Re(2): [ox] WOS2 -- Wohlstand
- From: "Franz J. Nahrada" <f.nahrada magnet.at>
- Date: Wed, 17 Oct 2001 13:43:11 +0200
liste oekonux.de schreibt:
Deine Kritik auf mein Beispiel angewandt, heißt doch in anderen Worten: Du
würdest aus moralischen Gründen alle Resourcen verwenden, um einen
Menschen zu retten, während deshalb (ja, auf lange sicht ist das so) evtl.
viele Menschen mehr nicht gerettet wenden können, weil die Behandlung bei
ihnen weniger Aufwand verursacht. Das halte ich für sehr unmoralisch.
D.h. also daß eine ökonomische Betrachtungsweise mit moralisch
einwandfreien Vorgaben sehr viel humanere Resultate produziert als die
gleiche moralische Sichtweise mit einer "intuitiveren" herangehensweise.
Dagegen gibts nur eins zu sagen: Die Ökonomie taugt am allerwenigsten
beim Umgang mit Ressourcen. Sie kann immer nur blöken "Alles ist
knapp und es ist zuwenig da" - weswegen jeder Verteilungsmechanismus
gleich gut und gleich schlecht ist. Sie ist eine reine Sinnstiftungs-
"wissenschaft".
Eine qualitative Ökonomik würde dagegen dem Grund dieser "universellen
Knappheit" auf die Schliche kommen wollen. Sie würde sich die
Produktion anschauen, die Organisation etc.
Wir haben in dieser Liste schon öfter das Thema verschwendeter
Ressourcen gehabt. Und ich habe dazu einige gewagte Behauptungen
aufgestellt, wie etwa die, daß 90% der gegenwärtig verrichteten
Arbeit unproduktiv im Sinne qualitativer Ökonomik ist.
Aber mit dem Handwerkszeug, daß Du in der VWL kriegst, mit den
Mikro- und makroökonomischen Modellen, kannst Du diese Fragen
nicht einmal stellen!
Franz
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de