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[ox] Re: Persoenliche Hintergruende



Hi Markus!

Yesterday Markus Lauber wrote:
Was ich an dem Gedanken
GPL-Gesellschaft spannend finde ist sozusagen die historische Perspektive,
dass sich Auspraegungen iener spaeteren Gesellschaft bereits in der
jetztigen finden, wobei ich ziemlich unsicher bin ob man hier wirklich so
ich sage mal euphorisch freie Software zu einer Art Keimzelle
hochstilisieren sollte. Von dem Keimzellen einer
buergerlich-kapitalistischen Gesellschaft bis zu deren voller Entfaltung hat
es schliesslich einige Hundert Jahre gebraucht.

Das ist wahr - aber im Intenet vergeht die Zeit ja auch viermal
schneller ;-) . Ich würde demnach sagen, daß wir in 30 Jahren damit
durch sind ;-) ;-) .

Die freie Assoziation und Selbstentfaltung bei Linux-ProgramiererInnen
beruht ja auf einem Haufen unausgesprochener Voraussetzungen. Wohnung, genug
zu Essen usw. also Reproduktion gesichert, dann Vorhandensein einer
spezifischen Bildung/Ausbildung und nicht zuletzt von EDV-Hardware. Das mag
in den Augen vermutlich meist eher ueberdurchschnittlich verdienender
white-collar-worker eher vernachlaessigbar sein, im globalen Umfeld ist es
das offenkundig nicht.

Nein, nein, das ist nicht vernachlässigbar. Die bisherige
Standardantwort war, daß es sich um ein Problem der Keimform handelt,
die ja im Bestehenden entstehen muß. In den Randbereichen wirst du
diese Widersprüche immer haben. Schwierig wird's, wenn sie bis in den
Kern reichen. Andernmails habe ich ausgeführt, warum ich den Kern
dagegen für immun halte.

Und was Freie Software betrifft: Verteilt wird sie nicht, sie liegt
quasi rum. Organisieren tut sie sich schon und braucht niemenschen
dazu und die Macht haben die EntwicklerInnen längst in die eigene Hand
genommen - um sie dort zu neutralisieren. Noch Fragen ;-) ?

Mit Verteilung meine ich nicht die Software, sondern den privat angeeigneten
gesellschaftlich produzierten Mehrwert, naja oder zumindest in die Richtung.

Na, Freie Software ist aber Teil des gesellschaftlich produzierten
Mehrprodukts - von "Wert" können wir hier ja nicht sprechen. Die ist
also auf jeden Fall schon mal verfügbar. Merkst du die
Argumentationsrichtung?

Wenn die EntwicklerInnen die Macht haetten, waere das ja so eine Art
Meritokratie, wo man Einfluss und Status nach Verdiensten erhaelt.

Interessanter Gedanke. So könnte es vielleicht genannt werden.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan


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