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Re: Re(2): [ox] Automatisierung lohnt sich nicht mehr!



Hi Franz und Liste!

Puh, momentan geht ja der Bär ab, was Qualität und Tiefe der Postings
betrifft. Super!

2 days ago Franz J Nahrada wrote:
liste oekonux.de schreibt:
Spannend wäre jetzt nochmal die Entwicklung solcher
Produktionsautomaten unter Freien Bedingungen zu sehen. Eines der
Probleme scheint mir ja zu sein, daß das Wissen und die Bedürfnisse
der Leute vor Ort nicht genügend in die Konstruktion eingehen. Ein
Freier Entwicklungsprozeß könnte da hilfreich sein.

Ich würde noch einen Schritt weitergehen: ohne die Entwicklung
dessen, was Uli Sigor "Werkstatt-Sharing" genannt hat, also die
Arbeit an einer flexiblen Produktionsstätte vor Ort auf Basis
gemeinsam entwickelter Standards für kooperative Automation
werden sich solche "Produktionsautomaten unter Freien Bedingungen"
kaum entwickeln lassen.

Solche Werkstätten sind rückgebunden an Wissen und Bedürfnisse
der Leute vor Ort und könnten z.B. genossenschaftlichen Charakter
haben.

Da ist mir das "vor Ort" zu stark. Wenn wir wirklich von einer
Standardisierung solcher Produktionsautomaten ausgehen, dann sind
diese Dinge genauso global(isiert) wie Freie Software es ist. Klar
sind die Leute irgendwo "vor Ort". Der eigentlich spannende Ort ist
aber der virtuelle welche (vulgo: das Internet).

Ich habe das Gefühl, daß wir entlang dieser Denklinie deine und meine
Sicht gemeinsam in einer besseren auflösen können :-) .

Die Entwicklung ist von vorneherein darauf verwiesen, daß es
realisierende Einheiten gibt.

Ja. Aber wie die Realisierung konkret aussieht, kann ja neu sein.
Materielle Produktion nur "vor Ort" zu denken, ist ja z.B. schon im
Kapitalismus überholt.

Analoges haben wir ja bei der
Diskussion des OsCar - Konzeptes gesehen. Ich sehe allerdings
eine hohe technische Einstiegsschwelle und ein hohes Maß an
gemeinsamer Motivation der Menschen vor Ort als Schwierigkeiten.

Wie ist denn die Motivation bei Freier Software entstanden? Zunächst
waren es ein paar "Spinner" wie RMS, die sich in den Kopf gesetzt
hatten: "Und jetzt machen wir ein Freies Betriebssystem!" Diese Leute
hatten auch die Fähigkeiten/Fertigkeiten dazu. Das scheint mir
wichtig. Später, als der Karren schon ganz gut lief, haben immer mehr
Leute das auch für sich als nützliche empfunden.

Übertragen würde das dann bedeuten, daß irgendwo "Spinner" anfangen
müßten, dieses zu tun: Frei materiell zu produzieren. Sie müßten die
Technik dazu beherrschen - d.h. also z.B. MaschinenbauerInnen.

Deswegen auch die Idee, bei solchen Einrichtungen anzufangen, die
schon vergesellschaftet sind (Kibuzzim, Ökodörfer, Klöster,
Communities,...) ohne daß es notwendig solcher Homogenität
bedürfte.

Diese Einrichtungen zeichnen sich in diesem Kontext vor allem durch
zwei Eigenschaften aus: Sie haben sowohl makroskopische Bedürfnisse
als auch makroskopische Möglichkeiten. D.h. sie brauchen relativ
komplexe Maschinen und sie haben die Voraussetzungen, diese Maschinen
zu besorgen. D.h. wir suchen etwas, wo sich Bedürfnis und Möglichkeit
trifft.

Was mir an diesen Einrichtungen nicht gefällt, ist, daß sie sich über
Abgrenzung / Ausgrenzung definieren - ganz abgesehen von dem ganzen
ideologischen Brimborium, das sie alle mit rumschleppen.

Aber auch private wirtschaftliche Einheiten die sich zu
"virtuellen Kooperativen" zusmmenschließen sind nicht undenkbar.

Ja, in meinem Paper ist da von IBM die Rede... Kommt demnächst hier.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

PS: Daß ich MaschinenbauerInnen mal als revolutionäres Potential sehen
könnte, hätte ich mir allerdings wirklich nicht träumen lassen ;-) .

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Organisation: projekt oekonux.de


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