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[ox] ein Literaturtip zur Grundsicherungsfrage !!



http://www.members.partisan.net/knobi/pm/subcoma.html

erfischend und undogmatisch:

"Ich glaube nicht, daß Reformvorschläge irgendwelcher Art (wie zum
Beispiel die Tobin-Tax) die neoliberale Weltwirtschaft noch humanisieren
oder umlenken können. Trotzdem kann es auch nicht schaden, solche
Vorschläge zu machen. Die Bewegung ist groß genug, um alles Mögliche
nebeneinander ausprobieren zu können. Während die einen drinnen reden,
demonstrieren die andern draußen, beides stärkt die Gesamtbewegung"

und das klügste, was zur Zeit hinsichtlich "sozialer Bewegung" zu haben
ist.

"In zahlreichen Vorträgen vor Gewerkschafterinnen, SP-Sektionen,
Wohngenossenschafterinnen, Studentinnen, Anti-WTO-Aktivistinnen habe ich
erfahren, daß das Bedürfnis nach einer globalen Alternative zwar
vorhanden, die Skepsis bezüglich ihrer Verwirklichung aber groß ist. Es
gibt tatsächlich keine eigentliche «alternative Weltbewegung», dafür aber
eine Vielzahl interessanter Initiativen und Projekte"

in Buch mit dem besseren Titel als "Manifest gegen die Arbeit":

P.M. 
Subcoma 
Nachhaltig vorsorgen für das Leben nach der Wirtschaft!

P.M.s hilfreiches Haushaltbuch.

Paranoia city Verlag 192 Seiten, 24.- DM

Auslieferung an Wiederverkäufer in der BRD: Aurora Buchversand
Knobelsdorffstr.8, 14059 Berlin Telefon: [PHONE NUMBER REMOVED] 71 17 Fax: [PHONE NUMBER REMOVED] 55
49 t.kist t-online.de


Inhalt

Holen wir uns die Welt zurück! 7 Wovon wollen wir weg? 12 Wie kommen wir
davon weg? 36

Regulationsvorschläge 42 Der garantierte Minimallohn 42, Energiesteuern
45, Arbeitszeitmodelle 46, Währungspolitik, Tobin-Tax, Verbesserung von
WTO, IWF 48, Tauschsysteme, Alternativgeld 49

Autonomievorschläge 52 Die Subsistenzperspektive 53, Der «Dritte Sektor»
58, Gemeinschaftsprojekte, Siedlungen, Kommunen 64, Die Kommune
Niederkaufungen 67, Exodus 69, Gemeinschaft Hard 70, Karthago 73

Wie stehen unsere Chancen? 74 Die «Zweite Linke» 87, Die militanten NGOs
88, Alternative Zentren 89, Läden, Kneipen, Cafés 90, Eine neue
Genossenschaftsbewegung? 90, Welt-AG 91

Subcoma 94 Die Wunderfrage 95, 70 Milliarden für den LMO-Umbau der Schweiz
99, Der arbeitsfreie Mittwoch 101, Saucengummelitag 104, Wir sind der
Mega-Crash 107

Wo wollen wir hin? 108 Das «gute Leben» und seine Grenzen 109, Das
Programm Öko-Nord 123, Eine planetarische Alternative 135, LMO etc. 136,
Der planetarische Haushalt 163

Ideen für Zürich danach 168 Ein neues Zentrum für Zürich 170, Pantek ? die
Limmat-Plaza 172, Glofo ? ein globales Forum 173, Wenn die Dandynomadinnen
kommen 177, Ein Kanal für Zürich West 179, Schluß 180

Anhang 182 
Nützliche Adressen 182, 
Literatur 184

?Der Zweck dieses Buches besteht darin, jenem Teil der Bewegung Argumente
zur Verfügung zu stellen, der nicht mehr an die Reformierbarkeit des
kapitalistischen Systems und dessen Weltorganisationen glaubt und daher
eine planetarische Alternative dazu verwirklichen will. Es geht um
theoretische Überlegungen und die Auswertung praktischer Erfahrungen, um
inspirierende Ideen und um die Diskussion von Umsetzungsszenarien.

Wovon wollen wir weg? Wie kommen wir weg? Wo wollen wir hin? Dies sind die
drei Grundfragen, die ich versuchen möchte zu beantworten. Der am
wenigsten kontroverse Teil wird die Antwort auf die Frage sein, wovon wir
eigentlich loskommen wollen: die kapitalistische Arbeitsmaschine hat sich
nur allzu gründlich blamiert, denn der ab 1776 immer wieder versprochene
«Wohlstand für alle» ist zum «Elend für die Mehrheit» geworden. Bei der
Antwort auf die Frage, wie kommen wir weg, geht es um die
Ablösungsbewegungen, um eine Einschätzung diverser Lösungsansätze, die
heute bestehen oder vorgeschlagen werden. Im letzten Teil des Buches wird
der Versuch unternommen, eine «Welt danach» als Ganzes zu skizzieren. Es
genügt nicht, nur gegen die neoliberale Globalisierung zu sein, wir
brauchen auch Vorstellungen darüber, durch was sie ersetzt werden könnte.
Hier sollen auch Fantasien, Träume und Ideen, hauptsächlich zur Stadt
Zürich, ihren Platz haben, denn wenn wir keine Lust mehr haben, uns das
Andere auszumalen, dann werden wir bald die Energie zum Widerstand
verlieren.?

Immer wieder befällt mich ungläubiges Staunen, wenn ich mich umschaue und
feststelle, daß wir immer noch Kapitalismus haben. Wie ist es möglich, daß
dieses krude, men?schenverachtende System noch nicht beseitigt wurde?
Warum sind alle noch daran, sich täg?lich abzustrampeln, um irgendwelche
Zinsen auf ein Kapital zu zahlen, das andere mühelos ererbt haben? Warum
müssen die Vermögen, das Bruttosozialprodukt, der Energieverbrauch jedes
Jahr wachsen? Wohin? Um was für ein Projekt geht es hier?

Keiner weiß es, alle machen mit.

Wie kommen wir da heraus? Wie können wir den Welthaushalt in Ordnung
bringen? Möglichst noch bevor das Klima kippt, die Wirtschaft crasht und
unsere Nerven reißen? ?Subcoma? versucht fundierte Antworten zu geben. Es
gehört in jede Küche (Rezept auf Seite 104).



Zum Weiterlesen: Das vollständige Vorwort

Einleitung:

Holen wir uns die Welt zurück*

(* «Reclaim the world!» Slogan anläßlich der Anti-IWF-Demonstrationen vom
April 2000 in Washington DC.)

Was ist das für eine Welt, in der trotz gigantischer Fortschritte der
Produktivität der Anteil der Armen stetig wächst? Was ist das für ein
Wirtschaftssystem, das auf sklavereiartigen Arbeitsbedingungen im Süden
und Sozialabbau im Norden beruht? Was ist das für eine Landwirtschaft, die
mit Erosion, Bodenversalzung, und vergifteten Gewässern ihre eigene
Grundlage zerstört? Was ist das für eine Weltordnung, die überall zu
Bürgerkriegen, Massakern, Flüchtlingsbewegungen und hilflosen
militärischen Interventionen führt?

Die Stimmung ist gekippt. Globalisierung, New Economy,
Informationsgesellschaft, Modernisierung und wie all die hochtrabenden
Begriffe noch heißen mögen, haben begonnen ihren Glanz zu verlieren. Immer
mehr Menschen merken, daß auch die New Economy nur die alte Tretmühle ist,
nur schneller, riskanter und mehr Lebensbereiche durchdringend. Die
Modernisierungsgewinnerinnen von heute sind die
Modernisierungsverliererinnen von morgen ? am Schluß sind wir alle
Verliererinnen. Und daneben melden sich immer lauter auch jene, die seit
500 Jahren immer nur Modernisierungsverliererinnen waren.

Wenn sich heute die Agenten der neoliberalen Globalisierung zu ihren
Kongressen treffen, werden sie jedes Mal mit Protesten konfrontiert.
Glaubten viele bisher noch an eine Reform von WTO, IWF, Weltbank oder
UNCTAD, so wird heute deren Abschaffung verlangt. Eine informelle
Internationale von NGOs, wie People1s Global Action, Via Campesina, Third
World Network, Attac, Jubilee 2000, Focus the Global South hat sich gegen
die neoliberale Globalisierung gebildet. Die Aktionen dieser
Globalisierungsgegnerinnen haben im «Debakel der WTO» in Seattle vom
November 1999 kulminiert. An den Demonstrationen anläßlich der zehnten
UNCTAD-Session in Bangkok vom Februar 2000 nahmen nicht weniger als 120
NGOs teil.

Sowohl die Bäuerinnen im Süden als auch die Lohnabhängigen im Norden haben
keine Lust mehr, die ihnen von den Profiteuren der Globalisierung
zugeteilten Rollen zu akzeptieren. Dieselben multinationalen Firmen sind
verantwortlich für Landzerstörung und Landvertreibung im Süden und für
Lebensmittelvergiftungen (BSE, Dioxin) und Genmanipulationen im Norden.
Resultat ihrer Aktivitäten ist die globale malbouffe: im Süden wird
weniger, im Norden schlechter gegessen. Der Zusammenhang zwischen
Globalisierung, Agroindustrie, ökologischer Zerstörung, Verarmung,
Flüchtlingsbewegungen und Bürgerkriegen wird von immer mehr Menschen
direkt erfahren. Während die einen ihr zerstörtes oder durch
Staudammprojekte überschwemmtes Land verlassen müssen, werden wir zu
Komplizen eines weltweiten Krieges gegen die Armen und rüsten uns für die
nächsten Auslandseinsätze.

Die neue Bewegung gegen die neoliberale Globalisierung, die im Süden wie
im Norden an Stärke gewinnt, ist um so notwendiger, als die traditionelle
Linke überall auf den neoliberalen Kurs einschwenkt. Wenn die
Neosozialdemokraten von Washington bis Athen nur noch als Verteidiger von
Wachstum, Modernisierung und Marktwirtschaft auftreten, dann haben sie
ihre Oppositionsrolle verloren. Sie sind dann nur noch der politische
Aspekt einer Weltpolizei, die versucht mit Bomben und Truppeneinsätzen die
Auswirkungen einer verfehlten Weltordnung unter Kontrolle zu halten. Das
Verschwinden der linken Opposition hat zu der gefährlichen Zunahme
neonazistischer Gruppen geführt, denn diese stehen nun als einzige Gegner
des Systems da und wirken darum für viele junge Menschen attraktiv. Die
Profiteure der Globalisierung wissen natürlich, daß die nostalgische
Demagogie dieser Neuen Rechten zum vorneherein eine verlorene Sache ist
und unterstützen sie daher. Die Tür zu einer zukunftsgerichteten
Alternative zum neoliberalen Kapital soll für immer zugeschlagen werden.

Auf Grund der Vielfalt, was Erfahrungen, soziale Herkunft und Ideologie
ihrer Mitglieder betrifft, ist die heutige Bewegung gegen die
Globalisierung sehr widersprüchlich. Diese innere Widersprüchlichkeit
kennzeichnet eine echte Bewegung, die kein Zentralkomitee erträgt, welches
die einzig richtige Linie beschließen könnte. Ob das Ziel der
Globalisierungsgegnerinnen sich auf eine Re-Regulierung der
Weltorganisationen beschränkt, und ob dieses Ziel das einzig realistische
ist, wird sich in den nächsten Jahren zeigen müssen. Die Aufgabe all
jener, die nicht mehr an Reformen glauben, wird darin bestehen, im Inneren
dieser Bewegung durch Konzepte und Szenarien zu beweisen, daß eine
grundsätzliche Alternative möglich und machbar ist. Ich glaube nicht, daß
Reformvorschläge irgendwelcher Art (wie zum Beispiel die Tobin-Tax) die
neoliberale Weltwirtschaft noch humanisieren oder umlenken können.
Trotzdem kann es auch nicht schaden, solche Vorschläge zu machen. Die
Bewegung ist groß genug, um alles Mögliche nebeneinander ausprobieren zu
können. Während die einen drinnen reden, demonstrieren die andern draußen,
beides stärkt die Gesamtbewegung.

Der Zweck dieses Buches besteht darin, jenem Teil der Bewegung Argumente
zur Verfügung zu stellen, der nicht mehr an die Reformierbarkeit des
kapitalistischen Systems und dessen Weltorganisationen glaubt und daher
eine planetarische Alternative dazu verwirklichen will. Es geht um
theoretische Überlegungen und die Auswertung praktischer Erfahrungen, um
inspirierende Ideen und um die Diskussion von Umsetzungsszenarien. Ich
habe mir bewußt ein Maximalprogramm vorgenommen: denn wenn schon, dann
geht es um eine ganz andere Welt, nicht nur um ein paar
«Alternativprojekte». Wenn die Globalisierung etwas Gutes bewirkt hat, ist
es nämlich gerade dies: Wir können uns nicht mehr in Basisinitiativen und
«Alternativprojekte» verkriechen, um in einer falschen Konkretion hier und
jetzt «wenigstens im Kleinen» etwas zu verändern. Diese
«Graswurzelstrategie» hat sowohl im Grossen wie auch im Kleinen versagt.
Nicht nur hat sie sich eben in den letzten dreißig Jahren nicht ausbreiten
und die Gesellschaft verändern können, die diversen Projekte sind auch
noch selbst verkümmert oder von der Bildfläche verschwunden. (Es gibt hier
einige erfreuliche Ausnahmen!)

Jüngst hat der deutsche Philosoph Sloterdijk bemängelt, daß die soziale
Phantasie der technischen weit hinterherhinke. Städteplaner und
Wirtschaftsführer beklagen das Fehlen von Visionen, und wir werden sogar
aufgefordert, unsere Alternativen und Utopien zu entwickeln. Dabei bleibt
ein Tabu unausgesprochen, nämlich, daß diese Visionen nicht den Rahmen der
herrschenden Wirtschaftsordnung sprengen dürfen. Was wiederum bedeutet,
daß es eben keine Visionen mehr geben kann, weil der Wirtschaftsmodus sich
totgelaufen hat. Spezialisten betrachten die Stimmerkennung als nächste
große Computerrevolution. Wir betreten also unser vollcomputerisiertes
Haus und bestellen vom automatischen Ofen eine Pizza Napoli. Doch wie
schmeckt diese Pizza, und ist es genau so lustig sie im klimatisierten
Wohnzimmer wie in einem Seitengäßchen in Neapel zu essen? Inzwischen wird
Neapel saniert und haben wir gar keine Zeit mehr für solche Reisen.
Während die wirklichen guten Dinge verschwinden, wird der Zugang zum
Ersatz perfektioniert ? was haben wir davon?

Selbstverständlich gibt es eine Alternative, aber nicht mehr unter den
Bedingungen des Business as usual. Eigentlich kennen wir alle sie auch
schon, seit Tausenden von Jahren. Sie entspricht einem globalen Jubiläum
(im biblischen Sinne): Streichung aller Schulden, Annullierung aller
Guthaben, gleichberechtigter Zugang zu allen Ressourcen und allem Wissen,
Ende der Marktregeln, voller Lebensgenuß statt Arbeitssklaverei, Abbruch
der Wachstumsspirale, Schluß mit dem Zwangsfortschritt. Nicht mehr Tempo
ist gefragt, sondern Qualität. Wir brauchen also ein globales Downshifting
(Herunterschalten), einen kollektiven Ausstieg aus dem
westlich/kapitalistischen Wirtschaftswahn. Es gibt nur eine Welt, wir
haben nur ein Leben, und wer sich hinter seinem Realismus versteckt,
betrügt sich selber.

In zahlreichen Vorträgen vor Gewerkschafterinnen, SP-Sektionen,
Wohngenossenschafterinnen, Studentinnen, Anti-WTO-Aktivistinnen habe ich
erfahren, daß das Bedürfnis nach einer globalen Alternative zwar
vorhanden, die Skepsis bezüglich ihrer Verwirklichung aber groß ist. Es
gibt tatsächlich keine eigentliche «alternative Weltbewegung», dafür aber
eine Vielzahl interessanter Initiativen und Projekte, die ich kennen
gelernt habe, seit ich 1983 bolo1bolo veröffentlichte. Subcoma ersetzt
meine früheren Texte nicht, es ergänzt sie nur mit Erfahrungen, die ich
seitdem gemacht habe. Ich hoffe, sie sind auch für andere nützlich und
können dazu beitragen, die vielerorts herrschende Resignation zu
durchbrechen.

Wovon wollen wir weg? Wie kommen wir weg? Wo wollen wir hin? Dies sind die
drei Grundfragen, die ich versuchen möchte zu beantworten. Der am
wenigsten kontroverse Teil wird die Antwort auf die Frage sein, wovon wir
eigentlich loskommen wollen: die kapitalistische Arbeitsmaschine hat sich
nur allzu gründlich blamiert, denn der ab 1776 immer wieder versprochene
«Wohlstand für alle» ist zum «Elend für die Mehrheit» geworden. Bei der
Antwort auf die Frage, wie kommen wir weg, geht es um die
Ablösungsbewegungen, um eine Einschätzung diverser Lösungsansätze, die
heute bestehen oder vorgeschlagen werden. Im letzten Teil des Buches wird
der Versuch unternommen, eine «Welt danach» als Ganzes zu skizzieren. Es
genügt nicht, nur gegen die neoliberale Globalisierung zu sein, wir
brauchen auch Vorstellungen darüber, durch was sie ersetzt werden könnte.
Hier sollen auch Fantasien, Träume und Ideen, hauptsächlich zur Stadt
Zürich, ihren Platz haben, denn wenn wir keine Lust mehr haben, uns das
Andere auszumalen, dann werden wir bald die Energie zum Widerstand
verlieren.


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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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