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Das "Mehr-davon"-Prinzip (was: Re: [ox] [Fwd: Im Inzest: Terror & Ueberwachung])



Hi Jürgen et al!

3 days ago Jürgen A Erhard wrote:
[1  <text/plain; ISO-8859-1 (quoted-printable)>]
"Stefan" == Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org> writes:

    q/depesche> Obwohl die ohnehin im Einsatz befindlichen,
    q/depesche> überdimensionierten Überwachungssysteme [ECHELON und
    q/depesche> andere] keinen einzigen verwertbaren Hinweis auf diese
    q/depesche> lang geplante Attentatsserie gebracht haben, soll
    q/depesche> überwachungstechnisch noch weiter aufgerüstet werden.

Das widerlichste ist daß, egal ob was rauskommt oder nicht, sie
*immer* mehr fordern können.

Jetzt war's ein Schuß in den Ofen (falls es einer war... ich tendiere
eher zu der Pearl Harbor These).  Aber das heißt eben nicht daß
Echelon etc Müll waren... sondern daß die entsprechenden Dienste (wem
dienen die eigentlich außer sich selbst) einfach zu sehr in ihrer
Arbeit eingeschränkt waren.

Tja, und wenn die Schnüffelmöglichkeiten Ergebnisse bringen... dann
bringen mehr Möglichkeiten doch bessere Ergebnisse, oder?  (Weil, viel
hilft viel :-P).

Ja, das ist das, was ein Kumpel von mir vor Jahren mal das
"Mehr-davon"-Prinzip genannt hat. Es wird behauptet, daß diese oder
jene Mittel an einem (i.d.R.: zuvor definierten) Problem etwas ändern
würde. Wenn das dann nicht eintritt, dann besagt das
"Mehr-davon"-Prinzip, daß bisher nur zu wenig von dem Mittel
eingesetzt wurde.

Z.B. wird behauptet, daß Terrorismus durch Bombardierung bekämpft
werden kann. Wie? Klappt nicht gleich? Wird sogar schlimmer? Dann
müssen natürlich mehr Bomben her.

Das ist so, wie wenn du zur Bekämpfung von Kopfschmerz deinen Schädel
gegen die Wand haust. Wie? Tut noch mehr weh? Dann nochmal kräftig
gegen die Mauer...

Diese Logik ist immanent nicht zu knacken - das war's wohl, was du
meintest. Angesetzt werden kann nur bei dem definierten Problem und
bei den propagierten Lösungsmitteln. Eigentlich simpel, aber (z.B.)
die Grünen schnallen das wohl nicht.

Das Dumme ist heute allerdings, daß jegliches Nachdenken aus der
praktischen Politik mittlerweile wohl vollständig eliminiert ist. Ich
habe im Beruf gelernt, daß politische Entscheidungen solche sind, bei
denen Gründe und Folgen nicht zählen. Wie sehr das auch für die
praktizierte Politik gilt, kriegen wir ja gerade mal wieder
vorgeführt :-( ...

Ich weiß in diesem Zusammenhang immer nicht, ob ich darüber weinen
oder lachen soll, daß es Nachdenken auch in unseren Gesellschaften
durchaus gibt. Von Leuten, die verstehen wovon sie reden. Erst heute
habe ich im DLF ein Interview mit einer Frau aus einer
Hilfsorganisation gehört, die bis vor kurzem in Afghanistan gearbeitet
hat. Die hat ein *ganz* anderes Bild von Afghanistan und auch den
Afghanen gezeichnet als das, was uns in den Massenmedien gerade mal
wieder aufgetischt wird.

Doch, doch, ich sehe immer mehr, daß die Medien ein Riesenproblem
sind :-( .

Scheißwelt.

Wir arbeiten dran ;-) .

PPPS: Und das war jetzt mal wieder sowas von OT...

Ja. Und ich finde auch ad hoc keinen Bogen, das irgendwie on-topic zu
machen. Aber wenigstens wissen wir's ;-) .


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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Organisation: projekt oekonux.de


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