder auszuüben und dadurch die Richtung sozialer Interaktion
zu bestimmen. Macht ist als solche amorph; sie ist als Mittel der
Regelung sozialer Verhältnisse unabdinglich für Herrschaft, in
isolierter Form im Sinne eines zum Selbstzweck entarteten
Machtstrebens jedoch von dieser dadurch unterschieden, daß die
Zustimmung der Machtabhängigen fehlt. Macht kann ebenso auf rein
physischer Stärke beruhen wie auf überlegenem Wissen und Können, auf
Charisma und der Achtung des Überkommenen (Tradition) oder auf der
Monopolisierung von Information, Bildung und Eigentum einschließlich
der Mittel ihres Erwerbs.
...
Ja, das trifft es m.E. sehr gut.
Mit Freien Grüßen
Stefan
--
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