[ox] Konferenz-Beitrag: Geschichte und Philosophie des GNU-Projekts
- From: Stefan Merten <smerten oekonux.de>
- Date: Fri, 02 Nov 2001 18:17:39 +0100
Geschichte und Philosophie des GNU-Projekts
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Peter Gerwinski [peter gerwinski.de]
OMNIS ENIM RES,
QUAE DANDO NON DEFICIT,
DUM HABETUR ET NON DATUR,
NONDUM HABETUR,
QUOMODO HABENDA EST.
Hardware und Software
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"Denn jede Sache, die durch Weitergabe nicht verliert, besitzt man
nicht, wie man soll, solange man sie nicht weitergibt."
o Materielle Güter - Hardware
o Jeder Gegenstand ist letztlich einmalig
o Kopieren ist aufwendig
o Die Gesamtheit an Material bleibt konstant
o Wegnahme enteignet den Besitzer
o Informationen - Software
o Original und Kopie sind nicht unterscheidbar
o Kopieren ist einfach
o Die Gesamtmenge der Informationen ist veränderbar
o Kopieren vermehrt die Gesamtmenge
Freie und nicht-freie Informationen
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o "Geistiges Eigentum" - Informationsverknappung
o Kein Naturrecht, sondern künstlich herbeigeführt
o Maximiert die Nutzungsmöglichkeiten für den "Besitzer"
o Vermindert die Nutzungsmöglichkeiten für die Gesellschaft
o Freiheit der Information
o Entspricht der Natur von Information
o Verändert die Nutzungsmöglichkeiten für den "Besitzer"
o Maximiert die Nutzungsmöglichkeiten für die Gesellschaft
Spezialfall "Computerprogramme": Das GNU-Projekt
Geschichte des GNU-Projekts
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Richard Stallman, MIT Artificial Intelligence Lab, Boston, USA
1971
Software als Allgemeingut
1982
Einführung nicht-freier Software
1984
GNU is Not Unix
1985
Free Software Foundation
1985
Emacs
1990
GNU komplett bis auf den Kernel, HURD
1991
Linux
1992
GNU/Linux
1998
Open-Source-Bewegung
2000
BMWi fördert "Freie Software und IT-Sicherheit"
2001
Free Software Foundation Europe
Freie Software
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o Freiheit
Der Benutzer erhält die Freiheit, die Software
1. zu benutzen,
2. zu modifizieren,
3. weiterzugeben und
4. modifiziert weiterzugeben.
Zugriff auf den Quelltext ist Voraussetzung.
o Nicht: "Freibier"!
o Freie Software ist häufig kommerzielle Software.
o Nichtkommerzielle Software ist längst nicht immer frei.
o Es ist in Ordnung, für seine Arbeit Geld zu verlangen.
Es ist aber nicht in Ordnung, anderer Leute Freiheit einzuschränken,
sofern dadurch nicht unmittelbare eigene Nachteile abgewendet werden.
o Nicht: "lizenzfrei"
o Software unterliegt grundsätzlich dem Urheberrecht.
o Freie Software ist lizensiert.
Software-Lizenzen
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Copyleft - all rights reversed
o GNU General Public License (GPL)
o Umwandlung in nicht-freie Software nicht erlaubt
o Kombination nur mit ebenfalls freien Komponenten erlaubt
Anwendung des Urheberrechts zur Sicherung der Freiheit
o GNU Lesser General Public License (LGPL)
o Umwandlung in nicht-freie Software nicht erlaubt
o Kombination auch mit nicht-freien Komponenten erlaubt
o Lizenzen vom BSD-Typ
o Umwandlung in nicht-freie Software erlaubt
o Kombination auch mit nicht-freien Komponenten erlaubt
Gefahren
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o Software-Patente
o Patent = zugesichertes Monopol um den Preis der
Veröffentlichung
o Erfinden gehört zum Alltag der Programmierung
o Software-Entwicklung wird zum Minenfeld
o keine unabhängigen Standards
o Freie Software besonders betroffen - aber nicht nur!
o Weitere Gefahren
"Wir unterstützen Linux!"- Aber nicht GNU!
o nicht-freie Software für freie Betriebssysteme: "value
added" = "freedom substracted"
o nicht-freie Bibliotheken
o proprietäre Protokolle und Datenformate
o Hardware ohne Spezifikationen
Free Software Foundation Europe
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o Gründung am 24. April 2001 vollzogen
o Kompetenzzentrum für Freie Software
o Ansprechpartner für Politiker und Industrie
o Verwaltung von Spendengeldern
o Sternförmige Verwaltungsstruktur
o Assoziierte Organisationen
o weitere Informationen: http://fsfeurope.org
o Erstes Mitgliedertreffen
Sonntag, 6. Mai 2001
Zentrum für GNU/Linux und Freie Software
Villa Vogelsang, Antonienallee 1, 45279 Essen
17 Uhr: Presse
19 Uhr: Öffentlichkeit
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de