[ox] "kommerziell" oder "restriktiv" (was: Artikel zur Debatte um Urheberrecht)
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Tue, 27 Feb 2001 20:24:51 +0100
Hallo, Helmut!
On Die, 27 Feb 2001, helmut wrote:
Guten Tag auch ,
da in letzter Zeit auf der Liste wieder einige Beiträge zum
Urheberrecht waren
was angesichts des Listenthemas nicht verwundern sollte...
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Wie bei Hans-Gert vermisse ich auch bei deiner Mail stark den Bezug
zu freien Werken, insbesondere deren Lizenzstrategie.
Zur Erinnerung:
Alle drei GNU-Lizenzen sind zu finden unter
http://www.gnu.org/copyleft/
Was die FSF unter dem Begriff "frei" versteht, ist zu finden auf
http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html
Die Open Source Definition (eine gute Checkliste, was eine freie
Lizenz (egal ob mit oder ohne Copyleft) leisten sollte) ist irgendwo
verlinkt auf:
http://www.opensource.org/
- - -
10.Damit endlich zum Schluß: a) Ich nehme für mich in Anspruch,
zumindest versuchsweise differenziert zu argumentieren. b) Eine
Trennlinie "kommerzielle Weiternutzung" scheint mir einerseits
politisch gerechtfertigt, andrerseits würde sie "freien
Entwicklungen" die Türen öffnen
Diese Trennlinie ist zu kurz gedacht. Die Trennlinie, die
Copyleft-Lizenzen definieren, ist nicht die, wie kommerziell, sondern
wie restriktiv die Weiternutzung sein soll. Dadurch wird der erstere
Punkt auf ein erträgliches Minimum reduziert: Ein Händler kann
Vervielfältigungsstücke freier Software oder Werke nicht für 80,--
DEM verkaufen, wenn es eine Straßenecke weiter das gleiche Werk auch
für 15,-- DEM gibt; d.h. er kann es schon, aber nur solange, bis sich
letzteres rumspricht. Wäre die kommerzielle Nutzung per Lizenz
untersagt, hätte sich der Hersteller der Ausgabe zu 15,-- DEM niemals
die Vorlage zu 80,-- DEM kaufen können, und niemand würde in den
Genuß des Werkes kommen.
Mit einer gesetzlichen Trennung in kommerziell und nicht-kommerziell
kann man bei unter den bestehenden Copyleft-Lizenzen lizensierten
Programmen viel versauen, abgesehen davon, daß obige Strategie ganz
oder teilweise vereitelt würde.
Tschüß,
Thomas
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