[ox] Gedanken zu Linus & Co
- From: Steffen Blume <Abszisse gmx.de>
- Date: Thu, 12 Oct 2000 22:22:24 +0200
Nachdem ich vor ein paar Tagen zufällig den Text Linux & Co fand, bin ich ein
paar Links gefolgt und landete schließlich hier und möchte jetzt ein paar
meiner Gesdanken zu diesem Thema in den Raum stellen.
In dem Text Linux & Co wird die Postmoderne als Informationsgesellschaft
benannt, da das Wichtigste die Informationen werden. Der Begriff
GPL-Gesellschaft soll mehr Umfassen (?) ! Er soll aussagen, das sich die
Einzelintressen der Individuen überschneiden oder sogar identisch sind , so
dass sie sich in Kooperation Selbstentfalten. So soll der die Gesellschafft
bestimmende Wert nicht mehr Geld sein, sondern die Selbstentfaltung. Falls
ihre Tätigkeiten zur kollektiven Selbstverwirklichung und Selbstentfaltung
führen, wodurch die Überschneidung der Interessen gegeben ist, kann Wohlstand
und damit Geld zweitrangig oder nahe zu egal werden, da es nicht mehr als Maß
der Zufriedenheit angesehen wird, was es nun wirklich nicht ist.
Hab ich das in etwa so richtig geschildert?
Wenn entfremdeten Produktionsprozesse in der GPL-Gesellschaft nicht existent
sind, werden verschiedene Produkte nicht mehr in der Anzahl vorhanden sein,
wie jetzt. (Dies trifft meiner Ansicht nach für gar nicht so wenige Produkte
zu) Das wiederum führt zu einem absinken des Lebensstandard. Da dieser aber
nicht weiter als Maß der Zufriedenheit angenommen wird, ist dies angesichts
der verherenden Folgen für unsere Umwelt zur Zeit gar nicht schlecht.
Ein anderes Problem ist für mich, dass das Produzieren von nutzbaren
Produkten nicht bei allen Produkten eine Selbstentfaltung darstellt. Nur für
solche, dessen Herstellungsprozess Kreativität erfordert, kann die Erstellung
für einen Bestimmten Menschen eine Selbstentfaltung sein.
Ein Besipiel: Der Entwurf eines Hauses erfordert neben anderen Fertigkeiten
Kreativität im Gegensatz zum Bauen des Hauses, obwohl beides ein nutzbares
Produkt erzeugt. Das Haus ist dabei noch "nutzbarer" als der bloße Plan des
Hauses.
Man muß also zwischen Planung und Ausführung eines Produkts unterscheiden,
wobei die Planung immer Kreativität erfodert aber die Ausführung nicht immer.
Da es ist nicht möglich, dass jeder die unkreative Ausführung eines nötigen
oder gewünschten Produkts selbstübernimmt und die zentrale Planung abgelehnt
werden muss, bleibt nur ein sich selbst regulierender Tauschmarkt als
Alternative. DAdurch bleibt das Prinzip erhalten, dass jeder nur seinen
Ausschnitt aus der Gesellschaft plant und sich alles zu einem großen
funktioniereden Ganzen zusammen setzt.
Damit sich dieser Markt vom jetzigen unterscheidet, ist es wichtig, dass
Wohlstand nicht mehr als Maß aller Dinge und der Zufriedenheit angesehen wird.
Eine wie im Text Linux & Co beschriebene Situation mit Supermärkten ohne
Kassen (frei wie in Freibier ;-) funktioniert meiner Ansicht nach nicht, da
viele Menschen mehr nehmen würden als sie wirklich brauchen. Ich schließe
mich selbst auch ein.
Ein solcher Tauschmarkt wie oben beschrieben auch mit einem universellen
Tasuchmaterial (Geld) führt meiner Ansicht nach nicht zu solchen sozialen
Ungerechtigkeiten wie sie heute vorkommen, da nicht mehr die vom System
festgelegte Qualität eine Rolle beim Preis spielt, sonder nur noch die
investierte Quantität der Arbeit. Nur noch die Ausführung von Produkten muss
beim Tausch aufgewogen werden.
Natürlich darf es keinen Zwichentausch (-handel) geben, der nur Profit aus
dem Tauschen zieht. Der Produkt geht durch die Ausführung (eventuell bis auf
die Rohmaterialkosten) in den Besitz (nicht Eigentum?) des Ausführenden über.
Dadurch fällt der von Marx beschriebene Mehrwert weg.
Das ist für den Anfang erstmal genug Text.
Steffen
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