[ox] Re: [ox] Freie Resourcen für Alle!
- From: Benni Baermann <benni cs.uni-frankfurt.de>
- Date: Sun, 25 Feb 2001 10:25:57 +0100
On Fri, Feb 16, 2001 at 05:02:12PM -0500, Horibbeck aol.com wrote:
In den von Thomas veröffentlichten Web-Adressen findet man zu Spehr
Bemerkungen unter dem (Unter)-Titel: "Neues vom deutschen
Kathedersozialismus".
Darin findet sich die Darstellung einer "Freien Kooperation",
die sich allerding erheblich von dem unterscheidet, was ich bei Oekonux
bisher darüber mitbekommen habe.
Das wundert nicht, da der Mensch IMHO nicht so recht verstehen
wollte was er da liest.
Im Gegensatz zur Linux-Komunity verstehe ich
die Spehrsche Feie Kooperation als eine, in der alles wie auf einem Basar
"aushandelbar" sein soll, ja sogar kap. Unternehmen können u.U. solche Koop's
sein.
Das ist nicht an sich falsch. Nur müssten solche Unternehmen nach
Masstäben arbeiten, die in den meisten Fällen (vielleicht nicht in
allen) inkompatibel mit dem Markt sind. Wichtig für die Bewertung
einer Kooperation ist nicht ob sie kapitalistisch ist oder nicht,
sondern ob die Beteiligten gleichberechtigt verhandeln können. Spehr
sieht durchaus, das kapitalistische Kooperationen diese in den
allermeisten Fällen nicht erfüllen werden.
Warenwerte allein erzwingen Verhandlungen. Es wird sich hier nicht
genommen, so viel o.so wenig wie du brauchst und gegeben soviel o.so wenig Du
kannst, hier wird schnöde getauscht in dem Sinne, daß so lange gefeilscht
wird um einen abstrakten Tauschwert, bis beide Kontrahenden glauben, der
Tausch sei gerecht.
Die Verhandlungspositionen sid hier jedoch in den meisten Fällen
asymmetrisch und deswegen kann man das nicht "freie Kooperation"
nennen.
Das Grundübel des Kapitalismus, Warenproduktion zum Zweck des marktförmigen
Verkaufs (Verhandlungsfreiheit) und Wertverwertung durch Arbeit (für Geld)
wird hier als weiterhin gelingend und keineswegs als in der Krise befindlich
vorausgesetzt, gut zu erkennen daran, daß die individuelle
Wahl-u.Verhandlungsfreiheit garantiert sein muß durch eine monetäre
Grundsicherung.
Was Du als "Grundübel des Kapitalismus" bezeichnest, bleibt für
viele Leute ziemlich abstrakt. Spehrs Ausgangspunkt ist ein anderer,
nämlich die Herrschaft von Menschen über Menschen. Kapitalismus ist
da nur eine Herrschaftsform unter anderen (Wenn auch sicherlich zur
Zeit die wichtigste).
Nicht Kampf um Geld für Alle,
sondern
Freie Resourcen für Alle!
Wie schon in "Grundsicherung: Anstatt einer Zusammenfassung"
geschrieben: Grundsicherung kann und sollte beides bedeuten.
Grüße, Benni
--
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