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Re: Oekonux kein linkes Projekt? (was: Re: [ox] "Oekonux - wie weiter?" - Sel...



Fuer mich ist die Ueberwindung des Marktfundamentalimus ein Ziel.  Allzu
weit ueber das Ziel hinauszuschiessen halte ich wiederum fuer verfehlt.
Im Bereich der Information und Kultur ist der Kapitalismus eine lahme
Ente, als System zur Verteilung materieller Ressourcen ist er bisher von
nichts irgendwo greifbarem auch nur annaehernd an Funktionsfaehigkeit
erreicht.

Im Gegenteil ist der Kapitalismus dabei die Verteilung der
materiellen Ressourcen zu seinem eigenen Untergang voranzutreiben.
Ich verstehe wirklich nicht, wie man einfach die Augen verschliessen
kann vor der sozialen Situation z.B. in Afrika oder den
Klimaveränderungen oder ...

Diese Untergangsfurcht teile icht durchaus, sogar schon seit langem.
Allerdings laste ich das nicht dem "Kapitalismus" an.
Die Probleme sind auf einer anderen Ebene.  Im Falle der
Informationsoekonomie geht es ja um die Ineffizienz des Marktes, waehrend
die Umweltverschmutzung gerade seine Effizienz beweist -- und natuerlich
auch die Notwendigkeit, ordnende Rahmenbedingungen durchzusetzen.

Eine nach dem zuvor diskutierten Schema typisch "linke" Denkweise ist
es, aus den eigenen Beduerfnissen ein Wunschbild vom Paradies zu
konstruieren, die Gruppe Gleichgesinnter zu suchen und dann die
Wirklichkeit als Negativ dieses Paradieses ("Kapitalismus") zu begreifen
und zu bekaempfen.

Mein Vorgehen waere eher, nach funktionsfaehigen Ansaetzen zu suchen, wie
man ein paar Dinge verbessern kann.  Wobei ich durchaus auch solche
Ansaetze zu vertreten bereit bin, mit denen ich eine uebermaechtige Lobby
vor den Kopf stosse.  In Frankfurt scheute ich mich ja nicht, dem in
dieser Hinsicht viel kompromissbereiteren Prof. Lutterbeck zu
widersprechen.  S. auch die heissen Eisen

	Patentjustiz auf Schlitterkurs
	http://swpat.ffii.org/stidi/korcu/

	Die Patentbewegung
	http://swpat.ffii.org/stidi/lijda/


Kein Streit gegen eine menschengemachte Lobby ist mir zu
aussichtslos, aber der Streit gegen gewisse unvermeidbare
Gesetzmaessigkeiten des Wirtschaftens und der menschlichen Organisation
sehr wohl.  Die Parole vom "Gesetz der Geschichte" beeindruckt mich nicht,
die Erfahrung menschlicher Unzulaenglichkeiten und oekonomischer
Gesetzmaessigkeiten sehr wohl.

Dazu gehoert auch die Gesetzmaessigkeit, dass destruktive Lobbies sehr
maechtig werden, wenn immer mehr privatisiert wird.  Manche Privatisierung
materieller Gueter, die volkswirtschaftlich noch sinnvoll erscheint, ist
polit-oekonomisch nicht mehr sinnvoll.

Uebrigens formuliere ich unter

	http://www.ffii.org/proj/

gerade ein paar Projekte, die vielleicht Aussicht haben, im Rahmen von
bevorstehenden Foerderungsprogrammen in Bruessel in die Diskussion zu
kommen.  Weitere Anregungen waeren da willkommen.

---
Hartmut Pilch


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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