Re: [ox] Fwd: Widerspruch!
- From: LutzH <me privacy.net>
- Date: Thu, 3 May 2001 19:29:37 +0200
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Hallo Dirk,
zu dumm, jetzt hast Du mich schon wieder zum Widerspruch gereizt. Du
musst Du also noch eines meiner Elaborate durchlesen :-)
On Thu, May 03, 2001 at 12:04:20PM [PHONE NUMBER REMOVED], Dirk Herrmann wrote:
Beim Vortrag von Andy Müller-Maguhn wurde das hervorragend geignete
Beispiel von Cryptome gebracht. Auf diesem Server liegen zahlreiche
Dokumente, die in vielen Staaten dieser Erde verboten sind, u.a.
mehrere komplette Namenslisten verschiedener Geheimdienste.
Unabhängig, ob in Jedermanns Augen diese Geheimdienste moralisch
legitimiert sind nicht oder nicht, hat dies IMHO nichts mit
vollendeter Freiheit zu tun, denn hier werden zugunsten der
angeblichen Informationsfreiheit die freiheitlichen Rechte Anderer,
nämlich der auf der Liste befindlichen Personen deutlich
eingeschränkt.
Welches "freiheitliche" Recht der Geheimdienstler wird denn bitte
hierdurch eingeschränkt? In den USA spielt Datenschutz ja nun keine so
große Rolle, auch wenn es um intime Daten von Personen geht.
Da von keinem (!!!!!!) diesbezüglich ein Kommentar kam in der
Diskussion und damit auch nicht auf die negativen folgen dieser
?Freiheit? hingewiesen wurde, nehme ich an, dass den Teilnehmern
dies entweder nicht bewusst war und wenn doch, diese das zumindest
billigend in Kauf nehmen. Damit hebt man den Rechtsstaat (Ja, ich
weiss, in Wirklichkeit ist es ja ein ?Unrechtsstaat?) aus den
Angeln, wessen Ziel das ist, kann leider mit mir als loyalen
Staatsbürger einerseits und Staatsdiener andererseits nicht mit
sonderlich viel Verständnis rechnen.
Naja, jeder Geheimdienstler hat ja die Möglichkeit sich einen anderen
Job zu suchen. Du bist nicht nur ein "Staatsdiener", sondern auch ein
hoffentlich mündiger Bürger, der sich eine Meinung zu seiner Arbeit
bilde und die von anderen auch ertragen kann. Gerade im Bereich der
staatlichen Verwaltung ist Transparent oberstes Gebot.
Stichwort ?bounded rationality?. Alles Wissen jedermann frei
zugänglich zu machen ist eine gute Idee, weil alle Menschen sicherlich
auch in der Lage sein werden, die ihnen nun eröffnete Informationsflut
zu bewältigen.
Wenn das von Dir jetzt ironisch gemeint war, muss ich Dir leider
mitteilen, dass Dein Menschenbild zum Kotzen ist.
[S/390]
?Tja, also mir z.B. geht das am Arsch vorbei einfach weil ich keinen
Zugriff auf einen solchen Rechner habe. Sollte ich ihn haben, wäre das
sicherlich ein interessantes Projekt. So einfach läuft das und es
funktioniert ja auch.?
Soviel zum Thema Gemeinwohl und allgemeines Interesse. Genau darin
liegt die Ursache, dass es nicht funktioniert. Denn auch in einer vom
Kapitalismus losgelösten Gesellschaft braucht es dann so was wie die
S/390, aber wenn sich keiner davon in irgendeiner Form tangiert fühlt,
wird das sicherlich den technologischen Fortschritt auf diesem Sektor
erheblich vorantreiben.
Tja, wenn sich keiner davon tangiert fühlt, scheint eine S/390 ja nicht
so besonders wichtig zu sein. Warum soll ich mich mit dem
technologischen Fortschritt auf einem Gebiet beschäftigen, dass
offensichtlich niemanden interessiert? Das wäre doch nun wirklich
Verschwendung meiner wertvollen Arbeitskraft, oder?
Gruß
Lutz
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