[ox] Daten, Information, Wissen
- From: <graebe informatik.uni-leipzig.de>
- Date: Wed, 25 Oct 2000 11:01:04 +0200 (MET DST)
Benni schrieb
> Kommunikation geschieht stets in einem Kontext, und da werden wir um
> eine Präzisierung von zentralen Begrifflichkeiten nicht herum kommen,
> wenn wir nicht dauernd aneinander vorbei reden wollen.
Man kann aber solche umfassenden Begriffe wie "Information" nicht
mehr einfach mal hindefinieren. Natuerlich koennen wir den
hunderten von kursierenden Informationsbegriffen noch einen
weiteren "Information im Sinne von Oekonux" hinzufuegen, nur denke
ich nicht, dass damit etwas gewonnen waere. Dann, wenn es auf
Klarheit ankommt (was bei weitem nicht immer der Fall ist), sollte
man also auf solche Begriffe verzichten, bzw. sie dann konkret
benennen, wenn es gar nicht anders geht.
Soll man diffuse Begriffe, die aber irgendwie zentral sind (und das
belegen die 100 Definitionsversuche), vermeiden, weil sowieso jede(r)
damit was anderes meint, und durch neue ersetzen, die diese Ambivalenz
(noch?) nicht haben, oder soll man die Begriffe schärfen? Die PDS
macht die erste Alternative gerade mit dem Moderne-Begriff vor und
gibt dabei Terrain in einem breiteren Diskurs auf, wo es mE gälte
Pflöcke einzuschlagen. Dass davon wenigstens der innere Diksurs
gewonnen hätte kann ich so nicht bestätigen. Das nur mal als (sicher
sehr partikuläres) Beispiel.
Weiter heisst es
Meinst Du mit "7-Schichten-Modell der Informatik" das OSI-Modell
fuer Netze? Das ist doch etwas spezieller gemeint und macht schon da
nur begrenzt Sinn. "Daten" und "strukturierte Daten" in dem hier
diskutierten Sinn, kommen dabei auch auf allen Schichten vor. Selbst
"Wissen" ist immer in Form von Algorithmen beteiligt.
Ich kenne mehrere Ausprägungen dieses Modells. Im OSI- (bzw. laut
"Duden Informatik" ISO-)Modell steht der rein technisch-kommunikative
Aspekt (Protokolle) im Mittelpunkt, wobei in den verschiedenen Ebenen
sehr unterschiedliche Begriffe (Signale, Datenübertragungsdient,
Daten, gemeinsame Umgebung,...) verwendet werden, d.h. auch dort nicht
alles "Daten" sind. Dann kenne ich ein Modell, wo die oberen drei
Schichten als syntaktische, sematische und pragmatische benannt
werden, was aber auch nur den reinen Kommunikationsvorgang im Auge hat
und noch nicht von "Wissen" spricht. Kontext ist dort immer statisch.
Und wenn ich mal was mE Interessantes über Kontextdynamik gelesen
habe, dann wird meine Frau nicht müde zu betonen, dass das in der
Linguistik längst bekannter kalter Kaffee sei. So einfach, wie Du es
hier darstellst ist die Materie also nicht abzuhandeln.
--
Mit freundlichen Grüßen, Hans-Gert Gräbe
----------------------
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