Re: [ox] Krise oder nicht? (was: Draengt die Zeit?)
- From: Franz Maria Tabei <a8206574 unet.univie.ac.at>
- Date: Wed, 26 Sep 2001 00:26:34 +0200
es gefällt mir, wie klar das hier ausgedrückt wird. ich möchte nur eine
kleinigkeit dazu sagen. es geht um das wort "möglich". möglich ist sehr viel,
und es ist durchaus möglich, daß das ganze wirklich in eine apokalypse führt.
die menschen halten sehr viel aus, aber wenn das leben sehr, sehr schlecht
wird, gibt es keine energien mehr für eine änderung. vielleicht ist es besser
zu sagen "wünschenswert". ich erinnere mich an den letzten tag der
Oekonux-konferenz, wo Stefan Meretz von einem zeitalter der "menschlichen
entfaltung" gesprochen hat. es kommt drauf an, - rechtzeitig - aufzuwachen,
sich das elend in dem man sich befindet, bewußt zu machen, zu erkennen, daß
es anders auch geht, möglicherweise sogar besser. die jetzigen katastophen
tragen eine gewisse ambivalenz in sich, auf der einen seite bringen sie
bewegung in starre strukturen, lösen denkprozesse aus, auf der anderen seite
verleiten sie dazu nach schuldigen zu suchen, die man nur zu finden braucht,
"und schon wird alles wieder gut...", das ist das problem der "reformisten",
das verschleiert aber auch den blick der "linken" gruppen auf die
wirklichkeit, auf die strukturellen probleme des kapitalismus, unserer
gesamten lebensweise. wir brauchen weder eine tobin-steuer, noch hilft uns
die machtübernahme, es geht einfach um eine änderung unserer lebensweise.
Freie Kooperation statt konkurrenz - solange wir dazu noch fähig sind.
ciao,
franz
Am Dienstag, 25. September 2001 21:01 schrieb RAUNHAAR aol.com:
In einer eMail vom 25.09.2001 13:01:05 (MEZ) - Mitteleurop. Sommerze
schreibt benni obda.de:
<< Für mich ist ein solches Szenario mindestens so wahrscheinlich wie die
Krisis-Apokalypse. Ist es nicht irgendwie ziemlich erbärmlich, wenn man
eine Apokalypse braucht um sich Emanzipation vorstellen zu können? Was ist
denn das dann für eine Emanzipation? >>
Hallo Benni und alle anderen,
wenn es nur um Apokalypse ginge, dann hätte in der Tat die Emanzipation ja
bereits im 20. Jahrhundert stattfinden müssen. Die Frage ist doch eher, ob
vermittels unseres gegenwärtigen Vergesellschaftungsprinzips nach den ihm
eigenen Gesetzen eine gesamtgesellschaftliche Reproduktion jetzt und
zukünftig noch möglich ist. Darum geht es in der Krisentheorie. Die hieraus
folgende, wie auch die vergangenen, Apokalypsen sind (leider) nur
Beiprodukt. Beste Grüße, Petra
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