Message 00732 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT00716 Message: 2/5 L1 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

GPL-Musik (was: [ox] Hallo !)



Hallo, Christoph und alle!

Am Mit, 02 Aug 2000 schrieb Christoph Giloi:
Im FAQ der Liste finde ich den Abschnitt  "Könnte Gnu/Linux eine Keimform für
eine postkapitalistische Gesellschaft darstellen?" besonders interessant.
Wie kann neben der theoretischen Diskussion im Rahmen des Projekts Oekonux
ein Impuls an den "Rest" der Gesellschaft gehen?
Könnte nicht das Projekt selbst, das sein was die Keimform zur Blüte bringt?
Wenn die Zielsetzung des Projekts nicht mehr vorrangig/allein auf die
Untersuchung der Möglichkeit des Entstehens neuer Ökonomie und einer daraus
resultierenden neuen Gesellschaftsform gerichtet wäre, sondern sich um einen
neuen Teil ergänzen würde, dessen Ziel es sein könnte die Inhalte der Diskussion
in Form von praktisch orientierten Unterprojekten und Aktionen nach außen zu
tragen, wäre dann nicht schon ein Teil der nötigen Voraussetzungen geschaffen,
welche die Keimform (in Ansätzen) zum Wachsen bringen würde?

Jaaaa!!! :o)

Hmmm... Falls Interesse besteht: Ich plane ein Musikprojekt, dessen Resultate
unter der GPL oder GFDL stehen sollen. Dabei soll "Musik" in drei Bereiche
unterteilt werden:

1. Bastelmusik: 
B~ wird, wie der Name schon sagt, zusammengebastelt mittels Tracker o.ä. Die
Erstellung eines solchen Stückes ähnelt stark dem Programmieren. Es fallen
dabei sogar Sourcecode (Samples, Komposition etc.) und Objektcode (CDDA-Track)
an. 

2. Sportmusik:
Hierbei steht der Live-Aspekt im Vordergrund, d.h. zum einen die Beherrschung
eines Instruments (erfordert Geschicklichkeit), zum anderen das Rumgehopse auf
dem Konzert (erfordert Ausdauer). Erstellung und Verwendung von Freien
Kompositionen verhindert GEMA-Gebühren bei Konzerten und löst ausserdem die
festen Band-Strukturen auf (wer Lust hat, spielt einfach zusammen). Proprietäre
Bühnentechnik (Synthis, Effektgeräte...) sollten durch Freie Lösungen ersetzt
werden. Ebenso könnten neue, Freie Instrumente erfunden werden (z.B.
Leichtmetallgitarre).

3. Plattformübergreifendes:
Daran hatte ich zuerst gar nicht gedacht, aber der Vollständigkeit halber
sollte man dazusagen, daß diese beiden völlig verschiedenen Arten zu musizieren
sich auch gegenseitig ergänzen (z.B. gemeinsam benutzte Kompositionen,
Effekttechnik usw.). 

Mit Musik allein kann man zwar keine "postkapitalistische Gesellschaft"
aufbauen, vielleicht muß man das ja auch gar nicht wirklich, jedoch kann man
zumindest auf diese Weise den Kapitalismus dort vertreiben, wo er nun wirklich
nicht hingehört: in Kunst und Kultur. 

Die Idee, Freie Musik zu machen, wird von den meisten recht freudig
aufgenommen. Offenbar greift wohl die GEMA-Hetze vonwegen "Copy kills music"
in der Bevölkerung nicht. Leider ist aber von den Leuten, die ich angesprochen
habe, vorerst niemand bereit, sich an derartigen Projekten ernsthaft zu
beteiligen.

Wenn bei Bastelmusik das Internet benutzt werden soll, gibt es ein Problem:
Speicherplatz. Wenn ein Stück 20 MB Quellcode und 60 MB Objektcode hat, gibt
das Probleme, das Stück selbst bzw. sogar mehrere Versionen online zu halten.
Die Verbreitung als MP3 oder OGG ist aber zum einen qualitativ minderwertig und
zum anderen Quellcodefrei... Sportmusik läßt sich gar nicht übers Internet
verteilt betreiben, aber zumindest können die lokalen Gruppen so miteinander im
Erfahrungsaustausch bleiben. 

In den letzten Tagen habe ich mal wieder ein wenig gebastelt. Das vorläufige
Ergebnis, zu begutachten als MP3, soll, wenn ich eine Möglichkeit zur
Speicherung des Sourcecodes gefunden habe, unter die GPL gestellt werden. Viel
Spaß beim Anhören erstmal:

Die rote Baracke des Grauens
http://www.geocities.com/gepelmucke/

Tschüß,
Thomas

----------------------
http://www.oekonux.de/



[English translation]
Thread: oxdeT00716 Message: 2/5 L1 [In index]
Message 00732 [Homepage] [Navigation]