[ox] [Fwd: Napster: UrhR: T26.01:Leipzig]
- From: Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org>
- Date: Mon, 22 Jan 2001 10:45:17 +0100
Hi Leipziger,
könnte interessant sein:
SYMPOSION
"Napster und die Folgen"
Freitag, 26. Januar 2001
20 Uhr
in der
Hochschule für Grafik und Buchkunst
Wächterstr. 11, Leipzig
Raum 2.30
Weitere Info unter:
http://www.hgb-leipzig.de/~vgrass/semi-napster/symp.html
Ein 18-Jähriger namens Shawn Fanning hatte eine Idee -- und die
Fertigkeiten und die Hartnäckigkeit, sie zu verwirklichen. Statt
Daten immer erst auf einen Internet-Server zu legen, könnte man
doch auch gleich die PCs an den Endpunkten des Netzes in Server
verwandeln. Die Idee: dem ohnehin schon dezentralen Internet wird
eine weitere Schicht von Millionen privater Rechner hinzugefügt.
PCs, die bislang nur als Clients fungieren konnten, werden zu
aktiven Netzknoten. Mitte 1999 erschienen die ersten Versionen
von Napster, die dem Tauschen von MP3-Musikdateien dienen. Sie
verbreiteten sie sich wie ein Lauffeuer.
Während die Musikindustrie den Untergang des Abendlandes
bevorstehen sah, witterten smarte Investoren eine neue Business-
Plattform. Sie förderten Napster mit Millionen von Dollar. Der
Dachverband der amerikanischen Plattenindustrie erwirkte eine
einstweilige Verfügung. Musiker nutzten die Gelegenheit, ihren
Stücken Gehör zu verschaffen. Die Gerichte mutmaßen "Beihilfe
zum Urheberrechtsverstoß". Bertelsmann dagegen entdeckte
darin ein neues Business-Modell und kaufte sich in Napster ein.
Und unbenommen von den Widersprüchen unter den ?interessierten
Parteien? tauschen Millionen von "Peers" fröhlich weiter, was ihre
Festplatten nur hergeben.
Kurz nach dem Start von Napster tauchten öffentliche
Dokumentionen von dessen proprietärem
Datenübertragungsprotokoll auf. Varianten der Software wie
OpenNap, Gnutella und Freenet schossen wie Pilze aus dem
Boden. Heute gibt es Clients und Server für jedes Betriebssystem.
Das Napster-Modell ist um noch größere Dezentralität,
Anonymisierung der Teilnehmer und Verschlüsselung der Daten
erweitert worden. Auch Genetiker und verteilte Arbeitsgruppen in
Unternehmen verwenden inzwischen Filesharing. Eine gerichtliche
Entscheidung darüber, wie verboten das Tauschen von Dateien
eigentlich ist, steht noch aus. Doch schon ist klar, das Rad der
Zeit läßt sich nicht zurückdrehen. Peer-to-Peer Networks are here
to stay.
Ein auf Filesharing spezialisierter Urheberrechtsjurist, ein
ebenfalls auf Filesharing spezialisierter Publizist und ein
Vertreter des internationalen Verbandes der phonographischen
Industrie
diskutieren über Napster und die Folgen.
GAESTE
*** Till Kreutzer ***
<tillk talknet.de>
Rechtsreferendar und Mitarbeiter der auf Urheberrecht
spezialisierten Kanzlei Kukuk in Hamburg
Thesenpapier zum Thema: Rechtsfragen von Filesharing-Systemen
aus Sicht des deutschen Urheberrechts,
http://www.hgb-leipzig.de/~vgrass/semi-napster/kreutzer-thesen.html
*** Erik Möller ***
<moeller scireview.de>
<http://www.humanist.de/erik>
Freier Journalist und Recherchedienst, Humanist und Betreiber von
http://infoanarchy.org, einer Site zu P2P, Filesharing und
verwandten Themen, Berlin
s. seine Serie ?Schöner tauschen I - IV? auf Telpolis u.a. Texte
<http://www.humanist.de/erik>
*** NN *** (angefragt)
Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft und der
deutschen Landesgruppe der International Federation of the
Phonographic Industry (IFPI)
MODERATION
Andreas A. Milles & Volker Grassmuck
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de