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[ox] Internet in der III. Welt



Hi!

Die c't bringt in Ausgabe 10/00 auf Seite 98 einen interessanten
Artikel unter der Überschrift

			Globalisierungsgefälle
	      Was bringt das Internet der Dritten Welt?

Da Fragen aus diesem Bereich auch schon hier Thema waren, möchte ich
ein paar (kontroverse) Absätze zitieren. Darunter auch allgemeinere
Anmerkungen zum Thema Globalisierung.

  Wenig Geld und schlechte Ausbildung, so belegt eine Untersuchung der
  Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sind in erster Linie für
  die noch mangelnde Verbreitung der neuen Medien in den
  Entwicklungsländern verantwortlich. ILO-Generalsekretär Juan Somavia
  warnt daher auch vor einer `wachsenden digitalen Spaltung' zwischen
  Arm und Reich. Dabei wäre `eine bessere Verbreitung des Internet
  eine der kostensparendsten Möglichkeiten, arme Länder am Nutzen der
  Globalisierung teilhaben zu lassen'.

  ...

  ... `Technologie ist nie das Bestimmende, sondern nur eine
  Erleichterung', meint Paula Uimonen vom United Nations Research
  Institute for Social Development. `Wie mit jeder anderen Technologie
  ist es der soziale Kontext, der vorgibt wie die neue Technologie
  eingeführt und benutzt wird und wie sie sich letztendlich auswirken
  wird.' Bits und Bytes ernähren keinen einzigen hungernden Menschen
  und Informationen halten seine Hütte auch nicht warm oder machen das
  Wasser sauber. Es ist nicht im Entferntesten absehbar, daß jemals
  überhaupt das Internet in jeder kleinsten Hütte rund um den Globus
  zu finden sein wird. Um effektiv vor Ort zu helfen, ist das auch
  nicht nötig. `Anstatt uns auf den individuellen Zugriff auf das
  Internet zu konzentrieren', so Uimonen, `sollten wir den
  öffentlichen Zugang zum Netz vorantreiben'. Dieser ließe sich dann
  entwicklungspolitisch fördern und stünde auch sozial schwachen
  Gruppen zur Kommunikation, zur Information und auch zur
  Selbstdarstellung zur Verfügung. So könnte sich zu den
  Hightech-Inseln in den Metropolen wenigstens ein kleiner Gegenpol
  bilden. Der Großteil der Bevölkerung bliebe trotzdem weiterhin
  stimmenlos in Armut.

  ...

  Ob es das Internet im Bereich der Wirtschaft wirklich schafft,
  Entwicklungsländern in Zeiten der Globalisierung eine Chance zu
  geben, ist fraglich. Im letzten Bericht des Entwicklungsprogramms
  der Vereinten Nationen (UNDP) über die menschliche Entwicklung hat
  sich ein unabhängiges Expertenteam im Auftrag der UN-Organisation
  mit den Gewinnern und den Verlierern der Globalisierung beschäftigt.
  Das Ergebnis ist so erschreckend wie eindeutig: Während die Kräfte
  der Globalisierung den wenigen, den es gelang, die Vorteile des
  wachsenden Stroms von Waren und Dienstleistungen über nationale
  Grenzen hinweg zu nutzen, beispiellosen Reichtum beschert haben,
  wurde die Mehrheit an den Rand gedrängt, so die Autoren über die
  wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. In knapp 85 Ländern gehe es
  den Menschen in mehrfacher Hinsicht schlechter als noch vor zehn
  Jahren.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan


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http://www.oekonux.de/



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