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Re: Qualitaet von Free Software (was: [ox] Kommentar zu Abs. 44)




Hallo Thomas et al,

On Mon, 8 May 2000, Thomas Uwe Gruettmueller wrote:

Hallo, Stefan!

On Mon, 08 Mai 2000 Stefan Merten wrote:

Wenn die aber nur nach Lust und Laune entwickeln - wie ich ja
postuliere -, dann kann es durchaus zu Situationen kommen, in denen -
ich sag' mal: gesellschaftlich nützliche Produkte nicht entstehen -
schlicht weil keiner Bock drauf hat.

Daß Freie Software heute oft kostenlos programmiert wird, heißt ja
nicht, daß es so sein muß. Man muß den Betrieben klarmachen, daß es
sinnvoller ist, statt ständig Lizenzen für die neuste Version
proprietärer Software auszugeben, dieses Geld (oder sogar weniger) in
Programmieraufträge für die Verbesserung Freier Software zu stecken.

Ebenso sollten sich die Betriebe darüber klar werden, daß, dort wo man
von Grund auf neu programmieren muß, Version 0.1 eines Freien
Programms wesentlich billiger ist als Version 1.0 eines proprietären. 
Aus dem selben geldlichen Grund wird dann die Konkurrenz, die
ebenfalls in ihrem Betrieb das tolle Programm benötigt, Version 0.2
schreiben. So werden die Kosten gerecht verteilt.

Im Moment funktioniert die bezahlte Programmierung Freier Software
noch nicht so gut, da sich die Idee der Freien Software noch nicht
genug durchgesetzt hat.

In einer GPL-Gesellschaft gäbe es immerhin die Möglichkeit,
daß Leute den gesellschaftlichen Bedarf für sich als Lust-Booster
sehen.

Dabei siehst du aber immer nur den Endzustand. Bis der erreicht ist,
können aber noch 50 Jahre vergehen. Was viel wichtiger ist, ist die
Übergangsphase sinnvoll zu gestalten.

 
"Sinnvoll gestalten" oder anders formuliert "revolutionaer Einwirken
auf den geschichtlichen Verlauf" wuerde nach wie vor bedeuten, dass 
sich die Linke erfolgreich dafuer einsetzt, dass die Buerger so viel vom
Mehrprodukt-Kuchen (Bruttosozialprodukt) abkriegen wie moeglich.

Ueber laengere Zeit 
 
- eine kaufkraeftige Mittelschicht oder Unterschicht

- eine relative offene Universitaet/gute Ausbildungsbedingungen

- allgemein hohe soziale Standards/Frieden 

- Arbeitzeitverkuerzung

zu erkaempfen koennte die Uebergangsphase
zur GPL-Gesellschaft darstellen. Denn solche Vorraussetzungen sind 
Notwendig dafuer das Menschen sich Produktionsmittel wie Computer
mit CD-Brenner leisten koennen und Zeit haben damit umzugehen.


Zweitens hat mich folgender Satz von dir:

Man muss den Betrieben klarmachen, da es
sinnvoller ist, statt staendig Lizenzen fuer die neuste Version
proprietrer Software auszugeben, dieses Geld (oder sogar weniger) in
Programmierauftraege fuer die Verbesserung Freier Software zu stecken.
 
Auf die Idee gebracht, dass man vielleicht Unternehmensbratungsfirmen
gruenden Koennte, die sowas vermitteln. Wenn es naemlich tatsaechlich 
lohnenswerter waere fuer die Firmen beluegt man sie ja nicht.   
Solche Unternehmensberater koennten auch (Technisches Know How
vorrausgesetzt) die von uns ersehnten Hardware-Produktionsmittel
propagieren: Sowas wie eine Schneide-Naehmaschine fuer Kleidungsstuecke
in die man einen Stoffrohling eingibt, sich die Schneide-Naehsoftware    
aus dem Internet (fuer 501 Levis) runterlaedt. 
 

Mit einem solchen Produkt waere der beruehmte Naehmaschinen-Hersteller
Pfaff vielleicht nicht Pleite gegangen. 
Ein vorrausschauender GPL-lastiger Unternehmensberater haette das
verhindern koennen. ;-)


Liebe Gruesse,
Bernd
   


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http://www.oekonux.de/



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