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Re: [ox] Fwd: Re: 2.2. Massenarbeitslosigkeit und B rsenboom



6 days ago Stefan Merten wrote:
Ich forwarde wieder eine Serie von OpenTheory-Mails von Lorenz.

Eine Antwort von Stefan Meretz darauf.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan

------- Forwarded Message

Date:  Wed, 17 May 2000 12:55:18 +0200
From:  stefan.meretz hbv.org
Subject:  [ot:gplgesellschaft] Re: Börsenspekulation
To:  proj0006 opentheory.org
Message-Id:  <200005171055.MAA11606 SQLSERVER01.SYRIUS.DE>

Stefan Meretz, stefan.meretz hbv.org, kommentiert folgenden Absatz:

http://www.opentheory.org/proj/gplgesellschaft/v0001.phtml#13.2
(13.2)
Pardon, die erste Version ist sprachlich Schrott!  "Gewinne zu erzielen,
die über den (Kurs)Gewinnen liegen, die derzeit an der Börse zu erzielen
sind"   - Das kann man leicht missverstehen. Die Börsengewinne sind
jedenfalls von der Produktion nicht unabhängig. Sie bleiben an die
(erwartbare) Gewinnentwicklung der Produktion etc. gebunden. Wenn diese
Entwicklung ausbleibt, MUSS die Spekulation auf kurz oder lang "wieder auf
dem Boden der wirtschaftlichen Tatsachen" aufschlagen.   Die
Börsenspekulation vieler Produktionsfirmen zeigt, dass die Gewinne aus der
"normalen Geschäftstätigkeit" für die (Re)Finanzierung nicht mehr reichen,
sondern dass sie spekulieren müssen, um die erforderlichen Gewinne
aufzuweisen - die Konkurrenz tut es schließlich auch. Dadurch sitzen aber
immer größere Teile der Wirtschaft auf einem Geldpolster, der oft aus
wenig mehr als heißer Luft besteht.

Kommentar:

http://www.opentheory.org/proj/gplgesellschaft/v0001.phtml#13.2.1
(13.2.1)
Der Satz "Die Börsenspekulation vieler Produktionsfirmen zeigt, dass die
Gewinne aus der "normalen Geschäftstätigkeit" für die (Re)Finanzierung
nicht mehr reichen..." ist auch mindestens missverständlich. Es hört sich
so an, als ob die Unternehmen gezwungen sind, an die Börse zu gehen, um
sich dort Geld für realökonomische Investitionen zu holen. Das ist nicht
so. Es gibt eher das scheinbare Paradoxon, dass der externe
Finanzierungbedarf wegen zunehmend verfügbarer liquider Mittel (wg.
Steuergeschenken und anderer Umverteilung) abnimmt, während gleichzeitig
die Finanzmärkte explodieren. M.a.W. Reale Wertproduktion und "fiktive
Wertproduktion" entkoppeln sich zunehmend voneinander. Die Blase muss
irgendwann platzen, nur eine entkoppelte Blase knallt nicht gar so laut.
Gefährlich wird es, wenn die "fikiven Werte" wieder in den realökonomischen
Kreiskauf einfliessen, etwa durch Beleihung etc. Wie weit das gediehen ist,
weiss ich nicht, mir wird nur ganz übel, wenn ich höre, dass jetzt z.B. zur
Finanzierung der öffentlichen Belange auf Börsenspekulationen
zurückgreifen.



------- End of Forwarded Message



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http://www.oekonux.de/



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