Re: [ox] virtuelle Welten
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Sat, 16 Sep 2000 01:03:47 +0200
Hallo, Christoph!
On Don, 14 Sep 2000, Christoph Giloi wrote:
Ich beginnemit meinem Lieblingssatz aus dem FAQ :
"Was wäre nötig, um die die Keimform zur Blüte zu bringen ?"
Die Liste besitzt auf jedenfall ein großes Keimpotential, allerdings sehe
ich folgendes Problem falls man dieses zur Blüte bringen will :
Die Diskusionen sind im Allgemeinen eher stark kopflastig/theoretisch , was
nur ein recht kleines speziell daran interresiertes Publikum anspricht.
Da geht es mir genauso. Nachdem ich hier einen Monat oder zwei mitdiskutiert
hatte, war ich ziemlich enttäuscht darüber, daß ich zum einen bestimmte
Gedanken nicht herüberbringen konnte (die Exemplar-Sache) und zum anderen,
daß nichts von dem Besprochenen unmittelbar in Projekte geflossen ist. Wir
haben hier in der Liste keinen GPL-Fernseher gebaut, keine Car-User-Groups
gegründet, keine Betriebe gegen Reprivatisierung geschützt. Dennoch: Es gibt
das OpenTheory-Projekt. Das mag zwar, verglichen mit einer sofortigen
Ausdembodenstampfung einer GPL-Gesellschaft, ernüchternd erscheinen, trotzdem
ist es allein schon klasse, was für geniale Texte im Rahmen dieses Projektes
entstanden sind.
Man könnte natürlich viel mehr machen. Man könnte mit Debian-CDs,
Meilenstein, Wertlos und dem GNU-Manifest losrennen und an den Türen
klingeln oder versuchen, die bereits vorhandene Infrastruktur eines gewissen
Religions-Projektes mitzunutzen ;o). Man könnte ein Netz von Musikern
aufbauen, die, egal ob zum Spaß oder bezahlt, Freie Kompositionen erstellen,
spielen und teilen. Natürlich mit Nachwuchsförderung. Ebenso könnte man einen
Computer-Treff aufbauen, in dem vorwiegend Jugendliche lernen zu
programmieren, zu basteln und zu konstruieren. Natürlich mit pausenloser
politischer Indoktrination in Sachen Freie Software...
Alles gut und schön -- die Frage ist nur, wer macht das? Alle Projekte, die
über das Web hinausgehen sollen, müßte der Projektleiter alleine durchführen
-- oder gibt es hier Leute, die in der selben Stadt wohnen? Vielleicht sollte
man mal eine Karte anfertigen, wer wo wohnt. Vielleicht ist da ja doch etwas
möglich.
Vielleicht wäre es ja auch nicht schlecht, wenn sich die Liste, oder ein Teil
zumindest, in regelmässigen Abständen, vielleicht alle zwei Monate, live
begegnen und irgendwelche Aktionen (Seminare, Vorträge, etc.) machen würde.
So etwas wie die bevorstehende Oekonux-Konferenz, nur öfter.
Hierzu jetzt eine konkrete Idee :
In einem Unterprojekt der Liste könnte eine Art gessellschaftspolitisches
Planspiel im Internet entstehen, eine virtuelle Welt, die in ihren
Gesetzmäßigkeiten nach den hier diskutierten Ansätzen funktioniert.
Das gibt es schon. Die {Freie-Software}-Welt. Wer sich irgendein Programm
saugt und in die dazugehörige Mailingliste einträgt, spielt mit. Es geht dann
los mit ein paar Bug Reports und Feature Requests und Flame Wars, irgendwann
wird dann auch mal der Source Code gesaugt und selbst compiliert, na ja, und
so weiter. Sehr spannend. Aber gibts noch nicht auf Deutsch...
Diese "Spielwiese" würde es Menschen ermöglichen, sich in einer fiktiven
Welt zu bewegen, in ihr Erfahrungen zu sammeln und diese Welt nach eigenen
Vorstellungen zu entwickeln.
Sehr gut, aber warum fiktiv?
On Fre, 15 Sep 2000, Christoph Giloi wrote:
Was ich im Bereich realer Projekte sehr interresant fände wären
zeitbefristetet "Oekonux-Camps" welche sich von der Idee her auch an einem
Planspiel orientieren. Interresse für sowas könnte ich mir unteranderem im
Bereich von Jugendverbänden/Jugendarbeit vorstellen.
Das klingt auf alle Fälle nach einer Menge Spaß (und einer Menge Arbeit für
die Organisatoren). Das wäre klasse, wenn man das hinbekäme, und wenn dabei
auch inhaltlich etwas rüberkäme.
Aber wie läßt sich das überhaupt sinnvoll verbinden -- Oekonux und Camp?
Mehr zu dieser spannenden Frage erzählt uns C.G. in seiner nächsten Mail ;o)
Tschüß,
Thomas
}:o{#
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http://www.oekonux.de/