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[ox] c't-Interview mit EU-Kommissar



Liebe Leute,

unter

	http://www.ix.de/ct/00/09/058/

findet ihr das komplette Interview der c't mit EU-Kommissar Erkki
Liikanen, der für die Informationsgesellschaft zuständig ist. Den
beigefügten Ausschnitt fand ich besonders interessant.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan

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c't: Ihr Heimatland Finnland ist berühmt für Linus und Linux. Glauben
Sie, die Förderung der Open-Source-Bewegung könnte eine Gelegenheit
für Europa sein, die Führung in einem neuen Bereich der
Informationsgesellschaft zu übernehmen?

Liikanen: Die Open-Source-Philosophie ist eine faszinierende
Geschichte. Selbst auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos gab es einen
Workshop über Open-Source-Software, und der war richtig lustig. Es ist
eindeutig: Lösungen, bei denen man den Source-Code kennt und ihn
weiterentwickeln kann, sind eine große Herausforderung für junge
Leute, und für viele Firmen auch. Ich bin mir sicher, diese Software
wird ein ernsthafter Konkurrent auf dem Markt. Was wir brauchen, sind
logischerweise benutzerfreundliche Lösungen, und dann folgen auch die
Dienste. Es ist interessant, dass viele Firmen in Open-Source-Software
und Linux investieren. Ich habe selbst Linux getestet und ich habe
auch einen Brief an meine Kommissions-Kollegen geschickt, dass wir bei
der EU Open-Source-Software nutzen sollten. Die Stimmung ist sehr
offen dafür.

c't: Wann läuft Linux auf allen Desktop-Rechnern der Kommissare und
der Parlamentsabgeordneten?

Liikanen: In Frankreich wollen sie eine Verpflichtung einführen,
Open-Source-Software zu benutzen. Aber die Plattform von einigen
zwanzigtausend Leuten zu ändern ist ein großes Unterfangen. Es gibt
öffentliche Verwaltungen in Europa, die Linux teilweise einsetzen. In
Deutschland wächst die Nutzung von Linux. In Finnland haben wir
Behörden, die komplett mit Linux arbeiten. Ich habe die Diskussion
losgetreten, ich habe die Angelegenheit vorgebracht, und ich werde
einen Vorschlag machen, dass wir untersuchen sollten, wo wir
Open-Source-Software einsetzen können. Es ist niemals gut, vollständig
von einem einzigen Betriebssystem abhängig zu sein.

c't: Glauben Sie, die Nutzung von Open Source bringt eine offenere
Informationsgesellschaft mit sich?

Liikanen: Ich bin mir sicher, die Open-Source-Philosophie hilft hier.
Sicher, es gibt immer wieder große philosophische Debatten über
Standards und Codes und Abhängigkeitseffekte. Firmen nutzen Standards
oft, um Kunden abhängig zu machen. Dann sind Sie vollständig auf eine
Lösung angewiesen, und es ist fürchterlich schwierig zu wechseln. Aus
diesem Grund ist Open-Source-Software eine Möglichkeit. Zwei wichtige
Elemente stehen auf dem Plan: Open-Source-Software und mobiles
Internet. Beide stellen eine Herausforderung dar - und ich freue mich,
dass mein Land bei beiden stark beteiligt war.


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http://www.oekonux.de/



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