Re: [ox] Lebenskunst|offtopic?
- From: Horibbeck aol.com
- Date: Sat, 21 Jul 2001 16:11:49 EDT
In einer eMail vom 21.07.01 18:07:19 !!!First Boot!!! schreibt
werg demokratica.de:
Lebenskunst|offtopic?
nur, solange sie nicht Überlebenskunst ist/wird.
Entschuldigt meine Unerfahrenheit, wenn ich mit diesen eigentlich
wichtigen
Dingen umgehe.
Ja, ich bin klein in diesem Universum. Wir messen unseren Ideen zu viel
Bedeutung bei.
Unsere Ideen sind allein in der Lage, die Realität zu ändern.
Ich meine, den normalen Menschen auf der Straße [Max Musterfrau]
interessiert das, womit wir uns beschäftigen nicht.
Wieso? Er hält sich vor,
Ihm wird vorgehalten, er schluckt es mehr oder weniger
dass das alles nach dem motto von
- unmodern
modern ist keine Garantie für human. Eher im Gegenteil.
- kommunismus > - funktioniert sowieso nicht
ist mit dem Zusammenbruch der SU ja auch angeblich gescheitert.
Das ist allerdings eine gigantische historische Hyperlüge.
Richtiges darüber findest Du in: "Kollaps der Modernisierung" von Kurz.
- diktatur
Als hätten wir die Diktatur des Geldes (z.B.) nicht.
abläuft.
Jeden Tag, wenn ich aus der Schule nach Hause komme, weis ich, dass ich ein
Freak bin. ;-}
Super. Damit hast Du Dich vielleicht schon etwas immunisiert.
In unserer Gesellschaft sind die Menschen abhängig vom TV. Das Fernsehen
ist die Säule unserer Gesellschaft.
Als Ideologieeinpeitscher eine Säule. Aber nicht die einzige.
Denk an das Rentabilitätsdiktat des Marktes.
Denk an das Gewaltmonopol des Staates
Denk an den unhintergehbaren Zwang zur Konkurrenz, durch
Solidarität leider immer nur zu mildern. etc. etc.
Und unserer Gesellschaft ist schlecht.
Zum glück nicht total
Aber wenn Du das bürgerliche Gesellschaftsmodell meinst,
dann liegst Du total richtig.
Ganz im Gegensatz dazu heisst Lebenskunst: Den Film leben.
Ich habe einen guten Freund, Lech, mit dem rede ich oft. Und er stimmt mir
zu, dass viele Menschen gelebt werden. Lech ist ein sehr aktiver Mensch. Er
nutzt den Reichtum hier aus, um etwas zu tun. Viele tuen dies nicht.
Lebenskunst ist mir die höchste Kunst. Sie heisst bei mir Gutes tun.
Dieses Gutestun hat zwei Varianten:
strukturell, so wie hier
konkret, so wie Mutter Theresa
Ein viel besseres Beispiel für beide ist Gandhi.
Gandhi ist nicht Gott. Es gibt keinen Gandhiismus. Das ist ganz wichtig:
keine Absolutisierung in Theorie und Namensgebung.
Das ist ganz aktuell. Jemand hat mal gesagt, dass mensch im Internet keinen
rekrutieren kann - jeder ist ein Sender.
Hierfür bedeutet das, dass jeder seine eigenen Begriffe aufbaut.
Ich hoffe, Du willst nicht den ganzen historischen und sich im aktuellen
Diskurs
ständig neuen weltweiten Begriffsapparat so ganz alleine neu erfinden?
interessant ist: wir wollen Kooperation, Solidarität -- gegenteilig zum
Eigenbrot.
Darüber hinaus (!) will ich eine neue Welt, in der Solidarität
überflüssig geworden ist, weil es keinen Anlass dafür mehr gibt.
Nur unsere Welt, in der jeder des anderen Konkurrenzhyäne sein muß,
ist ohne Solidarität dagegen undenkbar.
Die Lösung, die ich dazu sehe: Wir senden einzeln, aber in sync,
pulsierendes Netzwerk.
"Die Ernte ist groß, aber die ArbeiterInnen sind wenige, da es keinen
Herren der Ernte gibt, müssen wir kooperieren, so dass kein Samenkorn
verlorengehe."
Es ist wirklich schwer, die ArbeiterInnen zu finden.
Was ich noch anhängen möchte:
Die dritte Welt ist ganz wichtig. Die Ungerechtigkeit ist schreihend.
Die ist vielleicht auch eine Waffe, weil sie so schreihend ist. Diese Waffe
wird aber noch nicht richtig eingesetzt.
[aber Genua zeigt, wie stark sie ist]
Die beste Solidarität mit der dritten Welt ist, vor der eigenen Tür zu kehren!
noch ein paar interna:
Johannes, gehörst du zu _der_ Stockmeier-Sippe ;-} - die von der
Adam-v-Trott-Stiftung?
http://www.mslinux.org ganz lustig
euer Gabriel
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HfG,
Horst
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