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Re: [ox] Billige und andere Produktionsmittel



Hi Thomas!

3 days ago Thomas Uwe Gruettmueller wrote:
Monatealte Mails aufarbeitend... uff...

Die ist zwar nur drei Tage alt, aber nichtsdestotrotz liegen schon
wieder 30 Mails über die Liste zwischen dieser und der neuesten. Puh,
sind wir produktiv momentan...

On Die, 03 Okt 2000, Stefan Merten wrote:
An diesen Geräten muß
gewöhnlich immer ein Mensch stehen, d.h. sie tun nichts selbständig. Dies
ist auch der Grund, warum es immernoch keine automatischen Webstühle für
Privatleute zu kaufen gibt. Niemand will sich soetwas ins Wohnzimmer
stellen.

Das ist nicht der Grund. Kein Privatmensch hat einen Nutzen von einem
automatischen Webstuhl und die Selbstentfaltung kann sich an so einem
Teil auch nicht gerade andauernd austoben.

O.g. Werkzeuge sind zwar nützlich, werden aber von Privatleuten oft nicht
deswegen, sondern nur als Spielzeug gekauft. Das Herumspielen geht an
Webstühlen nicht so gut.

Bei Autos - die die Leute sich immerhin in Massen ins Wohnzimmer
stellen -, sieht die Rechnung bzgl. Nutzen und Selbstentfaltung
offenbar anders aus. Deswegen stehen die in (ihren
Privat-)Wohnzimmern.

Meinst du Computer???

Nein, ich meine Autos. Autos kriegen sogar ihr eigenes Häuschen -
vulgo: Garage. D.h. die Leute stellen sie sich ins Wohnzimmer und
bezahlen auch noch einen Haufen Geld dafür.

Worum es mir geht, ist, daß es nicht eine Frage der Komplexität ist, ob
eine Maschine für 100.-- DM im Baumarkt zu haben ist, sondern, daß es
sich aus der Nachfrage erklärt.

Na, wenn es so einfach wäre, dann fragen wir doch einfach mal ganz
kräftig Industrieroboter für 100DM nach...

Wenn du noch eine Null dranhängst, dann wird das schon realistischer.

Warum dran? Wir fordern einfach mit den gut 130 Leuten von Oekonux
einen Industrieroboter für 10DM. Wenn die Nachfrage das Entscheidende
ist, dann sollte das doch gehen - genauso wie es neue Autos für 10DM
an jeder Ecke gibt.

Well, die Komplexität - genauer: die vergegenständlichte Arbeitskraft
- spielt natürlich eine erhebliche Rolle bei der Bestimmung des
Preises. Die Nachfrage, die eine entsprechende Massenproduktion zur
Folge hat, kann zwar die Stückpreise sinken lassen - indem weniger
vergegenständlichte Arbeitskraft in einem Stück enthalten ist -, aber
unterhalb dieser Grenze - genauer: der Gestehungskosten - geht das nur
noch mit subventionierten oder Dumping-Preisen.

Wenn
eine Massennachfrage nach billigen Robotern für den Heimbereich besteht, wird
dafür auch produziert. Das Geschäft will sich keiner entgehen lassen.

Die Massennachfrage muß im Kapitalismus (leider) auch mit der
Massenkaufkraft zusammengehen - sonst macht gar keiner ein Geschäft.

Was denkst du, warum es einerseits haufenweise Luxusgüter gibt, die
zwar auf eine winzige Nachfrage, dafür aber eine riesige Kaufkraft
treffen, und andererseits nützliche Dinge für arme Menschen keiner
herstellt?

Na, also ist doch ein Bedarf da.

Nö. Die Roboter, mit denen BMWs zusammenmontiert werden, sind zu nichts zu
gebrauchen als eben zum Zusammenmontieren von BMWs.

Da würde ich aber mal die Roboter fragen, ob die das genauso sehen ;-) .

Ich schätze, daß ein moderner Industrieroboter nicht nur BMWs, Audis,
VWs oder Benze zusammen bauen kann, sondern auch komplett was anderes;
wofür er ggf. mit den nötigen (auswechselbaren) Werkzeugen
ausgestattet werden muß. Die malen ja sogar schon Bilder. Diese Teile
sind von der Flexibilität her schon nahe an der Universalmaschine.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan


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http://www.oekonux.de/



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