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[ox] Schnipsel vom LinuxTag



Liebe Oekonux-Freunde,

hier wie angekündigt noch ein paar inhaltliche Schnipsel vom LinuxTag
in Stuttgart. Weltbewegend Neues kam da m.E. nicht aber ein paar ganz
interessante Punkte gab's vielleicht doch.


Alan Cox hat einen hochinteressanten Vortrag gehalten ("Dear Mr.
Brooks"), dessen Folien ich leider noch nicht gefunden habe. Er hat
viel darüber erzählt, wie Freie Software-Entwicklung im Inneren
funktioniert. Würde ich als Analyse und Zustandsbeschreibung wirklich
gerne für uns verfügbar machen.

Alan Cox wird ja seit einiger Zeit von RedHat bezahlt. Auf die Frage
nach einer evt. Einflußnahme auf seine Arbeit meinte er, daß es keine
Bedingungen von RedHat ihm gegenüber gäbe. Er würde aussteigen, wenn
sie seine Arbeit (im Kernel) beeinflussen würden. Das geht so weit,
daß er sogar Patches von RedHat ablehnt, wenn sie nicht ins Konzept
passen.


In der Diskussion zu meinem Vortrag wurde ich gefragt, ob denn in
Bezug auf die GPL-Gesellschaft Bündnisse mit Firmen und/oder dem Staat
denkbar wären. Ich hatte das damals verneint, da die voll ausgebaute
GPL-Gesellschaft mindestens für eine kapitalistische Firma die
Auflösung bedeuten würde - was erstmal nicht in ihrem Interesse liegt
(oder?).

Inzwischen würde ich die Antwort dahingehend verfeinern, daß *die
Menschen* in diesen Institutionen aber ein anderes Interesse haben -
nämlich pro GPL-Gesellschaft. Da tut sich ein gewisses Spannungsfeld
auf.

Eine weitere Frage, die in einem der BOFs bzgl. GPL-Gesellschaft
aufkam, war die nach den Eigentumsverhältnissen. Da mußte ich echt
passen. Vielleicht sollten wir uns darüber hier mal Gedanken machen?


Aus der finalen Podiumsdiskussion "Linux - Quo Vadis?" habe ich die
folgenden paar Schnipsel aufgesammelt.

Der Vertreter der Firma Corel beschrieb seine Firma als in Transition
in eine Freie-Software-Firma befindlich. Ein Ausspruch von ihm war
"Give people the possibility to contribute and they will."

Laut ihrem Vertreter will die Firma RedHat neue Business Models
entwickeln. Sein Ausspruch war "Free Software is about sharing.". In
den letzten zwölf Monaten bemühten sich einige Firmen Teile ihre
Arbeit Frei zu machen. Dazu müßten sie sich aber verändern, was
einerseits dauert und wobei andererseits ihnen RedHat hilft.

Der Vertreter von HP meinte, daß die Firmen gerne etwas zurückgeben
möchten für das, was sie von Freier Software haben.

Richard M. Stallmann von der FSF meinte, daß die Businesses
unterschiedlich seien und unterschiedlich betrachtet werden müßten.

Der EU-Vertreter sprach davon, daß EU-Projekte evt. eine GPL-ähnliche
Lizenz bekommen werden.


Am Rande wurden wir noch ermuntert, mit unseren Themen an die
Entwicklergruppen heranzutreten. Da gäbe es durchaus Leute, die sich
für unsere Fragen interessieren könnten. Ich würde es auch begrüßen,
wenn noch mehr Leute aus diesen Kreisen hier wären. Leider habe ich
nicht die leiseste Idee, wie das organisiert werden könnte.


Wenn ihr auf einzelne Schnipsel dieser Mail antworten wollt, ändert
wieder bitte das Subject entsprechend.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan


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http://www.oekonux.de/



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