Re: [ox] Letzter Teil Paper GPL-Gesellschaft
- From: Berd Binder <B.Binder DKFZ-Heidelberg.de>
- Date: Tue, 4 Apr 2000 18:22:38 +0200 (MET DST)
Hallo Stefan,
On Tue, 4 Apr 2000, Stefan Merten wrote:
Hi Günther, Sabine, Bernd und alle!
Diesen Thread hatte ich noch nicht.
7 days ago egsuckow wrote:
Hallo, Stefan, _Letzter Teil ..._ gefällt mir sehr gut.
:-)
Mir gefallen alle vier Teile sehr gut!
Ist es ok, wenn ich das Paper bei Vortraegen vor politischen
Gruppen (oder im Bekanntenkreis) hier in Heidelberg benutze?
Damit die oft gestellte Frage nach einer Diskussion (ueber Marx & Co) nach
Alternativen zum Kapitalismus nicht immer ein betretenes
Schweigen nach sich zieht.
Bezug:Die These ist, dass die GPL-Gesellschaft eine ist, in der die
Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt rücken, in der also nicht mehr
blinde Mechanismen [40] wie der Markt die Menschen knechten anstatt ihnen zu
dienen. Stattdessen werden die Menschen frei, ihre Beziehungen zueinander
und zu den Dingen bewusst und nach freier Entscheidung zu gestalten.
Kommentar:
Muss Markt Menschen knechten ? Muss nicht vielmehr nur - kann aber? -
ausgeschlossen werden, dass sich mit Hilfe des Marktes Menschen ohne
adäquate Leistung Werte aneignen, die von anderen geschaffen wurden?
Alte Debatte. Läuft m.E. letztlich darauf hinaus, ob die "bösen
KapitalistInnen" den "guten ArbeiterInnen" nicht zu wenig vom
Mehrwertkuchen abgeben. Auch wenn dies immanent eine wichtige Frage
ist, verläßt sie das System eben nicht.
Markt hat für mich zwei zentrale Probleme, die sich gegenseitig
verstärken.
* Markt braucht Konkurrenz
Ein Markt ohne Konkurrenz wäre wohl eine Kooperative. Konkurrenz -
vor allem die existentielle Konkurrenz wie auf kapitalistischen
Märkten - hat aber ihre massiven Nachteile.
* Markt ist chaotisch
Markt wird ja von seinen ApologetInnen vor allem als
selbststeuerndes System begriffen. So sehr ich ja Selbstorganisation
mag, beim Markt finde ich sie nur begrenzt zweckmäßig. Immerhin wird
da massiv über Lebenschancen von Menschen entschieden und mindestens
ein bißchen Bewußtsein fände ich da schon wünschenswert.
BTW: Nach der bisherigen Vision der GPL-Gesellschaft weiß ich auch
nicht, wo ein solches Bwewußtsein auf einem gesamtgesellschaftlichen
Niveau genau stattfindet.
Das "planerische" Bewusstsein (auf gesamtgesellschaftliche Niveau), von
dem du hier in Abgrenzung zum chaotischen Markt sprichst, koennte
ein sogenanntes Buergergeld sein: Jeder bekommt soviel, dass er wohnen
und sich ernaehren kann, unabhaengig von seiner Taetigket. Als
Grundsockel sozusagen.
Gruesse,
Bernd
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http://www.oekonux.de/
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